Ahrensburg. Von Rathaus über Schulen bis Badlantic: So ist der Stand bei 14 Projekten. Kostensteigerungen von bis zu 30 Prozent bereiten Probleme.

Die Sanierung und Erweiterung des Rathauses, ein neues Umkleidehaus auf dem Stormarnplatz, das Badlantic und der Neubau des Heimgarten-Schulzentrums: Dies sind nur einige der Bauprojekte in Ahrensburg, in die die Stadt eine dreistellige Millionensumme investiert. Einige Projekte sind bereits in Bau, andere beschlossen und wieder andere noch in der Planungsphase. Ein Überblick.

Schulzentrum Am Heimgarten: Der Komplex am Reesenbüttler Redder mit der Gemeinschaftsschule Am Heimgarten und dem Eric-Kandel-Gymnasium (EKG) wird größtenteils neu errichtet, das fast 50 Jahre alte Gebäude danach abgerissen. So haben es die Stadtverordneten einstimmig beschlossen. Die Bestandsgebäude sind marode und bieten zu wenig Platz. Der Entwurf für den Neubau soll bis Mitte 2023 vorliegen. Von 2025 bis 2028 sollen die Bauarbeiter im Einsatz sein. Das gesamte Vorhaben kann die Stadt nach ersten Schätzungen der Verwaltung bis zu 86 Millionen Euro kosten. Damit ist es das mit Abstand teuerste und größte städtische Projekt in den nächsten Jahren.

Überblick zeigt alle laufenden Bauvorhaben der Stadt Ahrensburg

Badlantic: Das von den Stadtwerken Ahrensburg betriebene Hallenbad, das 1983 eröffnet wurde, ist sanierungsbedürftig. Die Technik ist veraltet, jährlich gibt es Defizite in Millionenhöhe. 2017 gab es den Grundsatzbeschluss der Stadtverordneten, das Bad neu zu bauen. Die Kommunalpolitiker haben Ende September auf Vorschlag der Verwaltung beschlossen, bis Februar 2023 ein neues Gutachten einzuholen.

Erst Neubau nebenan, dann Abriss: das Schulzentrum Am Heimgarten.
Erst Neubau nebenan, dann Abriss: das Schulzentrum Am Heimgarten. © Christian Thiesen | Christian Thiesen

Es soll zeigen, wie lange das Bad mit den nötigsten Reparaturen noch betrieben werden kann und wie hoch die Kosten für den Ersatz der Technik sind. Die Verwaltung will das alte Bad vorerst weiterbetreiben, da die Finanzlage der Stadt einen Neubau neben anderen Großprojekten (Schulzentrum Heimgarten) nicht mehr erlaube. Sie rechnet mit Kosten von bis zu 25 Millionen Euro für ein neues Sporthallenbad.

Sanierung des Rathauses soll bis April 2023 abgeschlossen sein

Rathaus: Bei der Sanierung des denkmalgeschützten Ahrensburger Rathauses hat gerade der letzte Bauabschnitt begonnen. Erneuert werden nun vor allem das Erdgeschoss und das Foyer. Die Arbeiten begannen im Herbst 2019 und sollen im April 2023 abgeschlossen sein. Erneuert werden unter anderem Brandschutz, Haustechnik, Dämmung und Sanitäranlagen. Die Kosten sollen rund 13 Millionen Euro betragen. Bund und Land gewähren 6,35 Millionen Euro Förderung.

Da das 1970 eingeweihte Rathaus mittlerweile auch zu klein für alle Mitarbeiter ist, ist ein 9000 Quadratmeter großer Anbau geplant. Er soll dreigeschossig werden, mit einer Brücke zum alten Rathaus. Die Kosten werden auf rund 5,4 Millionen Euro geschätzt. Der Entwurf soll im Sommer 2023 fertig sein. Aktueller Streitpunkt zwischen Verwaltung und Kommunalpolitikern ist, ob eine Tiefgarage für die Mitarbeiter mit 25 Plätzen für weitere 1,2 Millionen Euro hinzukommt.

Auf dem Stormarnplatz entsteht für 2,12 Millionen Euro ein Umkleidehaus

Umkleidehaus am Stormarnplatz: Die Bauarbeiten für das neue Umkleidehaus am Rande der beiden Fußballplätze sind in der letzten Phase. „Wir sind im Zeitplan, das Haus ist im November fertig“, sagt der Ahrensburger Bauamtsleiter Peter Kania. Die drei Vereine Ahrensburger TSV, FC Ahrensburg und Roter Stern Kickers nutzen das Gebäude, das die maroden Umkleiden und Sanitäranlagen im benachbarten Bruno-Bröker-Haus ersetzen. Die Kosten betragen rund 2,12 Millionen Euro.

Bruno-Bröker-Haus: Ahrensburgs ältestes Jugendzentrum am Stormarnplatz ist sanierungsbedürftig. Die Arbeiten sollen Anfang 2023 beginnen und ein Jahr dauern. Erneuert werden unter anderem Dach, Dämmung, Brandschutz und Technik. Während der Sanierung zieht der Jugendtreff in die Fritz-Reuter-Schule um. Die Stadt rechnet mit Kosten von rund 2,9 Millionen Euro. 90 Prozent davon übernehmen Bund und Land.

Erfolgreicher Bürgerentscheid verzögert Umgestaltung der Hamburger Straße

Urbaner Stadtpark: Zwischen Rathaus und Kunstrasenplätzen ist ein urbaner Stadtpark mit Skateranlage geplant. Allerdings können die Arbeiten erst beginnen, wenn der provisorische Schotter-Parkplatz nicht mehr benötigt wird. Erst wenn nebenan auf der Alten Reitbahn das neue Wohn- und Geschäftshaus mit Edeka-Supermarkt und Tiefgarage fertiggestellt ist, kann der provisorische Parkplatz zurückgebaut und mit dem Stadtpark begonnen werden. Die Bauarbeiten an der Alten Reitbahn dauern noch mindestens zwei Jahre.

Das Bruno-Bröker-Haus wird für 2,9 Millionen Euro modernisiert.
Das Bruno-Bröker-Haus wird für 2,9 Millionen Euro modernisiert. © Christian Thiesen | Christian Thiesen

Hamburger Straße: Ursprünglich war geplant, den Abschnitt der Hamburger Straße zwischen Rondeel und der sogenannten AOK-Kreuzung in eine Flaniermeile mit Bäumen, Bänken und breiten Gehwegen umzubauen. Die Arbeiten dafür sollten 2023 beginnen, nach dem Abschluss von Leitungsarbeiten in diesem Jahr. Doch ob es bei dem Zeitplan bleibt, ist unklar.

Grund ist der erfolgreiche Bürgerentscheid gegen die Reduzierung von öffentlichen Parkplätzen in der Innenstadt. Diese dürfen in den nächsten zwei Jahren nur dann wegfallen, wenn an anderer Stelle in der City in gleicher Zahl Ersatz geschaffen wird. Davon betroffen ist auch die Hamburger Straße, an der es statt 53 nur noch 17 Parkplätze geben sollte. Daher sucht die Stadt derzeit nach Lösungen, den Umbau ohne Stellplatzabbau zu ermöglichen oder Ersatzparkflächen zu schaffen.

Grundschule Am Schloss benötigt dringend eine zusätzliche Cafeteria

Stormarnschule: An dem Gymnasium, dessen ältestes Gebäude 1910 errichtet wurde, gibt es einen erheblichen Renovierungsstau und Raumnot. Die Verwaltung will bis Ende 2023 ein Sanierungskonzept vorlegen. Allerdings hat der Neubau des Schulzentrums finanziell und personell Vorrang. So wird es an der Stormarnschule in den kommenden Jahren bei kleineren Ausbesserungen bleiben.

Grundschule Am Schloss: Die Schule soll langfristig eine zusätzliche Cafeteria mit 80 Plätzen bekommen. Diese kann allerdings erst nach dem Umbau der Sportanlagen inklusive der Turnhalle errichtet werden, wofür wiederum der Bebauungsplan geändert werden muss. Somit wird es mit einer festen Cafeteria noch zwei bis drei Jahre dauern. In der Zwischenzeit soll es ein Provisorium aus Containermodulen geben. Letztere sind allerdings derzeit nur schwer zu bekommen. Die Verwaltung rechnet damit, dass die Container erst im kommenden Jahr aufgestellt werden können. Bis dahin wird ein Teil der Gymnastikhalle für zusätzliche Cafeteriaplätze genutzt.

Grundschulen Am Aalfang und Am Hagen erhalten Neubauten für die OGS

Grundschule Am Aalfang: Noch in diesem Jahr sollen die Arbeiten für einen rund 1400 Quadratmeter großen Erweiterungsbau starten. Der Platz wird für die Umstellung auf eine Offene Ganztagsschule (OGS) benötigt. Für den Anbau ist bereits das alte Hausmeisterhaus abgerissen worden. Er soll bis Februar 2024 fertig sein. Die Stadt rechnet mit rund 9,6 Millionen Euro Kosten.

Grundschule Am Hagen: Auch diese Schule wird für die Einführung der OGS erweitert, die bereits am 1. August 2021 gestartet ist. Ein Neubau mit unter anderem sechs Klassen- und sechs Gruppenräumen wird an den Altbau angebunden. Ein Vorentwurf soll im November präsentiert werden. Der Bau soll 2024 beginnen, 2025 das Gebäude fertig sein. Geplante Kosten: rund 8,7 Millionen Euro.

Für den Alten Speicher wird weiterhin ein Nutzungskonzept gesucht

Alter Speicher: Für das denkmalgeschützte und sanierungsbedürftige Gebäude hinter dem Marstall, dass der Stadt gehört, soll zunächst ein Nutzungskonzept entwickelt werden. Dazu ist ein „Offener Marktplatz“ für 13. November geplant. „Dieser soll ein Forum sein, bei dem sich jeder Bürger mit Ideen beteiligen kann“, sagt Bauamtsleiter Kania. Der Bauausschuss hat beschlossen, die Instandsetzung so zu priorisieren, dass möglichst 2025 der Umbau beginnen kann. Angesichts des Personalmangels im Bauamt – mehrere Stellen sind unbesetzt – ist dies jedoch sehr unwahrscheinlich.

Die Einwohnerverwaltung und die Infothek des Rathauses ziehen während der Sanierung des Erdgeschosses für acht Monate in ein Container-Provisorium auf dem Vorplatz.
Die Einwohnerverwaltung und die Infothek des Rathauses ziehen während der Sanierung des Erdgeschosses für acht Monate in ein Container-Provisorium auf dem Vorplatz. © HA | Filip Schwen

Kita im Gewerbegebiet: Im Gewerbegebiet Beimoor-Süd plant die Stadt an der Carl-Backhaus-Straße eine neue Kita für 90 Kinder. Dafür sucht sie einen Betreiber und Investor, der die Kita auf dem städtischen Grundstück baut. „Das Auswahlverfahren und die Bietergespräche sind abgeschlossen. Wir warten auf die unterzeichneten Vertragsunterlagen“, sagt Tanja Eicher, Fachbereichsleiterin für Bildung, Familie und Kultur. Baubeginn soll spätestens 2024 sein.

Wohnungsbau an der Kastanienallee: Auf einem städtischen Grundstück an der Ecke Kastanienallee/Bahntrasse soll bezahlbarer Wohnraum entstehen. Ursprünglich wollten der Verein Heimat und die Baufirma Otto Wulff dort gemeinsam 127 Sozialwohnungen errichten. Aus Kostengründen gaben sie das Vorhaben auf. Die Stadt plant das Projekt derzeit neu und wartet auf ein Verkehrsgutachten zum nötigen Lärmschutz. Anfang 2023 soll das Projekt ausgeschrieben werden. Dann will die Stadt auch Vorgaben für die Zahl der Sozialwohnungen machen.

Rasant steigende Baukosten und ausgelastete Betriebe bremsen Projekte aus

Egal ob Sanierung, Erweiterung, Anbau oder Neubau: Von den aktuellen Problemen in Bauwirtschaft und Handwerk bleibt auch Ahrensburg nicht verschont. „Wenn wir Leistungen ausschreiben, kommt es vor, dass die Firmen überhaupt keine Angebote abgeben“, sagt Bauamtsleiter Kania. „Die Unternehmen sind vielfach noch zu sehr ausgelastet, um neue Aufträge anzunehmen, dazu kommt der Mangel an Personal und Material.“ Bei Letzterem wirke sich der Ukraine-Krieg ebenso aus wie die Lieferengpässe durch die Corona-Pandemie.

Einige der geplanten und zukünftigen Bauvorhaben könnten zudem noch einmal auf den Prüfstand kommen. Grund sind die rasant steigenden Baukosten, die auch den Ahrensburger Etat belasten. „Im ersten Halbjahr dieses Jahres sind die Kosten um 17,2 Prozent gestiegen, im vergangenen Jahr betrug der Anstieg 14,8 Prozent“, sagt Peter Kania. Aktuell seien Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent zu verzeichnen. „Die Stadt wird sich überlegen müssen, welche Projekte sie wirklich umsetzen kann und will.“