Anwohner aus Wandsbek haben einen entkräfteten Vogel auf der Straße gefunden. Seine Heimat ist 18.000 Kilometer von Hamburg entfernt.

Hamburg. An der Charlottenburgerstraße in Wandsbek haben Anwohner einen seltenen Zugvogel aus Neuseeland gefunden. Der "Dunkle Sturmtaucher" war anscheinend auf dem 18.000 Kilometer langen Weg von Norwegen nach Neuseeland. Er lag entkräftet mitten auf der Straße. Die Finder hielten ihn für eine Möwe und brachten ihn ins Tierheim Süderstraße.

Tierpfleger Sven Bernhard erkannte sofort, dass es sich bei dem Tier um einen seltenen Hochseevogel handelt und alarmierte Christian Erdmann von der Wildtierstation Hamburg . Das Tier wird nun von ihm aufgepäppelt. "Alle paar Stunden stecke ich ihm ein paar Stinte in den Schnabel", sagt Erdmann. Der Vogel sei stark unterernährt, wiege statt 800 nur noch 534 Gramm. Am Kopf habe er eine kleine Verletzung.

"Er muss irgendwo gegengeflogen und dann abgestürzt sein", vermutet der Wildpfleger. Weil die Wildtierstation Hamburg in der Stadt noch keine passenden Räume gefunden hat, wird der Gast aus Neuseeland zur Zeit in Schleswig-Holstein versorgt. Mindestens drei Wochen lang wird er wohl noch gefüttert werden müssen, dann soll er an der Nordseeküste freigelassen werden.

"Den Weg nach Neuseeland findet er auch alleine", sagt Erdmann. "Der kommt schon klar." Dunkle Sturmtaucher sind die Strecken-Weltrekordler der Zugvögel; sie fliegen bis zu 64.000 Kilometer pro Jahr. Erdmann würde seinen Schützling gerne mit einem Sender ausstatten, um seine Flugroute verfolgen zu können, doch dafür fehlt ihm das Geld. "Vielleicht findet sich ja noch ein Sponsor", hofft er.

Obwohl ihm der kleine Vogel, dessen Geschlecht und Alter sich nicht feststellen lassen, beim Fressen immer wieder in die Finger hackt, ist er ihm schon ans Herz gewachsen. "Ich bin da normalerweise nicht sehr emotional, aber er ist schon niedlicher Kerl", sagt Erdmann.