Knapp 79 Stunden nach seinem Start in Frankreich hat der Castor-Transport am frühen Dienstagmorgen Gorleben erreicht. In der Nacht rollten die Tieflader mit den elf Atommüllbehältern von einem starken Polizeiaufgebot geschützt auf das Gelände des Zwischenlagers.

Dannenberg. Nach Angaben der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg gelang es damit, den elften Transport nach Gorleben zum zeitlich längsten zu machen. Die immer wieder von Blockaden behinderte Atommülllieferung war am Freitag um 17.45 Uhr gestartet.


Die letzten 20 Kilometer von Dannenberg zum Zwischenlager legte der Konvoi aus Polizeifahrzeugen und Tiefladern mit Atommüllbehältern störungsfrei zurück. In Dannenberg, wo die Behälter vom Zug aus Frankreich auf die Straßenfahrzeuge umgesetzt wurden, fuhr der Konvoi um 23.11 am Montagabend ab. Zuvor räumte die Polizei die letzte Blockade auf der Straße nach Gorleben. In der Ortschaft Grippel hatten sich am Montagmittag acht Aktivisten der "Bäuerlichen Notgemeinschaft" in zwei Pyramiden aus Beton festgekettet und so den Transport bis zum Abend aufgehalten . Der Transport stand ab Montagmittag abfahrbereit in Dannenberg. Die Polizei löste kurz nach 22.00 Uhr am Montagabend in Grippel den letzte der acht Blockierer von seiner Betonpyramide und machte die Straße nach Gorleben frei.


Mehr als 16.000 Polizisten und über 20 Millionen Euro


Ursprünglich hätte der Atommüll schon am frühen Montagmorgen das Zwischenlager im niedersächsischen Wendland erreichen sollen. Nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums waren zur Sicherung des Transportes bundesweit mehr als 16.000 Polizisten der Länder und des Bundes im Einsatz. Laut Schätzung des niedersächsischen Innenministers Uwe Schünemann könnte der Transport teurer gewesen sein als erwartet. Die Begründung: der Polizeieinsatz zur Begleitung des Castor-Transports ins Zwischenlager Gorleben sei diesmal aufwendiger und schwieriger als 2006 gewesen. Niedersachsen dürfe nicht allein auf den Kosten sitzenbleiben, forderte er.

Özdemir fordert Union zum Umdenken auf


Angesichts der massiven Proteste gegen den Castor-Transport forderte der designierte Grünen-Chef Cem Özdemir die Unionsparteien zum Umdenken in der Atompolitik auf. Sonst sei eine schwarz-grüne Koalition nach der Bundestagswahl 2009 ausgeschlossen.