Norderstedt. Freitag soll am Rathaus die größte Kundgebung der Stadtgeschichte stattfinden. Wo und wann gesperrt ist. Alle Infos hier.
Überall in Deutschland kommen seit rund drei Wochen Menschen zusammen und demonstrieren. Sie erheben ihre Stimmen gegen Rechtsextremismus, gegen die AfD und für die Demokratie und Vielfalt im Land. Seitdem das Recherchenetzwerk Correctiv die Geheimkonferenz von mehreren Rechtsextremen in einem Hotel nahe Potsdam aufgedeckt und ihre Pläne zur „Remigration“ und Deportation offen gelegt hat, zieht es die Menschen auf die Straßen.
Im Kreis Segeberg gab es in Henstedt-Ulzburg mit rund 3500 Teilnehmern die wohl größte Demo, die die Gemeinde bisher erlebt hat. Und nun plant auch Norderstedt eine Kundgebung, die es in einer solchen Dimension noch nie in der Stadt gegeben hat: Am Freitag, 2. Februar, ab 16 Uhr, werden zwischen 5000 und 10.000 Demonstrantinnen und Demonstranten auf dem Rathausmarkt erwartet.
Norderstedt: Demonstration auf Rathausmarkt – kommen 10.000?
Ob wirklich so viele Menschen an der Demo teilnehmen werden, ist schwer abzusehen. Für Freitag hat die Gewerkschaft Ver.di Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr angekündigt. Auch U-Bahnen und Busse sollen still stehen. Zum jetzigen Zeitpunkt wird die U1 aller Voraussicht nach nicht nach Norderstedt-Mitte fahren.
Die AKN hingegen wird nicht bestreikt. Mit der Eisenbahn werden vermutlich viele Menschen aus nördlicheren Regionen, wie etwa Henstedt-Ulzburg, anreisen. In der Gemeinde organisiert ein breites Bündnis für Demokratie und Vielfalt regelmäßig Proteste gegen die AfD. Auch in Norderstedt ist die Unterstützung des Bündnisses zu erwarten. In den sozialen Medien haben die Organisatoren die Veranstaltung mit den Worten „Wir hoffen, es kommen Zehntausende“ bereits geteilt.
Einschränkungen: Rathausallee gesperrt und Busverkehr ausgesetzt
Rund um die Demo „5 vor 33 – Norderstedt gegen rechts“ kommt es zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen am Rathaus. Die Rathausallee wird von der Einmündung der Heidbergstraße bis zur Moorbekpassage komplett gesperrt. Von der Ulzburger Straße kommend können Autos weiterhin in die Heidbergstraße einbiegen und damit auch die Praxisklinik, das kardiologische Versorgungszentrum der Segeberger Kliniken, problemlos erreichen.
Der Busverkehr wird unabhängig vom Streik ausgesetzt, sobald die Rathausallee gesperrt ist. Umleitungen wird es nicht geben. Auch die Tiefgaragen in Norderstedt-Mitte können nur morgens vor der Kundgebung angefahren werden. Zwar können Autofahrer ihre Pkws in den Garagen parken – sie aber erst nach der Demo wieder verlassen. Den Demonstrierenden wird deshalb dringend geraten, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu kommen.
Polizei geht von „ruhiger und friedlicher“ Kundgebung aus
Angemeldet ist die Veranstaltung für den Zeitraum von 15.30 bis 19 Uhr. Bereits ab 12 Uhr beginnen die Vorbereitungen. Eine große Bühne wird auf dem Rathausmarkt vor dem Standesamt, der Buchhandlung und dem Weltladen aufgebaut sowie Absperrungen auf der Straße aufgestellt. Spätestens eine halbe Stunde vor der Veranstaltung gibt es kein Durchkommen mehr auf der Rathausallee.
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Die Polizei ist nach eigenen Angaben gut auf die Demo vorbereitet. Norderstedts Polizeichef André Wichmann geht davon aus, dass die Lage „ruhig und friedlich“ bleiben wird. „Wir haben keine Hinweise auf Störungen“, sagt er. Auch glaubt er, dass 10.000 Menschen auf und rund um den Rathausmarkt ausreichend Platz finden werden. Im Ernstfall müsste die Veranstaltung wie in Hamburg, als mit über 50.000 Menschen deutlich mehr als erwartet zum Jungfernstieg kamen, aufgelöst werden. „Aber damit rechnen wir nicht“, sagt Wichmann.
Organisiert wird die Veranstaltung unter anderem vom Lesben- und Schwulenverband (LSVD) in Zusammenarbeit mit Norderstedts Kinder- und Jugendbeirat (KJB). Ab 16 Uhr halten Vertreter des LSVD sowie des KJB Reden. Auch der Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt (SPD), der Landtagsabgeordnete Patrick Pender (CDU), Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder, die stellvertretende Stadtpräsidentin Katrin Fedrowitz und Pastorin Heike Shelley wollen sprechen.
Auch in Bad Segeberg und Bad Bramstedt wird demonstriert
Nur einen Tag später, am 3. Februar, demonstriert die Kreisstadt Bad Segeberg auf dem Marktplatz. Unter anderem haben sich die Initiative „Segeberg bleibt bunt“ und die Politik zusammengeschlossen, um ein Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Die Kundgebung beginnt um 15 Uhr.
Auch Bad Bramstedt möchte zeigen, dass der Kurort für Vielfalt steht, und ruft zur Kundgebung auf dem Bleeck auf. Die Veranstaltung findet am Sonntag, 11. Februar, ab 14 Uhr, statt und wird von drei Bürgerinnen und Bürgern organisiert.