Norderstedt. Die Schule muss steigenden Schülerzahlen gerecht werden. Ein Neubau soll kommen. Dafür könnte ein künftiges Wohngebiet kleiner werden.

  • Grundschule Harkshörn ist marode und braucht in absehbarer Zeit mehr Platz für Kinder.
  • Stadt Norderstedt sucht einen Standort für den Neubau.
  • Drei Varianten stehen zur Auswahl. Am 6. Juni soll Politik entscheiden.

Sie befindet sich in direkter Nachbarschaft zu zwei der langfristig größten neuen Wohngebiete in Norderstedt. Und daher ist schon heute absehbar, dass die Grundschule Harkshörn auf Sicht viel zu klein sein wird. Aus diesem Grund wird nun unter Hochdruck nach einem neuen Standort gesucht, sodass die Planungen für einen Neubau bereits in diesem Jahr möglichst schnell vorangebracht werden können.

Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr stellte die Verwaltung nun drei Varianten vor – und gab bereits eine relativ deutliche Empfehlung ab.

Harkshörn: Die Grundschule könnte die größte Norderstedts werden

Derzeit ist Harkshörn durchgehend zweizügig, im Durchschnitt werden hier 210 Schülerinnen und Schüler unterrichtet. Doch die Situation ist nicht optimal, nach der Umstellung auf den offenen Ganztag musste eine provisorische Betreuung in Containern geschaffen werden, da geht es anderen Grundschulen in der Stadt besser.

„Wir haben in den nächsten Jahren steigende Schülerzahlen aufgrund von Geburten im Schulbezirk, und wir haben die Rahmenplangebiete Harkshörner Weg und Grüne Heyde“, hieß es in der Präsentation. Perspektivisch könnte sogar von Fünfzügigkeit die Rede sein, gleichbedeutend mit der größten Grundschule in Norderstedt (Heidberg und Harksheide-Nord sind vierzügig).

Harkshörn: Schulgebäude und Sporthalle sind marode

Ein weiteres Problem: Laut Gebäudemanagement der Stadt sind sowohl das Schulgebäude als auch die Sporthalle marode, haben die Note fünf erhalten, ein Neubau werde als erforderlich angesehen. Doch der Spielraum hierfür ist nicht groß. Das liegt auch am Einzugsgebiet, dieses reicht von Harckesheyde bis an die nördliche Stadtgrenze beim Henstedter Weg. Eine neue Grundschule müsste zentral gelegen sein, also ungefähr dort, wo sie sich schon heute befindet, also nahe der Feuerwache Friedrichsgabe.

Ebenso vorgesehen: Es sollte auch eine Dreifeld-Sporthalle gebaut werden, das hätte unter anderem den Vorteil, dass auch Sportvereine diese außerhalb des Schulbetriebs nutzen könnten. Optional wäre auch ein Lehrschwimmbad möglich. Alles zusammengerechnet, kommt die Verwaltung auf einen Flächenbedarf von 16.500 Quadratmetern.

Bestandsfläche nicht optimal – Einschränkungen für Unterricht

Die erste Variante wäre, zu bauen, wo sich die Grundschule aktuell befindet. Doch das gilt als schlechteste, nur rechnerisch tragbare Möglichkeit. Denn für den Unterricht und für Sportstunden müssten Interimslösungen geschaffen werden, was pädagogisch mit Sicherheit ein Nachteil wäre. Und: „Die Nutzung des Schulhofes wäre während der Bauzeit nicht möglich.“

Besser scheinen die Alternativen zu sein. Und da kommt das künftige Wohngebiet am Harkshörner Weg ins Spiel. Die Flächen gehören der Entwicklungsgesellschaft Norderstedt, was bereits ein Vorteil ist. Von einem Abschluss der Bauleitplanung, geschweige denn von einem ersten Spatenstich ist man hier zwar noch weit weg. Doch das wird unabhängig von der Grundschule betrachtet.

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Demnach könnte ein Teil der eigentlich für Wohnraum gedachten Fläche abgetrennt werden, das wären um die 60 Wohneinheiten, die entfallen würden, verbunden allerdings mit einem entgangenen Erlös „im höheren siebenstelligen Bereich“. Dafür könnten dort, wo sich die alte Grundschule befindet, nach einem Abriss 30 bis 40 Wohneinheiten entstehen. Der Schulbetrieb könnte während der Bauphase ungestört weitergehen.

Neubau Grundschule Harkshörn: Schon im Juni soll Standort feststehen

Die Stadt empfiehlt einen Kompromiss. Demnach würden sowohl ein Teil des Bestandsgrundstücks als auch des Rahmenplangebiets genommen, insgesamt 19.500 Quadratmeter. Bis zu 25 Wohneinheiten müssten gestrichen werden, das wäre ein finanzieller Verlust im „mittleren siebenstelligen Bereich“, so die Auskunft.

Der Baumbestand würde weniger beeinträchtigt werden, auch das wäre ein Vorteil. Und auch der Schulhof und die Sportanlagen könnten genutzt werden, während die neue Grundschule entsteht. Ein Minuspunkt trifft hingegen bei allen Möglichkeiten zu: Der Schulwald kann in seiner bisherigen Form aus forstrechtlichen Gründen, es geht hier um Abstände, nicht erhalten werden.

Unter dem Strich lautet das Fazit: Die dritte Variante bietet „alle Voraussetzungen für die Realisierung eines Schulstandortes und eines Sportclusters“. Zu den Kosten wurden noch keine Details genannt, nur, dass die Optionen ähnlich teuer seien. Nicolai Steinhau-Kühl (SPD), Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung und Verkehr, rechnet mit einer Entscheidung in der nächsten Sitzung am Donnerstag, 6. Juni (18.15 Uhr, Sitzungsraum 2).