Ahrensburg. Auch die Infothek ist bis Ende April provisorisch untergebracht. Kosten steigen auf 13 Millionen Euro. Das müssen Bürger beachten.
Die Sanierung des Ahrensburger Rathauses geht in die finale Phase. In der kommenden Woche beginnen die Arbeiten im fünften und letzten Bauabschnitt, der das Erdgeschoss mit dem Foyer sowie den ersten Stock des Hauptturms und einen Teil des Obergeschosses des Seitenflügels umfasst. In den betroffenen Gebäudeteilen sind unter anderem die Infothek und die Einwohnerverwaltung untergebracht. Bürger müssen sich deshalb in den kommenden Monaten auf Einschränkungen einstellen.
„Für die Dauer der Arbeiten werden die Infothek und die Einwohnerverwaltung in provisorische Büros in Containern auf dem Vorplatz des Rathauses umziehen“, sagt Verwaltungssprecher Fabian Dorow. Der Behelfsbau wurde dort bereits errichtet. Ab Dienstag, 9. August, werden die Abteilungen dort erreichbar sein. Auch das Briefabstimmungsbüro für den Bürgerentscheid zu den Parkplätzen in der Innenstadt wird in den Containern untergebracht. Es ist bereits ab Montag, 8. August, von 8 bis 12 Uhr geöffnet.
Rathaus ist ab 9. August nur noch über Neben- und Hintereingang erreichbar
Bereits ab Donnerstag, 4. August, sind einige Fachdienste wegen Umzugsvorbereitungen nur eingeschränkt erreichbar. Besonders betroffen sind die Abteilungen Soziale Hilfen sowie Finanzen und Liegenschaften. „Wir bitten um eine vorherige Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail“, sagt Dorow.
Am Montag, 8. August, ist die Verwaltung wegen der restlichen Umzugsarbeiten gar nicht geöffnet, ausgenommen sind das Rathaus Nord im Gewerbegebiet und die übrigen Außenstellen. Der Zugang zu den Abteilungen in den oberen Etagen des Hauptgebäudes wird zudem ab Dienstag, 9. August, wegen der Sanierung des Foyers nur noch über einen Nebeneingang und den Hintereingang möglich sein. Das ist besonders für Menschen mit Behinderungen ein Problem. Denn laut Dorow sind auch die Fahrstühle im Rathausturm nicht nutzbar.
Fertigstellungstermin verschiebt sich ein weiteres Mal nach hinten
Der Rathaussprecher versichert aber: „Für Bürgerinnen und Bürger, die einen barrierefreien Zugang benötigen, sind Ausweichmöglichkeiten geschaffen worden.“ Zur besseren Koordinierung dieser Termine bitte die Verwaltung Betroffene aber um eine telefonische Terminvereinbarung mit dem zuständigen Fachdienst. Insgesamt wird das Provisorium laut Dorow bis Ende April 2023 bestehen bleiben. Dann soll die Sanierung des Rathauses abgeschlossen sein.
Die Arbeiten dauern mittlerweile bereits seit fast drei Jahren. Im Herbst 2019 hatte die Instandsetzung des Ahrensburger Rathauses begonnen. Der neue Fertigstellungstermin bedeutet eine weitere Verzögerung. Ursprünglich sollten die Arbeiten Ende 2021 abgeschlossen sein, doch die Corona-Pandemie und Lieferengpässe bei diversen Materialien machten den Zeitplan zunichte. Als neuen Termin gab der Fachdienst Zentrale Gebäudewirtschaft im vergangenen Dezember Herbst 2022/Anfang 2023 an, was nun abermals nicht zu halten ist.
Umbau im laufenden Betrieb stellt die Planer vor Herausforderungen
Vor Herausforderungen stellt die Planer laut Fachdienstleiter Achim Keizer die Notwendigkeit, die Arbeiten im laufenden Betrieb vorzunehmen. Immer wieder müssen ganze Fachbereiche innerhalb es Rathauses umziehen, 65 Mitarbeiter sind in einem Gebäude an der Straße An der Strusbek untergebracht.
Die Liste der Sanierungsmaßnahmen ist lang. Der Brandschutz muss modernisiert, die komplette Technik samt Leitungen für Internet und Telefone erneuert, die Energiebilanz durch Dämmung verbessert, die Sanitäranlagen grunderneuert werden. Es wurde eine Rettungstreppe an der Rückseite angebaut, um den gesetzlich vorgeschriebenen zweiten Fluchtweg für den Brandfall zu schaffen.
Verwaltungssitz aus dem Jahr 1970 steht unter Denkmalschutz
23 Firmen sind insgesamt an dem Großprojekt beteiligt, vom Maler bis zum Umzugsunternehmen. Als besondere Herausforderung kommen zahlreiche Denkmalschutzauflagen hinzu. Seit 2014 steht das Ahrensburger Rathaus aus dem Baujahr 1970 auf der Liste geschützter Gebäude des Landes Schleswig-Holstein. Für die Planer und Handwerker bedeutet das, dass sie mit besonderer Rücksicht vorgehen und sich eng mit der Denkmalschutzbehörde abstimmen müssen.
Architekt Keizer und die anderen Planer versuchen, die originalen Gestaltungsabsichten des Rathaus-Architekten Karl-Heinz Scheuermann neu herauszuarbeiten. Viele Teile sind im Original erhalten geblieben, etwa die schwarzen Aluminiumfensterrahmen und die bunten Türen zu den Büros, die je nach Stockwerk in Gelb, Rot, Grün und anderen Farben strahlen, und das Schwarz-Weiß-Farbschema auf den Fluren und an der Fassade. Selbst kleine Details unterliegen dem Denkmalschutz. Etwa die Lichtschalter und Steckdosen auf den Gängen.
Kosten für das Projekt steigen von 10,5 auf 13 Millionen Euro
Im Gegenzug für die Auflagen fördern Bund und Land die Sanierung mit einem Zuschuss von 6,35 Millionen Euro. 10.5 Millionen sollte das Projekt ursprünglich insgesamt kosten. „Durch die allgemeine Preisentwicklung bedingt wird die Summe letztlich größer“, sagt Dorow. Aktuell kalkuliert die Verwaltung mit 13 Millionen Euro. „Wenn man sich die Preissteigerungen bei Baumaterial anschaut, bewegen wir uns mit diesen Mehrkosten noch im üblichen Rahmen“, sagt Dorow.