Sylt. Am Donnerstag geht es darum, wo auf der Insel Wohncontainer aufgestellt werden. Warum Nikolas Häckel nicht dabei ist.
Ausgerechnet auf einer sehr wichtigen Sitzung der Gemeinde Sylt am Donnerstag, bei der es um den umstrittenen Standort von Wohncontainern für Flüchtlinge geht, wird einer fehlen: Sylts Bürgermeister Nikolas Häckel, der im Sommer wegen einer Burn-out-Diagnose krankgeschrieben war, ist im Urlaub. Das ärgert so manches Gemeindemitglied.
„Wir sollen am Donnerstag den Standort für die Container endlich bestimmen, weil wir so viele Flüchtlinge bekommen, und dann sagt der Bürgermeister, dass er vor der Sitzung in den Urlaub fährt. Ich finde, dass bei einer so wichtigen Entscheidung der oberste Dienstherr dabei sein muss“, sagt Peter Erichsen vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW) dem Hamburger Abendblatt. Zunächst hatte der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag („shz“) über das Unverständnis berichtet.
Sylt: Container sollen bis zu 70 Flüchtlinge beherbergen
Am Donnerstag müssen die Sylter Gemeindevertreter in ihrer letzten Versammlung des Jahres entscheiden, wo die Container für die Flüchtlinge auf der Insel stehen sollen. Vier Standorte stehen dabei zur Auswahl: die Grünfläche südlich der Sylter Werkstätten in Tinnum, die Grünfläche nördlich der Feuerwache, der Johann-Möller-Parkplatz sowie der Schützenplatz (alle in Westerland).
Die Container sollen für zunächst zwei Jahre an einem Standort stehen und Platz für rund 70 Menschen bieten. Kosten: rund zwei Millionen Euro.
„Der Bürgermeister hätte doch seinen Urlaub um einen Tag verschieben können für diese Entscheidung“, sagt Peter Erichsen. „Ich bin kein Arzt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das so viel ausmacht.“
Sylt: Bürgermeister war wegen Burn-outs dreieinhalb Monate krankgeschrieben
Laut „shz“ ist Häckel seit dem 15. Dezember im Urlaub, der noch bis zum 7. Januar andauert. Über seinen Urlaub hatte er die Kommunalpolitiker im Hauptausschuss am 12. Dezember informiert.
Zum Hintergrund: Aufgrund einer diagnostizierten belastungsbedingten seelischen Erkrankung („Burn-out“) war der Bürgermeister von Sylt im Sommer dreieinhalb Monate krankgeschrieben worden und erst Anfang Oktober ins Rathaus zurückgekehrt.
Sylt: Bei Entscheidung über Flüchtlinge springt jetzt der Stellvertreter ein
Der parteilose Häckel ist seit 2015 Bürgermeister der Insel. Für ihn gab es im Spätsommer vergangenen Jahres viele Reibereien wegen einer geplanten Gemeindereform. Dass er nun bei der wichtigen Sitzung fehlt, interpretieren einige bereits als Abschied auf Raten.
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Während der Abwesenheit Häckels übernimmt dessen Stellvertreter Carsten Kerkamm (CDU) seine Aufgabe und Funktion. Kerkamm versteht die Aufregung nicht und sieht das Ganze sachlich: „Der Bürgermeister ist im Urlaub und dafür hat er einen Stellvertreter. So läuft das.“