Hamburg am Wochenende nach Himmelfahrt eine Stadt des Südens. Bei 16 Grad Wassertemperatur trauten sich Wagemutige sogar ins Wasser.
Hamburg. Glücklich konnten sich diejenigen schätzen, die das lange Himmelfahrts-Wochenende in Hamburg verbrachten. Während es an der See einige Grad kühler war und auf Mallorca Gewitterregen niederprasselte, lag man in der Hansestadt bei bis zu 30 Grad in der Sonne am Elbstrand. Bei 16 Grad Wassertemperatur trauten sich Wagemutige sogar ins Wasser, kleine Badegäste dabei unter Beobachtung Erwachsener – angesichts der Strömung war das auch wichtig.
Schattensuchende machten es sich in den Grünanlagen bequem, beispielsweise im Hammer Park. Und manche wollten dort das Unmögliche möglich machen: Drachen steigen lassen bei Windstille. So rannten Elina und Benedikt Foik, ein junges Ehepaar, 28 und 31 Jahre alt, zwischen mächtigen Buchen, Eichen und Ahornbäumen kreuz und quer mit dem Sportgerät über die Wiese. „Es gibt einfach zu wenig Wind, die Eule hier will und will nicht fliegen“, riefen beide und versuchten immer wieder, das Spielzeug gen Himmel zu positionieren. Und gaben dann doch auf: „Das wird nichts. Und zum Dauerlaufen ist es eh zu heiß.“
Apropos Dauerlauf: Ist es nicht immer wieder erstaunlich, dass auch trotz Mittagshitze die Jogger stetig um die Alster sausen? Am Schwanenwik an der Alster flitzten sie auch in den vergangenen heißen Tagen reihenweise vorbei. Sie hatten dabei keinen Blick, sich über eines zu wundern: die Sauberkeit. Außer einigen Kippen und Kronkorken auf dem Boden war alles picobello. Dass nach dem Himmelfahrtswochenende die Stadt offenbar kein Müllproblem hat, liegt auch an Sven Fehrer, 41, und Arion Behrendt, 49. Sie räumten im Auftrag der Stadt Hamburg die Grün?anlagen im Bereich rechts der Alster frei. „Seit 6.15 Uhr heute Morgen sind wir im Einsatz“, erzählten sie: „Wir fahren eine Fuhre nach der nächsten zum Barmbeker Bauhof. Nonstop bis zum späten Nachmittag. Denn was die Leute an einem Sommersonnabend alles draußen liegen lassen, ist wirklich nicht feierlich.“ Auch im Stadtpark hatten die Aufräumer die Spuren der Nacht von Sonnabend zu Sonntag beseitigt. Dass das Säubern überhaupt nötig ist, stieß bei Rita und Fritz Wondruschka auf Unverständnis: „Hier stehen so viele Container herum – warum kann man die nicht benutzen?“, fragt das Rentnerpaar, 70 und 73 Jahre alt.
Einige Kilometer weiter wurde unterdessen am Sonntag kräftig gefeiert, beim elften Harburger Binnenhafenfest. Am Lotsekanal südlich der Harburger Schlossinsel bargen hier Taucher in spannenden Aktionen Container aus dem Wasser, Segelboote und Ewer luden zu Fahrten ein. Viele der Besucher – rund 85?000 sollen es am Sonnabend und Sonntag gewesen sein – lobten die „familiäre Atmosphäre“ des Festes.
Voll war es zeitgleich auf dem 30. Eppendorfer Landstraßenfest. Mehrere Zehntausend Menschen (am gesamten Wochenende sollen es nach Veranstalterangaben rund 150?000 gewesen sein) flanierten zwischen den 500 Ständen. Zuschauermagnet am Sonnabend war das Kellnerrennen, das Marcelo Celosoto, Azubi aus dem Restaurant Goldfisch, gewann. Festbesucher wie Hannes Kutta, 36, mit seinem Sohn Tim, 1, waren begeistert. „Als Ur-Eppendorfer genießen wir unsere Stadtteil-Sause bei jedem Wetter!“
Ob City, Elbstrand oder Harburg – es war ein Bilderbuch-Wochenende, das für manche gar nicht lang genug sein konnte. Ein kleiner Trost: Ab heute wird es gewittriger und dann auch etwas kühler.