Nordelbien ermittelt gegen einen Pastor, der vor mehr als 30 Jahren in Ahrensburg Jugendliche sexuell missbraucht haben soll.
Stormarn. Der Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Geistliche hat nun auch die Evangelisch-Lutherische Kirche erreicht. Nordelbien ermittelt intern gegen einen Pastor im Ruhestand, der von Ende der 70er-Jahre bis in die erste Hälfte der 80er-Jahre in einer Ahrensburger Kirchengemeinde mehrere Jugendliche sexuell missbraucht haben soll. Das bestätigte Nordelbiens Pressesprecher Thomas Kärst: „Das Kirchenamt hat die zuständige Staatsanwaltschaft informiert und führt seine disziplinarischen Ermittlungen in enger Absprache mit den staatlichen Stellen weiter“, sagte Kärst zur Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abenblattes. Bei der Staatsanwaltschaft Lübeck läuft bereits ein Überprüfungsverfahren. „Die Fälle liegen Jahrzehnte zurück. Wir prüfen, ob die Verjährungsfristen verstrichen sind“, sagte Oberstaatsanwalt Günter Möller auf Anfrage.
Bei den vorgeworfenen Delikten –
sexueller Missbrauch von Kindern
– verjähren Fälle zehn Jahre nach der Tat beziehungsweise zehn Jahre, nachdem die Opfer volljährig geworden sind. Sollte sich herausstellen, dass es noch nicht verjährte Fälle gibt, werde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Außer den Hinweisen der Kirche liegt auch eine Strafanzeige bei der Polizei Ahrensburg vor, die laut Staatsanwalt Möller am 11. Mai in Lübeck eingegangen ist. Die für Stormarn zuständige Pröpstin Margit Baumgarten zeigte sich entsetzt über die Vorwürfe. Wörtlich sagte sie: "Es ist richtig und gut, dass sich die Menschen jetzt gemeldet haben. Nordelbien muss die Vorfälle aufklären."
Am Mittwoch wurde auch bekannt, dass sich bereits 1999 eine ehemalige Ahrensburgerin an die Nordelbische Kirche gewandt und entsprechende Vorwürfe gegen den Pastor erhoben hatte. Daraufhin sei der Mann aus der Kirchengemeinde "herausgenommen worden", bestätigte Thomas Kärst. „Nach einer Zwischentätigkeit in einer übergemeindlichen Projektstelle wurde er zum 1. Januar 2001 in den vorgezogenen Ruhestand versetzt.“