Der als “Maskenmann“ gesuchte Martin N. hat laut Protokoll keine weiteren Morde verübt. “Danach war Schluss“, zitiert die Richterin.

Stade. Am Mittwoch ist am vierten Verhandlungstag im Prozess gegen den mutmaßlichen Kindermörder Martin N. das polizeiliche Vernehmungsprotokoll vorgelesen worden. "Ich glaube, wir haben jetzt alles aufgeschrieben, was ich angestellt habe“, zitierte eine Richterin am Landgericht Stade den Angeklagten. Weitere Morde habe es nicht gegeben. "Danach war Schluss.“ Nach der Tat 2001 habe er sich geschworen, "nie wieder in ein Schullandheim oder Zeltlager zu gehen“. Er habe sich aber auch nie vorgenommen, jemanden umzubringen.

Vor Gericht hat der heute 40 Jahre alte Martin N. drei Morde und sieben Missbrauchsfälle an Kindern zugegeben. Zu seinen Opfern gehören der 13-jährige Stefan J., der achtjährige Dennis R. und der neun Jahre alte Dennis K.

Ursprünglich war geplant, am Mittwoch den Mord an Dennis R. in den Mittelpunkt zu stellen. Das Kind war am 24. Juli 1995 aus einem Zeltlager bei Schleswig verschwunden. Seine Leiche wurde am 8. August in Dänemark in den Dünen gefunden.

Dessen Vater aus Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) forderte am Mittwoch lebenslang für Martin N. und dass er nie wieder entlassen werde. Er vermisse seinen Sohn noch immer sehr. Dennis sei ein aufgewecktes Kind gewesen, aber nachts ein Angsthase. "Er wäre nie so mitgegangen.“ Die Mutter von Dennis war aus gesundheitlichen Gründen nicht im Gericht erschienen.

Der Angeklagt fuhr dem Vernehmungsprotokoll zufolge mit Dennis nach Dänemark, weil er gern dorthin wollte. Deshalb sei er mit dem Jungen für einige Tage in ein Ferienhaus gefahren. "Wir haben Ausflüge gemacht, haben Eis gegessen und wie Vater und Sohn gelebt.“ Sexuelle Handlungen habe er nicht an dem Kind vergenommen. Genau schildert Martin N. bei der Vernehmung, wie er den Jungen schließlich tötete. "Irgendwie bin ich einfach hin und habe ihm den Hals zugedrückt.“ Auch seine beiden anderen Opfern hatte er erwürgt.

Der lange als "Maskenmann“ gesuchte Martin N. hatte in seinem Geständnis bei der Polizei auch ausführlich seine nächtlichen Besuche in Kinderzimmern geschildert, unter anderem in Bremen und Delmenhorst. Es seien oft pure Zufallsbekanntschaften gewesen. Er habe die Jungs auf der Straße gesehen. Wenn er sie gut fand, sei er hinterher gegangen, um zu sehen, wo sie wohnen. Doch auch Jungs, die er als Betreuer von Freizeiten kannte, suchte er nachts auf. "Ich wusste von allen Kindern, die mitfuhren, wo sie wohnten.“ (abendblatt.de/dpa)