Das schlechte Wetter in Schleswig-Holstein verhindert die Weizenernte. Touristen sitzen auf Helgoland fest. Warnung vor Dauerregen.

Hamburg. Vor gebietsweise unwetterartigem Dauerregen in Schleswig-Holstein hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) gewarnt. Bis Freitagmittag können bis zu 70 Liter Regen pro Quadratmeter fallen, hieß es in einer am Donnerstag herausgegebenen Unwetterwarnung. Es bestehe Überflutungsgefahr.

Durch die ergiebigen Regenfälle ist laut Wetterdienst Hochwasser an Bächen und kleineren Flüssen möglich. Außerdem kann es zu Überflutungen von Straßen kommen. Im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern war es in den vergangenen Wochen immer zu Überschwemmungen wegen starker Regenfälle gekommen.

Unterdessen haben die Bauern in Schleswig-Holsteins wegen des Dauerregens die Weizenernte gestoppt. Das Getreide sei nass und die aufgeweichten Felder könnten nicht befahren werden, sagte die Sprecherin der Landwirtschaftskammer, Daniela Rixen, am Donnerstag in Rendsburg. Mit dem Regen drohe den Bauern auch ein finanzieller Verlust, da sich die Qualität des Weizens durch die Nässe verschlechtere, bis dieser nicht mehr zum Brotbacken geeignet sei. Er finde dann nur noch als Futtergetreide für weniger Geld einen Abnehmer. Bislang konnten die Landwirte im Norden nur die Gerste und den Raps einfahren. Die Weizenfelder seien jedoch erst vereinzelt abgeerntet worden. Der Winterweizen ist mit rund 204 000 Hektar Anbaufläche die wichtigste Kulturfrucht in Schleswig-Holstein. (abendblatt.de/dpa/dapd)

Das schlechte Wetter hält viele Touristen auf Deutschlands einziger Hochsee-Insel Helgoland fest. Wegen Sturms und starken Wellengangs mussten die Reedereien seit Dienstag den Schiffsverkehr nach Büsum, Hamburg, Cuxhaven, Bremerhaven und Wilhelmshaven einstellen. Einige hundert Touristen konnten nicht wie geplant zurückkehren. Die Fluggesellschaften stockten die Zahl ihrer Flüge deutlich auf, um mehr Inselgäste als sonst auf das Festland zu bringen. Helgoland erweiterte seine Betreuungsangebote. "Wir haben alles im Griff“, sagte Tourismusdirektor Klaus Furtmeier am Donnerstag der dpa. „Heute laden wir alle Gäste kostenlos ins Schwimmbad ein“. Die Reedereien gehen davon aus, dass ihre Schiffe den Helgoland-Verkehr am Freitag wieder aufnehmen können.

"Es gibt keinen Grund zur Panik“, sagt der Tourismusdirektor. "Die Versorgung ist ganz normal gewährleistet.“ Am Mittwoch war auch der Frachter da, der zweimal in der Woche Helgoland ansteuert. Nur für Touristenfahrten war das Wetter einfach zu schlecht – bei heftigem Nordwestwind und meterhohen Wellen. Schon bei weniger Wind bekommt empfindlichen Fahrgästen der Törn nicht gut – immerhin liegt Helgoland 70 Kilometer weit draußen in der Nordsee. "Unsere Schiffe hätten schon fahren können, aber diese Reisen hätten sich gewaschen und wären für die Kunden nicht gerade komfortabel gewesen“, sagte Geschäftsführer Peter Eesmann von der Reederei Cassen Eils. "Und die Sicherheit geht vor.“

Mit Büsum, Bremerhaven und Wilhelmshaven verbindet Cassen Eils Helgoland. Mehr als 500 Gäste pro Schiff waren bei besserem Wetter in der vorigen Woche an Bord, berichtete Eesmann. Er beklagt die Häufung von Totalausfällen in diesem Sommer: Am 3. Juli, am 22. und 23. Juli und jetzt drei Tage lang ging nichts. "Das ist Schiete und das habe ich so auch noch nicht erlebt“, sagte Eesmann. "Selbst im Winter hatten wir solche Ausfälle nicht.“

Für die Abreise aus Helgoland blieb seit Dienstag nur das Flugzeug. Die Gesellschaften stockten die Zahl ihrer Flüge kräftig auf, können aber jeweils nur acht Gäste mitnehmen. OLT erhöhte die Zahl der Flüge von und nach Bremerhaven und Büsum von täglich 12 auf rund 40, wie Prokurist Reinhold Beekhuis berichtete. Damit stieg die Zahl der Passagiere am Donnerstag auf etwa 180. Viermal täglich statt einmal flog dieser Tage Air Hamburg. "Heute ist von Helgoland alles ausgebucht“, sagte Jann Hettfleisch von der Flugplanung. Der Umstieg vom Schiff auf das Flugzeug hat seinen Preis: Ein einfacher Flug nach Büsum kostet mehr als 80 Euro, mit dem Schiff wären es um die 30.

Am Freitag sollen aber auch die Schiffe wieder normal ablegen können. "Wir sind optimistisch, dass wir morgen wieder fahren können“, sagte Pressesprecherin Birte Dettmers von der FRS Helgoland, die mit dem Katamaran "Halunder Jet“ und dem Seebäderschiff "Atlantis“ Hamburg, Wedel und Cuxhaven mit der Hochsee-Insel verbindet. Reeder Hauke Rahder in Büsum hat für seine "Lady von Büsum“ schon 350 Reservierungen aufgenommen und rechnet letztlich mit rund 400 Fahrgästen. Die Saison kann das aber wohl nicht retten: "Dieser Sommer macht uns keine Freude“. (abendblatt.de/dapd/dpa)