Sylt. Drei Unternehmer haben die bekannte Mineralwasserproduktion an der Nordsee übernommen. Weshalb Kulturprojekte davon abhängig sind.
Die berühmte Sylt Quelle in Rantum auf der Nordseeinsel Sylt wird wieder in Betrieb gehen und zum Sprudeln gebracht. Dank einer neuen Kooperation wird der vor drei Jahren eingestellte Betrieb wieder aufgenommen. Hoffnung gibt es damit ebenfalls für das dort seit langer Zeit ansässige Meerkabarett.
Statt industrieller Abfüllung setzen die Unternehmer Öger Akgün, Joachim Wussow und Michael Schröder auf Tradition mit kurzen Transportwegen. Der Betrieb auf dem Gelände an der Rantumer Wattseite wird auf eine Manufaktur umgestellt.
Sylt Quelle: Unternehmer setzen auf kleine Manufaktur
Damit belebt das Trio eine Marke wieder, die über Sylt hinaus Kultstatus genießt und den Sylter Gastronomen sowie ihren Gästen echte Nachhaltigkeit ermöglicht: „Regionaler kann Lebensmittelgewinnung nicht sein“, so Öger Akgün, der bereits an mehreren Traditionsbetrieben und Neugründungen beteiligt ist.
Akgün lobt sowohl den Geschmack des Sylter Mineralwassers als auch den Symbolcharakter des Neustarts: „Sylt Quelle ist eines der wenigen Produkte, auf denen nicht nur Sylt draufsteht, sondern auch Sylt drin ist.“
Quellen des Sylter Wassers liegen in den Dünen – unweit der Sansibar
Die Quellen liegen in den Dünen, zwischen den Kultlokalen Samoa und der bekannten Sansibar, die derzeit geschlossen ist. Akgün: „Regionaler geht es nicht, und schmecken tut es natürlich auch.“
War die alte Industrieanlange auf jährlich bis zu 40 Millionen Abfüllungen pro Jahr ausgelegt, sind künftig zunächst 400.000 Glas-Mehrwegflaschen pro Jahr geplant. Und das mit mehr Handarbeit – das schafft auch wieder Arbeitsplätze.
Sylt: Jetzt besteht wieder Hoffnung für das Meerkabarett
Mit der Produktion von Sylter Mineralwasser rückt auch die Rettung der Sylt Quelle als Kulturstätte ein wenig näher.
Hintergrund: Im Jahr 2007 hatte das Meerkabarett, in dem auch der bekannte Comedian Jörg Knör regelmäßig zu Gast ist, eine neue Heimat auf dem Gelände der Rantumer Sylt Quelle gefunden.
Dort im Gebäude der Sylt Quelle ist außerdem das Project Bay beheimatet, ein Co-Working-Space, ebenso die Stiftung „kunst:raumsyltquelle“. Es ist ein Ort, der Kultur und Wirtschaft vereint. Dafür wurde der Bebauungsplan geändert – mit der Vorgabe, dass der Anteil des Mineralwassers größer sein musste als der Anteil der Kultur.
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Sylt: Weil zu wenig Mineralwasser abgefüllt wurde, musste Meerkabarett schließen
Allerdings wird bereits seit 2021 kein Mineralwasser mehr abgefüllt, weil es, so Wussow, nicht mehr wirtschaftlich war. Damit war die baurechtliche Grundlage für Veranstaltungen auf dem 30.000 Quadratmeter großen Areal unzureichend. Die Folge war das Aus für das Meerkabarett.
Joachim Wussow: „Wir arbeiten weiterhin mit der Gemeinde daran, hier langfristig ein Zusammenspiel von Kultur, Veranstaltungen, Handwerk und Dauerwohnraum zu ermöglichen.“ Vorrang aber hat momentan die Mineralwasserproduktion.