Ahrensburg. CDU gewinnt 17 von 18 Gemeinden in Stormarn-Mitte. Kopf-an-Kopf-Rennen in Ahrensburg und am Ende nur 23 Stimmen Unterschied.
Auf den ersten Blick schien es nicht zuletzt wegen des Landestrends eine klare Sache zu sein: Tobias Koch setzte sich im Wettbewerb um das Direktmandat in Stormarn-Mitte wie schon 2012 gegen Tobias von Pein (SPD) durch. Dass es für Koch kein sicheres Heimspiel, sondern mancherorts eine ganz enge Angelegenheit war, zeigt der hauchdünne Vorsprung in seiner Heimatstadt: In Ahrensburg (17.524 gültige Stimmen) lag Tobias Koch nach vorläufigem Endergebnis (6334 Stimmen, 36,1 Prozent) nur 23 Stimmen vor Tobias von Pein (6311, 36 Prozent). In der Region dagegen fiel der Abstand deutlich größer aus.
Ihren politischen Erfolg konnte die CDU in Stormarn-Mitte zunächst nur eingeschränkt genießen, weil ein technischer Misserfolg bei der zentralen Wahlparty im Waldreitersaal in Großhansdorf dafür sorgte, dass die Partei vor Ort nicht online war. Ortsvorsitzender Jens Heinrich war sichtlich verärgert, als er sich für die Panne entschuldigte und analog die erste Hochrechnung lieferte. Applaus fürs Ergebnis von den etwa 25 CDU-Mitgliedern, die zu Beginn erschienen waren.
Einige CDU-Politiker wechselten zur FDP-Wahlparty, weil die besser online war
Einige, darunter die Ahrensburger Christian Conring und Toufic Schilling, zogen es jedoch vor, rasch den Standort zu wechseln, weil sie lieber in Echtzeit digital informiert werden wollten. Sie fuhren ins eigentliche Stammlokal der Ahrensburger CDU, ins Restaurant Strehl, wo sich diesmal die FDP versammelt hatte. „Dürfen wir dazustoßen?“, fragte Conring und fügte süffisant hinzu: „Wir hatten in Großhansdorf kein Internet.“ Die CDU wurde freundlich aufgenommen, und das darf durchaus als gutes Omen für die anstehenden Koalitionsverhandlungen verstanden werden.
Auch in der Analyse waren sich CDU und FDP weitgehend einig. Conring und Schilling führten den Erfolg der CDU darauf zurück, dass sie klare Ansagen zu den Themen gemacht hätten, die viele Menschen in Stormarn bewegten: die überfällige Sanierung der Straßen, das Thema innere Sicherheit und der Wille, in der Bildungspolitik zum G9-Abitur zurückzukehren. Tobias Koch bestätigte das telefonisch aus Kiel und lobte insbesondere Spitzenkandidat Daniel Günther und den Einsatz der CDU-Wahlhelfer, die in Stormarn 2500 Hausbesuche gemacht und selbst am Wahlmorgen noch Flugblätter verteilt hätten.
SPD räumt ein, dass CDU einen starken Wahlkampf gemacht habe
Auch die Ahrensburger FDP führte ihr gutes Ergebnis (Wolfgang Schäfer: „Zweistellig ist ein Grund zum Jubeln“) zuallererst aufs richtige Programm zurück. Ortsvorsitzende Marion Clasen nannte die Bildungspolitik, konkret FDP-Reformvorschläge für Kitas, Horte und Schulen, sowie den Willen, mehr in innere Sicherheit und Infrastruktur zu investieren. Ansonsten die klare Ansage, dass die CDU der Wunsch-Koalitionspartner in Kiel sei – und der Zusatz , dass es mit den Grünen viel Übereinstimmung und wenig Dissens gebe.
Sichtlich enttäuscht war dagegen Tobias von Pein auf der Ahrensburger SPD-Wahlparty in der Taverne Rigani. „Ich kann es mir nicht erklären, weil wir gute Politik gemacht haben und mehr als 90 Prozent unserer Wahlversprechen gehalten haben“, sagte er. „Vielleicht haben wir das nicht vermittelt.“ Er räumte ein, dass die CDU einen starken Wahlkampf geführt habe. Ob von Pein über die Landesliste in den Landtag einzieht, war am Sonntag um 23.30 Uhr noch unklar.