Elmshorn. Im ehemaligen „Duplex“ soll die modernste Radiologie Schleswig-Holsteins entstehen. Trotz der blutigen Geschichte des Elmshorner Clubs.
Wo sich früher Feierwütige auf der Tanzfläche tummelten, sollen schon bald medizinische Untersuchungen und Diagnosen stattfinden. Die Radiologie Elmshorn zieht zum Jahresanfang 2024 in den ehemaligen Club Duplex an der Kurt-Wagener-Allee.
Doch mit dem Umzug ist es nicht getan. Hier soll die modernste Radiologie Schleswig-Holsteins entstehen, ein Millionen-Projekt. Auf zwei Etagen soll auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern ein hochmodernen Gerätepark der neuesten Generation einziehen.
Röntgen unter Discokugeln – Radiologie Elmshorn zieht in Club
Unter den drei MRT-Geräten befindet sich auch eines vom Typ Tesla-3, mit dem spezielle Untersuchungen möglich seien, für die Patientinnen und Patienten bisher weite Wege in Kauf nehmen mussten, heißt es in einer Mitteilung. Hintergrund des Umzugs ist auch die geplante Schließung der Regio Klinik an der Agnes-Karll-Allee.
Bis Ende 2023 muss die dort ansässige Radiologie Elmshorn aus dem Krankenhaus ausziehen, der Kooperationsvertrag läuft aus. Erst 2006 war die Radiologie vom Standort an der Berliner Straße ins Klinikum gezogen. Nun also der erneute Umzug in die ehemalige Diskothek. Die Umbauarbeiten haben bereits begonnen.
Elmshorn: Radiologie zieht in Immobilie der Firma Semmelhaack
„Gerade in Zeiten, in denen die Menschen in der Stadt das Klinikum verlieren, ist es uns besonders wichtig, dass die regionale Versorgung gewährleistet ist“, sagt Dr. Michael Renner, ärztlicher Leiter der Radiologie Elmshorn. „Der Ort des Geschehens ist in Sachen Bauplanung sicherlich außergewöhnlich, bietet uns im Vorhaben aber diverse Vorteile.“
Das Gebäudeensemble gehört mittlerweile der Firma Semmelhaack. Diese unterstütze die medizinische Einrichtung dabei, die ehemalige Disco-Fläche in eine ganz besondere Radiologie zu verwandeln. Durch den Zusammenschluss mit der „RAD-x Gruppe“ erhält die Radiologie zudem einen neuen Partner, der die medizinische Versorgung in Elmshorn und Umgebung „durch die Investition in einen neuen Gerätepark auf ein neues Qualitätsniveau hebt“, heißt es.
Ehemaliger Club war immer wieder Schauplatz extremer Gewalt
Das Gebäudeensemble beherbergte zuvor lange Jahre unterschiedliche Diskotheken. 2016 schloss die Großraumdisco Fun & Lollipop nach 16 Jahre ihre Türen. Es folgte eine kurze Phase unter dem Namen Funhouse, 2017 übernahm ein neuer Betreiber, der Duplex Funclub eröffnete.
In den folgenden Jahren waren der Club und das Umfeld immer wieder Schauplatz exzessiver Gewalt. 2019 wurde ein 35-Jähriger vor dem Lokal niedergestochen, es folgte eine Razzia in den Räumlichkeiten. Der Verantwortliche musste sich wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten, am Ende wurde er zu 36 Monaten Haft verurteilt.
Elmshorn: Mehrere Menschen bei Messerstechereien verletzt
Im März 2021 wurde ein 23-Jähriger vor dem Club bei einer Massenschlägerei durch Messerstiche schwer verletzt, ein 25-Jähriger erlitt schwere Kopfverletzungen. Im August wurde ein 17 Jahre alter Elmshorner vor dem Duplex niedergestochen. Und im Oktober wanderte ein renitenter Discogast nach einem Angriff auf die Türsteher in die Zelle.
Im November schlossen Polizei und Zoll den Club wegen Verstößen gegen die Brandschutzverordnung. Am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages 2021 kam es erneut zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung vor der Diskothek, bei der drei Personen verletzt wurden, eine davon schwer. „Das Opfer hätte sterben können“, sagt eine Polizeisprecherin damals.
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Elmshorn: Radiologie in ehemaliger Disco soll 2024 eröffnen
Drei Messerstechereien binnen eines Jahres, zahlreiche Polizeieinsätze und schwerste bis lebensgefährliche Verletzungen: Nach den Querelen und den exzessiven Gewaltausbrüchen zog der Betreiber 2022 einen Schlussstrich, das Duplex schloss.
Die Firma Semmelhaack kaufte im selben Jahr das Gebäudeensemble an der Kurt-Wagener-Allee. Jetzt soll neues Leben einziehen in die ehemalige Diskothek. Der offizielle Spatenstich für die Radiologie Elmshorn soll am 9. Juni erfolgen.