Heute wird es nach Gewerkschaftsangaben keine Streiks im Großraum Hamburg geben. In anderen Regionen ist das aber möglich.

Hamburg. Verhärtete Fronten und verärgerte Fahrgäste: Die Busfahrerstreiks im Norden sind in eine weitere Runde gegangen. Vor allem im Hamburger Umland mussten viele zehntausend Pendler bei Eis und Schnee auf andere Transportmittel umsteigen. Mit Beginn der Frühschicht hatten die Fahrer der Pinneberger Verkehrsgesellschaft in Schenefeld (PVG), zu der auch die Elmshorner Verkehrsgesellschaft (EVG) gehört, ihre Arbeit niedergelegt. Streiks gab es zudem bei der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP) in Uetersen und den Niebüller Verkehrsbetrieben. Am Nachmittag rollten die Busse wieder weitgehend nach Fahrplan.

Am heutigen Freitag wird es nach Gewerkschaftsangaben keine Arbeitsniederlegungen im Großraum Hamburg geben. Es sei aber nicht ausgeschlossen, dass es in anderen Regionen Schleswig-Holsteins zu kleineren Streik-Aktionen kommt, sagte Verdi-Sprecher Frank Schischefsky.

Nach Schätzungen von PVG-Sprecher Kay Goetze waren am Donnerstag mehr als hunderttausend Pendler betroffen. „Insgesamt blieben rund 200 Busse in ihren Depots“, sagte Schischefsky. Für Schulbusse und Behindertentransporte gab es eine Ausnahmeregelung. Eine Einigung zwischen Gewerkschaft und dem Omnibus-Verband Nord (OVN) war zunächst nicht in Sicht. „Wir gehen davon aus, dass die Streiks in den nächsten Wochen fortgesetzt werden“, sagte der Verdi-Sprecher. Dabei zieht sich der Tarifkonflikt im privaten Omnibusgewerbe schon seit Monaten hin: Bereits Anfang November 2009 hatte es die ersten Warnstreiks gegeben.

„Und täglich grüßt das Murmeltier“, sagte OVN-Geschäftsführer Walter Koch zu den wiederholten Streiks. Die Arbeitgeberseite hatte ver.di zuletzt mehrere Angebotsvarianten unterbreitet, die allerdings abgelehnt worden waren. „Keine davon ist jedoch geeignet, die Verhandlungen wieder aufzunehmen“, sagte Schischewsky. Die angebotene sechs- bis siebenprozentige Erhöhung sei eine Nebelkerze. In Wahrheit seien es lediglich zwei bis drei Prozent, da die Tarifvertragslaufzeit 25 Monate betrage.

„Verdi rechnet unseriös. Mal so und mal so“, erklärte dagegen Koch. Die effektiven Lohnsteigerungen von bis zu 7,35 Prozent würden in anderen Branchen sofort akzeptiert. „Nicht so von Verdi-Nord. Dort hat man offensichtlich jedes Augenmaß verloren.“