Elmshorn. Rund zwölf Millionen Euro werden am neuen Standort investiert. 2024 soll die modernste Röntgenpraxis im ehemaligen Club eröffnen.
Noch hängen Kabel von der Decke, die Gerüste für die Wände stehen schon. Der Baustellenstaub liegt auf dem Boden, auf dem früher Feierwütige tanzten. Bis die neue Heimat der Radiologie Elmshorn bezugsfertig ist, wird es noch ein wenig dauern. Auch wenn die Arbeiten gut vorankommen.
2024 soll die Einrichtung im neuen Domizil an der Kurt-Wagener-Straße in Elmshorn eröffnen. Und Geschäftsführer Fabian Dominik hat große Pläne. In der ehemaligen Diskothek Duplex Funhouse soll die modernste Radiologie Schleswig-Holsteins entstehen.
„Projekt Disko“: Radiologie Elmshorn zieht in ehemalige Skandal-Diskothek
Für das „Projekt Disko“ werden nicht nur die 1500 Quadratmeter Fläche auf zwei Geschossen umfassend umgebaut, sondern auch alle Geräte neu angeschafft. Ein Mammutprojekt. Und ein ganz besonderes. Eine Radiologie in einer ehemaligen Diskothek, „das ist schon eher ungewöhnlich“, sagt Fabian Dominik.
Rund zwölf Millionen Euro fließen in das Projekt, das die Radiologie Elmshorn und die Firma Semmelhaack, der das Gebäude seit 2022 gehört, gemeinsam stemmen. Die Gerätschaften werden auch deshalb am alten Standort verbleiben, weil der Abbau sehr kostenintensiv sei, sagt Dominik.
Radiologie muss Regio Klinikum Elmshorn zum Jahresende verlassen
Der alte Standort, das ist die Elmshorner Regio Klinik an der Agnes-Karll-Allee. Dorthin war die Radiologie 2006 umgezogen. Der Kooperationsvertrag mit den Regio Kliniken läuft zum Ende des Jahres aus, dann muss die Radiologie in ihr neues Domizil umziehen.
Um den neuen Standort zur modernsten Radiologie des Landes zu machen, werden drei neue MRTs angeschafft, diese sollen im August und September per Kran geliefert werden. Rund zehn bis 15 Tonnen wiegt ein einzelnes Gerät inklusive der Bleiummantelung.
Elmshorn: Moderne Geräte erlauben spezielle Untersuchungen
Die Ausstattung setze neue Maßstäbe in Schleswig-Holstein. Die MRT-Geräte – eine Abkürzung für Magnetresonanztomographie –, mit denen Schnittbilder des Körpers erzeugt werden können, sind auf dem neuesten technischen Stand. Eines davon ein hochmodernes „3-Tesla-Gerät.“ Dieses sei für sehr spezielle Untersuchungen geeignet, sagt Dr. Michael Renner, ärztlicher Leiter der Radiologie Elmshorn.
„Es freut uns besonders, dass wir in Elmshorn jetzt eine medizinische Versorgung bieten können, für welche die hiesigen Patientinnen und Patienten bisher weite Wege in andere Regionen auf sich nehmen mussten“, so Dr. Renner.
Für die teuren Geräte muss die Fassade des Gebäudes geöffnet werden
Auch wenn die Räumlichkeiten für eine medizinische Einrichtung ungewöhnlich sind, mit dem Standort sind die Verantwortlichen zufrieden. „Dass wir als neuen Standort die Kurt-Wagener-Straße beziehen, bietet hinsichtlich der guten Autobahnanbindung viele Vorteile“, sagt Dr. Renner.
Dennoch, der Umbau hat auch seine Tücken: „Um die MRTs ins Innere zu bekommen, muss die Fassade des Gebäudes geöffnet werden“, sagt Fabian Dominik. Ein CT, das später im Jahr geliefert wird, solle durch eine Dachluke hinabgesenkt werden. Allein für die Gerätschaften wird eine Menge Geld fällig, ein einziges MRT kostet einen siebenstelligen Betrag, wie Dominik berichtet.
Medizinische Versorgung in Elmshorn soll am neuen Standort verbessert werden
13 Ärztinnen und Ärzte sowie 50 Beschäftigte im nicht-ärztlichen Bereich werden künftig an der Kurt-Wagener-Straße arbeiten. Mit Blick auf die geplante Schließung des Regio Klinikums Elmshorn sei der Umzug auch wichtig, um die Arbeitsplätze am Standort zu erhalten, sagt Dominik.
Aber es geht auch um die Patientinnen und Patienten. „Gerade in Zeiten, in denen die Menschen in der Stadt das Klinikum verlieren, ist es uns besonders wichtig, dass die regionale Versorgung gewährleistet ist“, sagt Dr. Renner. Der Umzug sei auch eine Investition in den Standort Elmshorn, sagt Geschäftsführer Fabian Dominik.
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Elmshorn soll die modernste Radiologie Schleswig-Holsteins bekommen
Mit der Umrüstung auf die modernste Technologie solle die medizinische Versorgung in Elmshorn und Umgebung zusätzlich verbessert werden. „Wir können am neuen Standort mehr Termine anbieten als bisher, was die Wartezeiten für Patientinnen und Patienten deutlich verkürzt“, sagt Fabian Dominik.
Bis die ersten Patientinnen und Patienten aber in der hochmodernen Radiologie untersucht werden, wird es noch etwas dauern. Die Umbauarbeiten an der Kurt-Wagener-Straße laufen zwar auf Hochtouren, doch um die ehemalige Skandal-Disco herzurichten, ist noch viel zu tun. Im Januar 2024 soll die Radiologie Elmshorn am neuen Standort eröffnen.
Elmshorn: Mehrere Menschen bei Messerstechereien verletzt
Das Gebäudeensemble beherbergte zuvor lange Jahre unterschiedliche Diskotheken. 2016 schloss die Großraumdisco Fun & Lollipop nach 16 Jahre ihre Türen. Es folgte eine kurze Phase unter dem Namen Funhouse, 2017 übernahm ein neuer Betreiber, der Duplex Funclub eröffnete.
In den folgenden Jahren waren der Club und das Umfeld immer wieder Schauplatz exzessiver Gewalt. 2019 wurde ein 35-Jähriger vor dem Lokal niedergestochen, es folgte eine Razzia in den Räumlichkeiten. Der Verantwortliche musste sich wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten, am Ende wurde er zu 36 Monaten Haft verurteilt.
Ruf der Skandal-Disko wurde lange Jahre von Gewalttaten geprägt
Im März 2021 wurde ein 23-Jähriger vor dem Club bei einer Massenschlägerei durch Messerstiche schwer verletzt, ein 25-Jähriger erlitt schwere Kopfverletzungen. Im August wurde ein 17 Jahre alter Elmshorner vor dem Duplex niedergestochen. Und im Oktober wanderte ein renitenter Discogast nach einem Angriff auf die Türsteher in die Zelle.
Im November schlossen Polizei und Zoll den Club wegen Verstößen gegen die Brandschutzverordnung. Am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages 2021 kam es erneut zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung vor der Diskothek, bei der drei Personen verletzt wurden, eine davon schwer. „Das Opfer hätte sterben können“, sagt eine Polizeisprecherin damals.
Elmshorn: Radiologie in ehemaliger Disco soll 2024 eröffnen
Drei Messerstechereien binnen eines Jahres, zahlreiche Polizeieinsätze und schwerste bis lebensgefährliche Verletzungen: Nach den Querelen und den exzessiven Gewaltausbrüchen zog der Betreiber 2022 einen Schlussstrich, das Duplex schloss.
Die Firma Semmelhaack kaufte im selben Jahr das Gebäudeensemble an der Kurt-Wagener-Allee. Jetzt soll neues Leben einziehen in die ehemalige Diskothek.