Regen, Hagel, Blitz und Schlammlawinen: Das schwülheiße Wetter sorgt für Unwetter. In Nordrhein-Westfalen kam ein Mädchen ums Leben.
Berlin. Gewitter und heftige Regenschauer in Teilen Deutschlands haben in Nordrhein-Westfalen ein Todesopfer gefordert. Eine 13-Jährige starb am Sonntagabend in Königswinter. Das Mädchen wurde von einer einstürzenden Gartenmauer begraben, teilte die Polizei mit. Obwohl Einsatzkräfte und Angehörige sie schnell bergen konnten, starb die 13-Jährige am Unfallort. Die genauen Hintergründe des Unglücks waren unklar.
Die Gewitter vom Sonntag waren allerdings erst der Vorgeschmack: Noch bis Mittwoch brodelt die „Wetterküche“ in Deutschland heftig. Feuchte Luft vom Mittelmeer lässt die Unwettergefahr steigen. Die Schwüle wird mancherorts fast unerträglich. Am Montag galten für ganz Deutschland Unwetter-Vorwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Es sind derzeit keine geschlossenen Fronten, die Deutschland überqueren. Die Gewitter entstehen vielmehr lokal, denn es gibt kaum Wind: Die feucht-heiße Luft steigt hoch, das darin enthaltene Wasser kondensiert in der Höhe, es bilden sich Gewitterzellen.
Eine erhöhte Unwetter-Gefahr sahen die Wetterfrösche für den Niederrhein, das Sauerland und das Weserbergland. Erst am Mittwoch soll sich das Wetter allmählich wieder beruhigen.
Am Sonntag fiel in weniger als einer Stunde an manchen Orten mehr Regen als sonst im ganzen Monat. Der DWD registrierte im osthessischen Alsfeld 101 Liter Regen pro Quadratmeter. „Das ist fast das Doppelte der üblichen Monatsmenge“, sagte Meteorologe Helmut Malewski vom DWD in Offenbach. Wegen Überflutung musste sogar die nahe gelegene Autobahn A5 gesperrt werden.
Mancherorts kam Hagel dazu. In Essen, Mainfranken oder Oberbayern wurden laut DWD bis zu drei Zentimeter große Hagelkörner gemeldet. „Typisch für diese hochsommerliche Gewitterlage“, sagte Meteorologe Malewski.
In Baden-Württemberg waren Pforzheim und die Umgebung besonders betroffen, wie die Feuerwehr berichtete. Der Starkregen spülte am Wochenende Gullydeckel auf und ließ Keller volllaufen.
Schlimm wüteten die Unwetter im Norden Bayerns in Unterfranken und im Oberallgäu: Hier meldeten die Polizeistationen über hundert überflutete Keller und Straßen. Ein Blitzeinschlag in ein Wehr bei Ochsenfurt bei Würzburg legte die Schifffahrt auf dem Main für einige Stunden lahm. Bei Sonthofen staute sich in Bächen Schwemmholz, es gab Schlamm- und Gerölllawinen. Weil Geröll auf die Gleise gerutscht war, musste die Bahnlinie Immenstadt-Oberstdorf vorübergehend gesperrt werden.
Überschwemmte Straßen und Keller auch in Hessen: In der Nacht zum Montag wurden mehrere Stadtteile von Alsfeld überschwemmt. Eine Frau wurde mit leichten Verletzungen aus den Fluten gerettet, berichtete die Feuerwehr.
In Thüringen geriet in Worbis nach einem Blitzeinschlag das Dach eines Einfamilienhauses in Brand. Verletzt wurde niemand.
Relativ ruhig blieb die Lage im Norden. In Hamburg und Schleswig-Holstein wurden für Montag aber neue Gewitter angesagt .