Ahrensburg. Bei der Kommunalwahl am 14. Mai geht es außerdem um Parkplätze im Zentrum und Sportanlagen. Das sind die Positionen der Parteien.

Badlantic, Parkplätze, Sportanlagen – in Ahrensburg stehen in den kommenden fünf Jahren zahlreiche Großprojekte auf der Agenda. Wie es mit ihnen weitergeht, entscheidet sich auch bei der Kommunalwahl am 14. Mai. Künftig redet eine Fraktion weniger mit: Die Linke, seit 2018 mit drei Mandaten in der Stadtverordnetenversammlung, tritt wegen interner Querelen und Personalmangels nicht mehr an.

CDU, Grüne, SPD und FDP sowie die Wählergemeinschaft WAB werben um Stimmen. Eine entscheidende Frage wird sein, ob es Schwarz-Grün gelingt, die bisherige Mehrheit von 22 der 40 Sitze zu verteidigen. CDU und Grüne haben zahlreiche prägende – und teilweise auch umstrittene – Projekte gemeinsam beschlossen, darunter die Bebauung der Alten Reitbahn, die Stadtgeld-Gutscheine nach den Corona-Lockdowns und die Ansiedlung eines Kinos am Bahnhof. Ihnen gegenüber stand häufig ein Block aus SPD, FDP und Linken, die WAB stimmte mal mit der einen, mal mit der anderen Seite.

Bei der Kommunalwahl geht es in Ahrensburg um Zukunft des Badlantics

Es gibt genug Streitthemen. Zum Beispiel das Badlantic: Obwohl Ahrensburgs Politiker bereits 2017 entschieden haben, das sanierungsbedürftige, 1983 eröffnete Hallenbad abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen, ist seine Zukunft noch immer ungewiss. Die Verwaltung hat ein Gutachten vorgelegt, wonach das Bad mit kleineren Ausbesserungen noch mindestens zehn Jahre geöffnet bleiben könnte und plädiert angesichts der langen Liste anderer drängender Bauprojekte dafür, den Abriss zu verschieben. Bei SPD, WAB und FDP stößt das auf Zustimmung.

Die Liberalen wollen das Hallenbad zumindest temporär erhalten. „Da die Kosten inzwischen auf 28 Millionen Euro – ein Plus von 115 Prozent – geschätzt werden, ist ein Neubau derzeit weder finanziell realisierbar noch aktuell notwendig“, sagt Spitzenkandidat Thomas Bellizzi. SPD und WAB gehen noch einen Schritt weiter und stellen einen Neubau grundsätzlich infrage. „Wir möchten kein Geld verschwenden, sondern Werte erhalten“, sagt SPD-Spitzenkandidat Bela Randschau. und verweist darauf, dass ein Abriss und Neubau ebenfalls zu erheblichen Treibhausgasemissionen führe.

CDU und Grüne möchten Neubau so schnell wie möglich umsetzen

CDU und Grüne hingegen drängen darauf, den Neubau so schnell wie möglich umzusetzen. Beide Parteien wollen ein schlichtes Sportbad neu errichten. „Wir wollen eine langfristige, nachhaltige, CO2-neutrale und energiesparende Gestaltung des Badlantics“, sagt der Spitzenkandidat der CDU, Wolfdietrich Siller. „Durch seine Bauform ist das Gebäude energetisch nicht mehr tragbar“, sagt Grünen-Spitzenkandidatin Nadine Levenhagen. Ein weiterer Aspekt sei die veraltete Technik, die bei einem Ausfall eine vorübergehende Schließung zur Konsequenz haben könnte.

Uneins sind sich die Parteien auch beim Sport. Die Vereine klagen seit langem über fehlende Trainingskapazitäten, insbesondere in den Hallen. Es müssten sogar Interessenten abgewiesen werden. Auch der Sportentwicklungsplan von 2021 mahnt zusätzliche Sportstätten an. Dass Handlungsbedarf besteht, darin sind sich alle Parteien einig. Aber wo und wie, da gehen die Meinungen auseinander. SPD und FDP favorisieren den auch vom ATSV geforderten Sportpark Beimoor am Ostring mit Mehrzweckhalle, Fußballfeld, Sportplatz und Clubhaus. Auch die WAB ist dafür offen, möchte aber in jedem Fall die Fußballfelder auf dem Stormarnplatz erhalten.

Sportpark im Gewerbegebiet stößt bei CDU und Grünen auf Ablehnung

CDU und Grüne dagegen lehnen einen Sportpark im Gewerbegebiet ab. „Wir sollten uns auf weiteres Potenzial an bestehenden Standorten wie etwa den Bau einer Mehrfeldhalle am Reeshoop konzentrieren“, sagt Levenhagen. Auch die CDU spricht sich für ein „dezentrales Konzept“ aus, „um vor allem den Kindern ein erreichbares und wohnortnahes Sportangebot ohne weite Wege zu ermöglichen“. An verschiedenen Orten möchte die Partei zeitnah zusätzliche Hallen bauen.

In der Innenstadt möchten alle Parteien ein elektronisches Parkleitsystem installieren, um die Verkehrsströme besser zu lenken. Und auch „ausreichend“ Parkplätze wollen alle. Doch „ausreichend“ wird unterschiedlich interpretiert. Die FDP, die als einzige Partei den von Kaufleuten initiierten Bürgerentscheid gegen den Abbau von Parkplätzen unterstützt hat, spricht sich klar gegen eine weitere Reduzierung aus.

Uneinigkeit bei Anzahl benötigter Parkplätze im Stadtzentrum

„Eine florierende Innenstadt braucht genügend Parkplätze, denn ohne können unsere Einzelhändler und Gastronomen nicht überleben“, sagt Spitzenkandidat Bellizzi. Die CDU sieht das ähnlich. Beide Parteien sprechen sich zwar auch für weniger Verkehr im Zentrum aus, vorher müssten aber innenstadtnah alternative Parkmöglichkeiten geschaffen werden.

Sollen die Elektro-Shuttles von HVV hop weiter durch Ahrensburg fahren? Die Parteien sind unterschiedlicher Meinung.
Sollen die Elektro-Shuttles von HVV hop weiter durch Ahrensburg fahren? Die Parteien sind unterschiedlicher Meinung. © HA | Lars Hansen

Die SPD möchte die Stellplätze an Hamburger Straße, Hagener Allee und Manhagener Alle reduzieren, stattdessen soll ein Parkhaus am Stormarnplatz auf dem derzeitigen Sandparkplatz entstehen. „Wir müssen die Innenstadt als schönen Ort zum Verweilen stärken“, sagt Bela Randschau. Insbesondere für eine autoarme Umgestaltung der Hamburger Straße binnen der nächsten fünf Jahre macht sich auch die WAB stark.

Grüne, SPD, FDP und WAB wollen Ende der Terminpflicht im Rathaus

Die Grünen betonen zwar, dass es im Zentrum ausreichend Stellplätze geben müsse, damit die Geschäfte erreichbar bleiben. Grundsätzlich spricht sich die Partei aber für einen autoarmen Stadtkern und weniger Parkplätze in der engeren Innenstadt aus. Mittelfristig sehen die Grünen die Möglichkeit, den derzeit als Parkplatz genutzten Rathausplatz neu zu gestalten, teilweise begrünt.

Für geteilte Meinungen sorgt auch die mit Beginn der Corona-Pandemie eingeführte Terminpflicht in der Einwohnerverwaltung. Mit Ausnahme der CDU wollen alle Parteien sie wieder abschaffen. „Das alte System mit festen Sprechzeiten ist viel bürgerfreundlicher“, sagt WAB-Spitzenkandidat Peter Egan. Das sehen die Christdemokraten anders. „Eine grundsätzliche Terminvereinbarung ermöglich allen Beteiligten eine bessere Planbarkeit und zeitliche Effizienz“, sagt Spitzenkandidat Siller und vertritt damit dieselbe Auffassung wie Bürgermeister Eckart Boege. Die CDU möchte allerdings die Wartezeiten auf einen Termin von oft mehr als vier Wochen verkürzen.

Grüne als einzige für Verlängerung des Shuttle-Dienstes HVV hop

Beim Thema Verkehr und Mobilität gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. Die CDU setzt die Nordtangente wieder auf die Agenda. Dazu sollte man wieder Gespräche mit der Nachbargemeinde Delingsdorf aufnehmen. Alle Parteien wollen Alternativen zum Auto attraktiver machen. Die SPD macht sich für einen 15-Minuten-Takt im Busverkehr stark. Die FDP spricht sich dafür aus, die Linienführung zu überarbeiten. Wenig genutzte Linien könnten eingestellt, dafür schnellere und direktere Verbindungen eingerichtet werden.

Einigkeit herrscht darin, dass die Stadt fahrradfreundlicher werden soll, vor allem durch den Ausbau der Radwege. Grüne und SPD wollen zudem Tempo 30 für Autos in allen Wohngebieten. Die Grünen möchten auch den On-Demand-Shuttle von HVV hop nach Auslaufen des Modellversuchs behalten. Bei steigenden Nutzerzahlen sänken auch die Kosten für die Stadt, die das Projekt mit 1,2 Millionen Euro bis Ende 2024 bezuschusst.

SPD möchte Klimaneutralität bis 2035 verbindlich festschreiben

FDP und WAB wollen HVV hop nicht langfristig fortführen. Sie verweisen vor allem auf die hohen Kosten. „15 Euro pro Fahrt aus dem Steuersäckel sind auf Dauer zu viel“, sagt auch SPD-Spitzenkandidat Bela Randschau. Die Sozialdemokraten wollen ihre Entscheidung nach Ende des Modellversuchs treffen. Ebenso die CDU: „HVV hop wird gut angenommen, insofern haben wir Sympathien für eine Fortführung“, sagt Spitzenkandidat Siller. Voraussetzung sei, dass die Finanzierung geklärt sei.

Beim Thema Klimaschutz schlagen die Parteien unterschiedliche Wege ein: Die SPD möchte eine Klimaneutralität Ahrensburgs bis 2035 als Ziel verbindlich festschreiben und sämtliche Bauvorhaben der Stadt künftig auf ihre Klimabilanz prüfen, ehe sie beschlossen werden. Die CDU strebt eine „CO2-Neutralität“ an, ohne eine zeitliche Festlegung zu treffen. Öffentliche Gebäude sollen künftig fossilfrei betrieben werden.

Bei Altem Speicher und S 4 sind sich alle Parteien einig

Die Grünen schlagen die Erstellung eines Solarkatasters vor, anhand dessen Ahrensburger erkennen können, ob sich Solarenergie bei ihrer Immobilie lohnen kann, außerdem soll eine Photovoltaik-Anlage bei allen Neubauten Pflicht werden. Die FDP lehnt neue Vorschriften beim Klimaschutz ab und setzt auf Freiwilligkeit. „Ahrensburger Bürgerinnen und Bürger haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass ihnen ein umweltgerechtes Handeln am Herzen liegt“, heißt es im Wahlprogramm. Die Baumschutzsatzung wollen die Liberalen abschaffen.

Weitgehend einig sind sich alle Gruppen, dass es bei der Sanierung des denkmalgeschützten Alten Speichers, der Digitalisierung der Verwaltung und dem Neubau des Schulzentrums Am Heimgarten zügig voran gehen soll. Auch bei der S 4 ziehen CDU, Grüne, SPD, WAB und FDP an einem Strang: Sechs Meter hohe Lärmschutzwände und negative Auswirkungen auf das geschützte Tunneltal wollen sie verhindern und dazu notfalls auch gegen die Pläne der Deutschen Bahn klagen.

Ergebnis 2018: CDU 31,5 %, 13 Sitze; Grüne 21,6 %, neun Sitze; SPD 21,0 %, acht Sitze; WAB 10,7 %, vier Sitze; FDP 8,5 %, drei Sitze; Linke 6,6 %, drei Sitze