Eigentlich steht die Nordsee im Mittelpunkt der zweiwöchigen “Expedition Wattenmeer“. Doch zum Start rückte ein Delfinschützer die Ostsee ins Blickfeld.
Hörnum/Sylt. Delfine sind sein Leben - und ihre in Nord- und Ostsee lebenden Verwandten, die Schweinswale . Um für ihren Schutz zu werben, hat sich Delfinschützer und Oscar-Preisträger Richard O'Barry von Miami in Florida auf den Weg nach Hörnum auf Sylt gemacht. Hier startete am Montag die „Expedition Wattenmeer“. Sie will bis zum 30. Juli für die Bedeutung des Nationalparks und Weltkulturerbes werben, aber auch die Gefahren für das sensible Ökosystem aufzeigen. “Die Schweinswale sind Deutschlands nationaler Schatz“, sagte der charismatische 69-Jährige. Er forderte in Hörnum, neben dem Wattenmeer der Nordsee auch die Ostsee zu einem Nationalpark zu machen. Damit würde Deutschland ein eindrucksvolles Signal in Sachen Schweinswal- und Naturschutz an die Welt senden.
Schleswig-Holsteins Umweltministerin Juliane Rumpf (CDU), sagte, als Idee könne sie die Forderung „mitnehmen“. Doch eins zu eins umgesetzt wird sie wohl nicht: Die Ostsee werde stark genutzt und man müsse auch an die Fischer denken, die in Schleswig-Holstein eher in kleinen Familienbetrieben arbeiteten, sagte die Ministerin und Schirmherrin der Expedition. Aber man kenne das Problem mit den Schweinswalen und diskutiere etwaige Lösungen - etwa die Netze so umzurüsten, dass die Meeressäuger ihnen fernblieben.
Der Schweinswal ist nur eines der vielen Tiere und Themen auf die das Projekt auf Initiative des Flensburger Verlages sh:z aufmerksam machen soll. Bis Ende des Monats wollen Journalisten mit dem Traditionssegler „Ronja“ von Sylt nach Brunsbüttel segeln und täglich in der Zeitung und im Internet über die verschiedenen Facetten des Wattenmeeres berichten. Sie wollen unter anderem das Wrack des 1998 brennend vor Amrum auf Grund gelaufenen Frachters „Pallas“ besuchen und die Brandgänsemauser beobachten.
Hans von Wecheln von der Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste betonte, es gelte den einzigartigen Lebensraum vor unserer Haustür zu erhalten, zu schützen, aber auch zu entdecken. Sie hoffe, dass den Menschen mit der Tour die Schätze des Wattenmeeres nahegebracht werden, aber auch auf die Probleme hingewiesen werde, ergänzte Rumpf. Sie erinnerte an die Anfänge des Schutzes, die Einrichtung des Nationalparks vor 25 Jahren und die Aufnahme als UNESCO Weltnaturerbe 2009. Die Stimmung vor Ort habe sich in den vergangenen Jahren grundlegend geändert. „Skepsis hat sich umgekehrt in Stolz.“
Aber auch wenn viel getan wurde in den vergangenen Jahren, ausruhen dürfe sich niemand. „Es kann mehr getan werden“, sagte der ehemalige „Flipper“-Trainer O'Barry, auf dessen Hand ein kleiner Delfin tätowiert ist. Auch in Schleswig-Holstein. Denn das Land grenzt an zwei Meere. Und was zum Schutz der Nordsee getan wird, könne auch in der Ostsee gemacht werden, findet er.