Norderstedt. Automatenkiosk an Rathausallee wird „sehr gut angenommen“. Welches ungewöhnliche Produkt Topseller ist und was Neues geplant ist.

  • Eine Woche nach dem Start ziehen die Gründer eine erste positive Bilanz.
  • Fanta aus Japan ist der Verkaufsrenner – liegt es an Trend auf TikTok?
  • Bald soll es Sitzgelegenheiten geben, es wird ein Tresen gebaut.

Bier, Cola, Chips, Frikadellen, Zigaretten oder Kondome: Wer Dinge wie diese abseits der Ladenöffnungszeiten in Norderstedt-Mitte benötigt, der hat jetzt einen neuen Anlaufpunkt. Nämlich den neu eröffneten „King Kong Kiosk“ an der Rathausallee 4A. Kein Mensch bedient hier, ausschließlich Automaten stehen in diesem Mini-Supermarkt der besonderen Art. Deshalb hat er auch rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche geöffnet, was ihn für Nachtschwärmer zu einem interessanten Ziel machen dürfte.

King Kong Kiosk: „Zum EM-Start wird es Grillfleisch geben“

So sieht der Kiosk von innen aus.
So sieht der Kiosk von innen aus. © FMG | Claas Greite

Hinter dem Laden stecken drei junge Unternehmer aus der Region: Timo Laub (32), Benjamin Buhs (34) und Andy David (41). Laub und David leben selbst in Norderstedt, Buhs wohnte zehn Jahre dort und wohnt jetzt in Wilstedt. Den Laden betreiben sie zu dritt, neben ihren eigentlichen Jobs. „Benjamin und ich haben eine Reiseagentur, wir organisieren Partyurlaube in Kroatien“, sagt Timo Laub. (Zu finden ist die Agentur unter zrce.de). David ist Eigentümer einer Metallbaufirma.

Mit dem Automatenkiosk wollen die Drei „gar nicht unbedingt Geld verdienen“, sagt Laub. Vielmehr wolle man „Norderstedt etwas zurückgeben“, die Bedürfnisse der Jugend kenne man noch aus eigener Erfahrung. Zu einer Kette oder Konzern gehöre der Laden nicht. „Name und Logo sind komplett selbst entwickelt.“

Jugendschutz: Bei Alkoholkauf muss Personalausweis gescannt werden

Wenn die Vorräte auf der Party zur Neige gehen, kann der King Kong Shop für Abhilfe sorgen.
Wenn die Vorräte auf der Party zur Neige gehen, kann der King Kong Shop für Abhilfe sorgen. © FMG | Claas Greite

Wer den Laden betritt, findet in den Automaten erstmal recht typische Dinge, die der eine oder Nachtschwärmer zu später Stunde benötigt. Also Zigaretten und Vaporizer, Chips und andere Süßigkeiten, Wasser, Cola und viele andere Softdrinks. Bier, Sekt, Gin, Whisky, Wodka und Korn findet man auch. Aber Timo Laub versichert: „Minderjährige können so etwas nicht am Automaten kaufen, dafür muss der Personalausweis elektronisch gescannt werden.“ Aktuell muss alles in bar bezahlt werden, bald soll die Kartenzahlung funktionieren.

Für verschiedene Eventualitäten wird Hilfreiches vorgehalten: In den Automaten findet man etwa Kondome, Schnell-Schwangerschaftstests, Tampons oder Rasierer. Wer nach einer längeren Nacht Hunger verspürt, kann sich zum Beispiel „Frühstücksfleisch im Gelee-Mantel“ aus dem Automaten holen, Frikadellen und Senf findet man auch.

Eier vom Tangstedter Bauern, aber auch Fanta aus Japan

Ein Box-Automat und ein Greifer (Mitte, rechts) sorgen für Unterhaltung.
Ein Box-Automat und ein Greifer (Mitte, rechts) sorgen für Unterhaltung. © FMG | Claas Greite

Aber Timo Laub und seine Freunde haben bei den Nahrungsmitteln – auch, wenn sie aus dem Automaten kommen – durchaus einen gewissen Anspruch. „Wir führen auch regionale Produkte, zum Beispiel Nudeln, Honig oder Eier von einem Bauern aus Tangstedt. Bald wollen wir auch Grillfleisch von einem Schlachter aus Nahe anbieten.“

Außerdem bietet der King Kong Kiosk auch Exotisches, nämlich Süßigkeiten aus Thailand oder China, oder „Fanta aus Japan“, wie Laub sagt. „Snacks aus Asien, das feiern die Kids ab, da freuen sie sich drüber.“ Und dann ist da noch eine wichtige Sache: Gleich vorne in der Ecke steht ein Kaffeeautomat.

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Jugendliche Nachtschwärmer dürfen sich durchaus im Laden aufhalten, sofern sie sich an das Rauchverbot halten. Für etwas Unterhaltung sorgen ein Greifer und ein Box-Automat. Angst vor Vandalismus haben Laub und seine Mitstreiter nicht: „Unser Laden ist videoüberwacht und er wird von einer Sicherheitsfirma kontrolliert. Die schickt im Fall der Fälle schnell den Sicherheitsdienst oder die Polizei.“

Bald soll es auch Sitzgelegenheiten in dem Kiosk geben

Nach der ersten Woche ziehen die Drei eine sehr positive Bilanz. „Der Kiosk wird sehr gut angenommen“, sagt Benajmin Buhs. „Besonders gut verkaufen sich die aus Japan importierten Fantasorten Weintraube und Pfirsich. Das hat wohl mit einem Trend zu tun, den es gerade auf TikTok gibt.“

Timo Laub sagt: „Rechtzeitig zum EM-Start wird es auch Grillfleisch vom Schlachter in den Automaten geben.“ Außerdem werde man bald Kartoffelchips führen, die nicht nur vegan, sondern auch palmölfrei und „halal“ seien. Bisher kann nur in bar bezahlt werden, aber das werde sich „in sieben bis zehn Tagen ändern.“ Dann sollen die bekannten bargeldlosen Zahlungsmethoden möglich sein, also etwa EC- und Kreditkarte oder Apple Pay.

Und für alle, die gerne den Abend ganz oder teilweise gleich im Automatenkiosk verbringen, gibt es eine gute Neuigkeit. „Wir werden demnächst Sitzgelegenheiten und einen Tresen aufbauen“, so Benjamin Buhs. Außerdem gibt es ein Gewinnspiel, das mit dem Boxautomaten zu tun hat. Benjamin Buhs: „Wer dort bis Freitag, 14.6., 20 Uhr, die höchste Punktzahl erreicht, gewinnt einen Einkaufsgutschein im Wert von 25 Euro.“