Ein Schweinswal hat sich am Freitagnachmittag in den Spreehafen in Wilhelmsburg verirrt. Der delfinartige Zahnwal zog dort fast drei Stunden seine Runden und verschwand dann mit dem ablaufenden Elbwasser.
Mitarbeiter der Agentur Print- und Medienproduktion hatten den Meeressäuger von ihrem Hausboot "Bruno" am Berliner Ufer aus entdeckt. In den vergangenen Jahren wurden immer häufiger Schweinswale im Elbstrom gesichtet. Dass sie bis nach Hamburg vordringen, ist eher die Ausnahme.
Sie sind mit etwa 30 000 Tieren in der Deutschen Bucht heimisch. Möglicherweise ist die verbesserte Wasserqualität der Auslöser für die Besuche in den Gewässern der Hansestadt.
Ein idealer Lebensraum aber ist das viel befahrene Brackwasser nicht: Der Schiffsverkehr ist zu laut für die scheuen Meeressäuger. Zudem sind sie an ein Leben im Salz- und nicht im Süßwasser angepasst. Auch der Auftrieb ist dort besser als im Süßwasser, weshalb das Schwimmen in der Elbe für die heimische Walart auf Dauer zu anstrengend ist.
Schweinswale ernähren sich überwiegend von Plattfischen. An einem Tag können die etwa eineinhalb Meter langen Tiere bis zu 100 Kilometer zurücklegen.
Wahlsichtungen gab es immer wieder in der Elbe. Der letzte spektakuläre Fall war der Finnwal, der im Oktober 2003 tot im Hansahafen angespült wurde. Das 15 Meter lange und 13,3 Tonnen schwere Männchen war bereits tot durch die Gezeiten oder an einem Schiff verheddert transportiert worden. Die älteste, schriftlich festgehaltene Wahlbeobachtung aus der Elbe stammt von 1659. In Blankenese wurde ein "sonderlicher Fisch erhaschet." Es handelte sich um einen Entenwal, den die Fischer erlegten und verarbeiteten.