An der Lübecker Universität mit 2400 Studenten und 160 Professoren sind die meisten Studiengänge eng mit der Medizin verbunden.

Kiel. Die Sparpläne aus Kiel lassen die Lübecker Universität um ihre Existenz fürchten. „Wenn der Studiengang Medizin geschlossen wird, dann bedeutet das das Ende der Universität“, sagte Unipräsident Peter Dominiak am Mittwoch in der Hansestadt. Nach Ansicht von Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) hätte eine Streichung der Mediziner-Ausbildung fatale Folgen für den Wissenschaftsstandort und würde die Strukturschwäche der Region verstärken. Auch die Industrie-und Handelskammer zu Lübeck (IHK) forderte den Erhalt des Hochschulstandortes.

Die schwarz-gelbe Landesregierung hatte am Mittwoch ein Millionen-Sparprogramm zur Haushaltssanierung beschlossen. Unter anderem sollen Mediziner künftig nur noch in Kiel ausgebildet werden. Lübeck werde dafür im mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich und in der Medizintechnik gestärkt - in Verbindung mit dem geplanten Fraunhofer Institut für Marine Biotechnologie. Außerdem strebt die Koalition eine Privatisierung des Uniklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) an, des mit gut 11 000 Beschäftigten größten Arbeitgebers im Norden. Dagegen protestierten Beschäftigte aus Kiel und Lübeck.

Die Stadt Lübeck und die Universität zeigten sich überrascht von den Plänen zur Streichung der Mediziner-Ausbildung. “Uns hat das gestern Abend wie ein Schock getroffen. Wir haben damit nicht gerechnet“, sagte Dominiak. Es sei ein fatales Signal an die Geldgeber und gefährde auch das Fraunhofer Institut stark.

An der Lübecker Uni mit 2400 Studenten und 160 Professoren sind die meisten Studiengänge eng mit der Medizin verbunden. Eine Trennung von Medizinerausbildung, Medizinforschung und -technik würde das Ende der international renommierten Hochschule bedeuten, sagte IHK-Präses Christoph Andreas Leicht, der grundsätzlich das Sparpaket begrüßte und eine Privatisierung des UKSH für möglich hält.

Die Universität und der Lübecker UKSH-Campus sind mit rund 5000 Arbeitsplätzen der größte Arbeitgeber der Region und wichtiger Auftraggeber für die regionale Wirtschaft. Pro Jahr würden Aufträge in Höhe von rund 20 Millionen Euro vergeben, sagte Bürgermeister Saxe. In der Hansestadt sitzt unter anderem der weltweit führende Medizintechnikhersteller Dräger. Saxe kündigte einen Krisenstab an.„Wir geben nicht auf, sondern wir fangen jetzt erst an.“