Ahrensburg. Bürgerentscheid verhindert Umgestaltung der Hamburger Straße. WAB sieht dennoch eine Möglichkeit, erhält aber eine Absage.
Der Umbau der Hamburger Straße im Ahrensburger Zentrum wird nicht vorgezogen. Das ist das Ergebnis der Beratungen im Bau- und Planungsausschuss am Mittwochabend. Die Umgestaltung der Einkaufsstraße zur Flaniermeile ist Teil des Innenstadtkonzepts, welches Ahrensburgs Politiker Anfang 2018 beschlossen haben.
Infolge des Bürgerentscheids vom 18. September 2022, bei dem eine knappe Mehrheit von 51,6 Prozent für den Erhalt sämtlicher Parkplätze in der Innenstadt gestimmt hat, liegt das Vorhaben derzeit auf Eis. Denn durch die Umgestaltung würden von den derzeit 53 Stellplätzen am Straßenrand nur noch 17 erhalten bleiben.
Parkplätze in Ahrensburg: Bürgerbegehren blockiert Entwicklung der Innenstadt
Der Bürgerentscheid ist für zwei Jahre bindend. Ein Abbau von Parkplätzen ist in dieser Zeit nur zulässig, wenn dafür an anderer Stelle in gleicher Zahl Ersatz geschaffen wird. Die Wählergemeinschaft WAB hat nun vorgeschlagen, genau das zu tun, um die Arbeiten an der Hamburger Straße fortsetzen zu können. „Wir sind durch das Bürgerbegehren in der Entwicklung der Innenstadt blockiert, wir müssen eine Lösung finden, wie es weitergehen kann“, sagte WAB-Vertreter Detlef Steuer.
Die Bauarbeiten an der Hamburger Straße haben bereits mit der Erneuerung der Versorgungsleitungen begonnen. Infolge des Bürgerentscheids wurde die Baustelle provisorisch wieder verschlossen. Die Wählergemeinschaft hatte vorgeschlagen, den provisorischen Parkplatz auf dem Stormarnplatz zu erweitern, um dort Ausgleich für die wegfallenden Stellplätze an der Hamburger Straße zu schaffen. Dazu sollen auf dem Areal, das derzeit als Baustellenfläche für die Rathaussanierung genutzt wird, nach dem Abschluss der Arbeiten im Sommer 50 weitere Parkplätze geschaffen werden.
Ahrensburg: Umbau der Hamburger Straße nicht vor September 2024
Der Interimsparkplatz war im November 2021 eingerichtet worden, um eine Ausweichmöglichkeit für die Stellplätze auf der Alten Reitbahn zu schaffen, auf dem derzeit 52 Wohnungen und ein Edeka-Markt gebaut werden. Nach der Fertigstellung soll es dort eine Tiefgarage mit 196 Plätzen geben. „Das ist eine Möglichkeit, die wir sehen, um den Stillstand zu überwinden“, begründete Steuer den Antrag.
Doch dazu kommt es nicht. Laut Verwaltung ist der WAB-Vorschlag aus mehreren Gründen nicht umsetzbar. Das Areal hinter dem Rathaus werde als Baustelleneinrichtungsfläche für die Sanierung des Bruno-Bröker-Hauses benötigt, so Stadtplaner Kay Renner in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Arbeiten an dem Jugendzentrum sollen noch im 1. Quartal beginnen.
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Nach dem Abschluss der Arbeiten Ende 2024 sei die Fläche für die Baustelleneinrichtung des Rathauserweiterungsbaus eingeplant, der zwischen dem Verwaltungssitz und dem Peter-Rantzau-Haus entstehen soll und für den 2025 die Vorbereitungen beginnen sollen. Ohne das derzeitige Baustellenareal sei die Erstellung von 50 weiteren Parkplätzen nicht möglich. „Auch die Errichtung von einzelnen zusätzlichen Stellplätzen wird als schwierig erachtet, da es sich bei der bestehenden restlichen Grünfläche um das Baufenster des Rathauserweiterungsbaus handelt“, so Renner.
Nutzung des Stormarnplatzes als Parkplatz ist nur befristet möglich
Der Stadtplaner weist zudem darauf hin, dass der Stormarnplatz aus planungsrechtlichen Gründen ohnehin nicht dauerhaft als Parkplatz genutzt werden könne. Es handele sich um eine Gemeindebedarfsfläche mit der Zweckbestimmung Stadt- und Freizeitpark.
Die provisorischen Stellflächen hätten nur aufgrund einer befristeten Befreiung mit einer maximalen Laufzeit von fünf Jahren bis zum 27. Februar 2027 oder bis zur Fertigstellung des Bauprojektes auf der Alten Reitbahn erstellt werden dürfen. WAB-Vertreter Steuer bedauerte die Ausführungen, konnte sie aber nachvollziehen und zog den Antrag zurück. „Dennoch müssen wir uns eine Lösung überlegen, wir können nicht zwei Jahre warten, bis es an der Hamburger Straße weitergeht“, mahnte er.