Bargteheide. Im Duell zweier Bargteheider setzt sich der Rechtsanwalt und Notar klar gegen die SPD-Kandidatin Susanne Danhier durch.
Gut 500 Meter lagen zwischen den Wahlkampfpartys von CDU und SPD in Bargteheide. Am Sonntagabend bedeuteten diese 500 Meter allerdings Welten. Denn CDU-Mann Claus Christian Claussen (56) und SPD-Frau Susanne Danhier (59) trennten im Wahlkreis Stormarn-Nord gut acht Prozentpunkte. Mit 38,7 Prozent holte Claussen das Direktmandat.
Entsprechend unterschiedlich fiel das Resümee aus. „Ein grandioser Tag“, sagte Claussen bei einer Lokalrunde Helbing-Kümmel im Restaurant Einstein. „Ein trauriger Tag“, meinte Danhier bei Wasser und Antipasti im Casa Grande. Einig waren beide einzig in der Beurteilung ihrer Wahlkampfteams: Für die starke Unterstützung gab es viel Lob.
Claussen freut sich über Unterstützung auch außerhalb von Bargteheide
„Wir waren überall präsent und sind geschlossen aufgetreten“, sagte Claussen über die Gründe für den Erfolg. Dass es gelungen sei, die Regierung abzuwählen und zugleich mit Abstand stärkste Partei zu werden, sei herausragend. In seinem Heimatort Bargteheide habe er sich ohnehin auf einen starken Rückhalt verlassen können. „Auch in Bad Oldesloe und Reinfeld und in den Dörfern im Norden Stormarns gab’s viel Unterstützung. Das hat Spaß gemacht“, so Claussen. „Und es freut einen natürlich, wenn sich der Einsatz am Ende so wie heute auszahlt.“
Neben Parteifreunden wie Landrat Henning Görtz und Kreispräsident Hans-Werner Harmuth gratulierte der frühere Finanzminister Rainer Wiegard, der den Wahlkreis die letzten beiden Male für die CDU gewonnen hatte. Er zieht sich aus der Politik zurück, zollte vor allem auch Spitzenkandidat Daniel Günther Respekt: „Alle Achtung vor dessen Einsatz, er hat die Partei als Landesvorsitzender in den letzten sechs Wochen nach vorn getrieben.“
Claus Christian Claussen will nach seinem erstmaligen Einzug in den Kieler Landtag weiter als Rechtsanwalt und Notar arbeiten. „In meiner Kanzlei kann ich mir die Aufträge ja selbst einteilen“, sagt der fünffache Vater, der von seiner Frau getrennt lebt. Dass sich das berufliche und politische Mandat miteinander verbinden ließen, sehe man am FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki.
Herausforderin Susanne Danhier hatte sich Chancen ausgerechnet
Die Herausforderung, Beruf und Landtag unter einen Hut zu bringen, stellt sich für die SPD-Kandidatin Susanne Danhier nicht. „Ich hatte mir gegen Herrn Claussen Chancen ausgerechnet, schließlich war er im Gegensatz zum früheren Minister Wiegard ein Neuling“, sagt sie. Die Stimmung im Wahlkampf sei gut gewesen, sie habe viele positive Rückmeldungen bekommen. „Gerade in den letzten Wochen“, so die Flüchtlingsbeauftragte des Kirchenkreises Altholstein und SPD-Kreisvorsitzende.
Doch der Optimismus war wenige Minuten nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr mit der ersten Prognose verflogen. „Das kann doch nicht wahr sein“, habe sie gedacht. Schon am heutigen Montag geht es an die Ursachenforschung. Danhier gehört dem Landesparteirat an, der sich in Kiel trifft. „Wir werden gucken, was da passiert ist und woran es gelegen hat.“
Die CDU-Mitglieder machten sich sogar noch am Abend an die Arbeit: Sie verteilten orangefarbene Aufkleber auf ihre Plakate: „Danke für Ihr Vertrauen.“