Norderstedt. Politik bringt Neubau des Schulzentrums Süd weiter voran. Standort für neue Grundschule gefunden. Alle geplanten Vorhaben im Überblick.
Alle Politikerinnen und Politiker wissen es: Schulen neu zu bauen oder umfangreich zu sanieren und zu modernisieren, gehört für Städte zu den komplexesten und teuersten Vorhaben überhaupt, in der Regel bilden diese in einem Haushalt neben den Personalkosten den größten Posten ab. Da ist Norderstedt keine Ausnahme, ganz im Gegenteil.
Und doch scheint ein Ende in Sicht zu sein für die Planung zum „Campus Glashütte“, so wird das neue Schulzentrum Süd heißen, mit dem Lise-Meitner-Gymnasium und der Gemeinschaftsschule Ossenmoorpark. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr gaben die Fraktionen nun ein weiteres Mal grünes Licht, der Entwurf des entsprechenden Bebauungsplans wird erneut veröffentlicht.
Diese Phase wird bis zum 17. Juli laufen, sagte Baudezernent Christoph Magazowski. Sprich: Nach den Sommerferien, in der zweiten Jahreshälfte, könnte das Bauleitverfahren tatsächlich abgeschlossen werden mit einem Satzungsbeschluss. Es gibt sogar die vorsichtige Hoffnung im Rathaus, dass noch 2024 die ersten vorbereitenden Bauarbeiten auf dem Areal zwischen Poppenbütteler Straße und Am Böhmerwald beginnen können.
Schulen Norderstedt: Millionenprojekt „Campus Glashütte“
Die Kosten für den Campus sind enorm, nie war in der Stadtgeschichte eine Investition höher. 150 Millionen Euro, das ist die aktuelle Rechnung, unterteilt in die Schulgebäude (93,2 Mio. Euro), die Sportstätten (27,8 Mio. Euro), die Außenanlagen (15,4 Mio. Euro), den Abriss der Altgebäude (8,5 Mio. Euro) sowie die bisherige Planung (5,4 Mio. Euro). 2020 hatte das renommierte Hamburger Architektenbüro GMP einen Wettbewerb gewonnen, seitdem steht mehr oder weniger fest, wie der Neubau aussehen soll. Allerdings ging man damals noch von 70 bis 80 Millionen Euro aus.
Anfang des Jahres herrschte plötzlich doch noch einmal Unruhe. CDU und SPD hatten die Verwaltung und die zuständige Entwicklungsgesellschaft (EGNO) aufgefordert, noch einmal die Möglichkeit einer Sanierung als günstigere Alternative durchzurechnen.
Campus Glashütte: Kann bei den Sporthallen gespart werden?
Bei den Schulen und der Elternschaft stieß das nicht auf Begeisterung. Als dann im Februar die Gegenüberstellung beider Varianten vorlag, war zwar klar: Eine Sanierung wäre um etwa 15 Milllionen Euro „billiger“. Doch letztlich hielt die Politik an ihrer Grundsatzentscheidung fest.
Die einzige Ausnahme könnten die Sporthallen sein. In der Tat votierte vor wenigen Tagen der Ausschuss für Schule und Sport auf CDU-Antrag einstimmig dafür, dass die Variante einer „seriellen Bauweise“, also modular, nach der Sommerpause vorgelegt werden möge. Die Hoffnung liegt in der „Möglichkeit einer planbaren Kostenersparnis. Diese ist infolge der starken Baukostensteigerung der Gesamtmaßnahme dringend zu überprüfen“, hieß es. Ausgang offen.
Grundschule Harkshörn: Standort für Neubau steht fest
Auch ein zweiter richtungsweisender Beschluss ist jetzt erfolgt. Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr legte einstimmig fest, wo die neue Grundschule Harkshörn gebaut werden soll. Wie berichtet, ist der jetzige Bau auf Sicht zu klein, da sich in der Umgebung mehrere kommende Wohngebiete befinden. Eines hiervon, jenes am Harkshörner Weg, soll nun etwas kleiner ausfallen, die Rede ist von 25 Wohneinheiten weniger, dafür würde die künftige Grundschule auf einem Teil dieser Fläche sowie auf dem Bestandsgrundstück entstehen, insgesamt auf rund 19.500 Quadratmetern. Der Vorteil: Für den Unterricht müsse keine Interimslösung, etwa in Containern, gefunden werden.
Dieses Projekt ist noch in einem Frühstadium, zu den Kosten gibt es, ausgenommen der Planung (700.000 Euro), noch keine Schätzungen, sie dürften aber im zweistelligen Millionenbereich liegen – und sich demnach einreihen in viele weitere anstehende Baumaßnahmen quer durch die Schullandschaft.
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So wird es am Schulzentrum Nord, anders als in Glashütte, eine Sanierung geben. Die Ausgaben für das Lessing-Gymnasium und die Gemeinschaftsschule Friedrichsgabe sollen über die nächsten Jahre 62,5 Millionen Euro betragen. Das Coppernicus-Gymnasium in Garstedt erhält für 7,6 Millionen eine zweistöckige Erweiterung, das Gymnasium Harksheide für 695.000 Euro einen neuen Schulhof.
Schulen Norderstedt: Grundschul-Außenstandort am Aurikelstieg
Die hinsichtlich der Kapazität ausgereizte Grundschule Lütjenmoor wird um einen Außenstandort vergrößert, dieser befindet sich am Aurikelstieg, dort auf dem Gelände der ehemaligen Horst-Embacher-Schule (6,24 Millionen Euro). Hier warten Rathaus und Politik derzeit auf den Architektenentwurf. Die Willy-Brandt-Gemeinschaftsschule (ebenso am Lütjenmoor) soll einen neuen Schulhof bekommen (1,15 Mio. Euro).
Weitere Investitionen in Grundschulen betreffen Harksheide-Nord (1,3 Mio. Euro für neuen Schulhof und Sportanlage), Pellwormstraße (400.000 Euro Planungskosten für Umbau, 290.000 Euro für neuen Bolzplatz), Am Wittmoor (475.000 Euro für neuen Schulhof), Heidberg (Schulsportanlage für 293.000 Euro). Generell will Norderstedt für die Digitalisierung seiner Grund- und Gemeinschaftsschulen zusammengerechnet 1,8 Millionen Euro ausgeben. Unter dem Strich kommen also für sämtliche Projekte nach jetzigem Stand mehr als 230 Millionen Euro zusammen.