Ahrensburg. Sechs Initiativen profitierten von den Überschüssen der 15. Auflage im Vorjahr. Rotary-Club Ahrensburg spendet 15.000 Euro.
Freiluftkino vor der Kulisse des Renaissanceschlosses Ahrensburg – das hat noch immer eine magische Anziehungskraft, auch wenn das Wetter mal nicht mitspielt. Bester Beweis war die 15. Auflage im vergangenen Jahr. Trotz gelegentlicher Schauer am letzten August-Wochenende strömten rund 3000 große und kleine Cineasten auf die Schlosswiese, um acht verschiedene Filme unter freiem Himmel zu genießen. „Es waren wundervolle Abende mit einer besonderen Atmosphäre, die sogar Gäste aus der Landeshauptstadt Kiel und Pinneberg angelockt haben“, so Martin Zieger, Vorsitzender des Rotary-Fördervereins Ahrensburg und zugleich Schatzmeister des Kinosommers. Der Andrang war so groß, dass den vielen fleißigen Helfern des Clubs zeitweise sogar die Tüten fürs Popcorn ausgingen. Das habe der Stimmung aber keinen Abbruch getan. Die große Dankbarkeit der Besucher für das „einzigartige Gemeinschaftserlebnis“ sei überall hör- und spürbar gewesen.
Noch mehr erfreute Zieger indes der Überschuss, den die dreitägige Veranstaltung nach Abzug aller Kosten erneut erbracht hat. „Diesmal waren es dank der rund 20 Sponsoren des Events und der Kinofans 15.000 Euro“, konnte er stolz verkünden. Wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie sei das Ergebnis zwar hinter den Höchstmarken vergangener Jahre zurückgeblieben, als der Erlös sogar jenseits der 20.000-Euro-Marke lag. „Doch unter den gegebenen Umständen können wir unterm Strich doch zufrieden sein“, so Zieger.
Diesmal paritätische Übergabe von je 2500 Euro
Vor allem deshalb, weil der Überschuss auch diesmal wichtigen sozialen Projekten zufließt, die dringend auf Spenden angewiesen sind. Während in den vergangenen Jahren die zur Vergabe stehen Erlöse oft mit unterschiedlichen Summen verteilt worden sind, haben sich die Rotarier diesmal für eine paritätische Zuweisung von sechsmal je 2500 Euro entschieden.
Zu den Begünstigten gehört etwa das Projekt Gefangene helfen Jugendlichen. Gegründet hat es Volkert Ruhe, selbst dereinst verurteilter Straftäter für Drogenhandel in großem Stil. 13 Jahre Gefängnis lautete das Urteil für den Mann, der nach traumatischen Übergriffen durch die Eltern der eigenen Familie den Rücken kehrte, mit 14 Jahren auf der Straße lebte und dort mehrfach straffällig wurde.
Erfahren, wo eine kriminelle Karriere enden kann
„In den langen, einsamen Nächten beschloss ich, meinem Leben einen neuen Sinn zu geben. Ich entwickelte eine Initiative, um Jugendliche mit meinen eigenen Erfahrungen zu konfrontieren und dadurch zu sensibilisieren. Ich will ihnen vor Augen führen, wo eine kriminelle Karriere enden kann, wenn man nicht rechtzeitig die Kurve kriegt“, so Ruhe.
Der präventive Ansatz ist an mehr als 100 Schulen in Hamburg und 15 in Stormarn auf ein breites Echo gestoßen. Seitdem haben rund 6000 Schüler die Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel besucht. In Santa Fu können sie sich mit Erlaubnis der Eltern selbst in eine Zelle einschließen lassen und unter Aufsicht mit geschulten Insassen ins Gespräch kommen.
Eltern schwerkranker Kinder werden geschult
Das Konzept hat im Wortsinn Schule gemacht. Inzwischen gibt es dieses Projekt an acht weiteren Standorten in Deutschland. Demnächst ist es zudem erstmals im Ausland geplant. Flankierend begibt sich Ruhe mit seinen Mitstreitern regelmäßig an Schulen, um dort etwa über das immer drängendere Thema Cybermobbing aufzuklären und Deeskalationstraining durchzuführen.
Unterstützt wird erneut auch die Initiative Uelenkinder. 2018 hat Kirsten Mainzer das „Eulenprojekt“ gegründet, das eine Anschlussbetreuung für Familien mit schwerkranken Kindern organisiert, nachdem diese aus dem Krankenhaus entlassen wurden. „Hierbei geht es uns vor allem um eine Schulung der Eltern. Damit sie eigenständig etwa eine nötige Beatmung der Kinder, die Insulingabe bei Diabetes oder die schwierige Nachsorge nach einer Knochenmarktransplantation im häuslichen Alltag bewältigen können“, erklärt Mainzer.
Notfonds für Kinder bedürftiger Familien
Dafür hat das Unternehmen seit 2021 Räume im Israelitischen Krankenhaus angemietet, in dem temporär bis zu acht Familien untergebracht werden können. Dort konnten nach dem russischen Überfall auf die Ukraine auch schon sechs ukrainische Familien versorgt werden, was der Rotary Club Ahrensburg spontan zusätzlich finanziell unterstützt hat. „Die 2500-Euro-Spende vom Kinosommer wollen wir in einen speziellen Therapiestuhl für schwerstkranke Kinder investieren, der um die 3000 Euro kostet“, berichtet Mainzer.
Der Deutsche Kinderschutzbund, der in Stormarn unter anderem die Kinderhäuser Blauer Elefant betreibt, braucht die Spenden für seinen Familienhilfe-Notfonds, aus dem unter anderem Winterschuhe für Kinder finanziert werden, deren Eltern das Geld angesichts der enorm gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise momentan nicht aufbringen können. „Pro Kind vergeben wir in der Regel Einkaufsgutscheine im Wert von 50 Euro, um einen akut entstandenen Notfall finanziell abfedern zu können“, so Nina Gülzau.
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2500 Euro fließen auch wieder dem Verein Shelter-Box Germany zu, der inzwischen ein eigenständiges Projekt der Rotary-Familie ist. Bei der Box handelt es sich um ein Notfallpaket mit Decken, Zelten und Verbandsmaterial, das über Katastrophen- und Kriegsgebieten abgeworfen oder dorthin transportiert wird.
Die anderen beiden Projekte sind das ambulante Hospiz der Schlossstadt und das Kinder-Coaching der Ahrensburger Unternehmerin Vanessa Jebens. „Wir hoffen, dass wir mit der 16. Auflage unseres Kinosommers 2023, der vom 25. bis 27. August geplant ist, wieder ebenso erfolgreich Spenden für weitere wichtige Projekte sammeln können“, sagt die kommende Club-Präsidentin Catharina von Hobe. Wer sich entschließe, die Rotarier als Sponsor zu unterstützen, könne per Mail an schlosspark-kinosommer@t-online jederzeit Kontakt aufnehmen.