Nach den Missbrauchsfällen auf Ameland wird vorerst kein weiteres Ferienlager geplant
Osnabrück. Der Stadtsportbund Osnabrück will nach den Quälereien und sexuellen Missbräuchen im Kinder-Ferienlager Ameland vorerst keine Freizeiten anbieten. "Im Moment haben wir wegen des öffentlichen Drucks nicht den Mut, für das Jahr 2011 eine Freizeit zu organisieren", sagte der Vorsitzende Wolfgang Wellmann. Der Stadtsportbund wolle zunächst die Ermittlungen abwarten und sich mit weiteren Stellen, wie der Landesstelle Jugendschutz sowie dem Landessportbund (LSB), beraten.
Im Schlafsaal des vom Stadtsportbund Osnabrück ausgerichteten Ferienlagers auf der niederländischen Insel Ameland sollen Anfang Juli 14 bis 15 Jahre alte Jungen ihre gleichaltrigen oder etwas jüngeren Opfer brutal gequält und sexuell misshandelt haben. Bislang sind 13 potenziell Beschuldigte bekannt, drei Geständige und sechs Opfer, die zum Teil auch Täter sein sollen. Einigen Betreuern wird vorgeworfen, trotz mehrerer Hinweise nicht eingegriffen zu haben.
Der Stadtsportbund in Osnabrück hat bisher noch nicht mit den Betreuern gesprochen, die die Ferienfreizeit auf der Insel Ameland begleitet haben. In Kürze werde voraussichtlich ein Treffen geplant, um mit den Betreuern über deren Sorgen und Nöte zu reden.
Der LSB arbeitet nach eigenen Angaben unabhängig von den Vorfällen auf Ameland an einem Zehnjahresprojekt über sexualisierte Gewalt im Sport. "Damit beschäftigen wir uns bereits seit Monaten, weil wir das Thema Kindeswohl und -gefährdung in der Ausbildung sehr ernst nehmen", sagte LSB-Direktor Reinhard Rawe. Das Projekt umfasse die drei Schwerpunkte Prävention, Intervention und das Verstärken von Handlungskompetenzen.