Das Verfahren im Fall “Ameland“ könnte für die Beschuldigten auch mit einem Anti-Aggressionstraining enden.

Osnabrück. Schuldig, aber nicht angeklagt? Die Staatsanwaltschaft , die sich mit den Missbrauchsfällen auf der niederländischen Ferieninsel Ameland beschäftigt, hat sich noch nicht entschieden, ob es zur Anklage kommt. Das Verfahren könnte für die beschuldigten Minderjährigen auch mit einem Anti-Aggressionstraining enden. Das sagte Oberstaatsanwalt Alexander Retemeyer der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag). Das Jugendstrafrecht sei vom Erziehungsgedanken geprägt, erklärte er zur Begründung. Bei einer Sommerfreizeit des Stadtsportbundes Osnabrück sollen Anfang Juli mehrere Kinder von Jugendlichen gequält und sexuell misshandelt worden sein. Die beschuldigten Minderjährigen haben die Taten ganz oder zumindest teilweise gestanden. Nach Abschluss der Ermittlungen sollen die Akten dem Zeitungsbericht zufolge auch dem Jugendamt zur Verfügung gestellt werden, das dann Vorschläge für erzieherische Maßnahmen unterbreiten soll.

Ob es seitens des Stadtsportbundes Osnabrück jemals wieder eine Ferienfreizeit auf Ameland gibt, steht noch nicht fest. Wenigstens im nächsten Jahr will der Verein darauf verzichten. Unabhängig von den Osnabrücker Geschehnissen arbeitet der Landessportbund (LSB) Niedersachsen an einem Zehnjahresprojekt über sexualisierte Gewalt im Sport. Das Projekt umfasse die drei Schwerpunkte Prävention, Intervention und die Verstärkung von Handlungskompetenzen, hatte LSB- Direktor Reinhard Rawe in dieser Woche angekündigt. Ergebnisse sollen in der zweiten Augusthälfte vorgestellt werden.