Kurz vor der letzten Etappe des Atommüll-Transportes nach Gorleben haben die Demonstranten ihre Proteste am Montag noch einmal verschärft. Die Polizei beklagt eine erhöhte Gewaltbereitschaft von einigen Protestlern.

Gorleben. Die Polizei begann am frühen Montagnachmittag mit der Räumung der Zufahrtsstraße. Demonstranten wurden einzeln von Polizisten weggetragen, weil sie die Straße nicht verlassen wollten. Es blieb zunächst friedlich. Rund 1000 Atomkraftgegner saßen am Mittag noch auf der Zufahrtsstraße zum Zwischenlager.

Die Speziallastwagen mit dem hoch radioaktiven Müll sollten am Nachmittag den Verladebahnhof in Dannenberg verlassen. Sie werden aber erst Richtung Gorleben fahren, wenn die Blockaden aufgelöst sind. Wie lange sie für die letzte Etappe ins gut 20 Kilometer entfernte Zwischenlager in Gorleben brauchen würden, war offen.

Der Gesamteinsatzleiter der Bundespolizei, Thomas Oberroth, sagte, die Atomkraftgegner seien teils mit krimineller Energie vorgegangen, etwa bei Unterhöhlungen von Gleisen. "Das sind Vorgänge, die nicht akzeptabel sind." Noch bevor der Zug in Dannenberg eingetroffen war, sei mit Signalmunition auf Polizeihubschrauber geschossen worden. "Das zeigt die hohe Gewaltbereitschaft einzelner", sagte Oberroth.

Demonstranten versuchten das ganze Wochenende, die Straßen zum Zwischenlager zu blockieren. Die Protestierer aus ganz Deutschland harrten seit Sonnabend aus, um den Transport aufzuhalten. In der Nähe ketteten sich acht Atomkraftgegner an Betonpyramiden fest.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace sorgte mit Strahlenmessungen an den Behältern für Aufregung. Nach ihren Angaben dringt deutlich mehr Neutronenstrahlung durch die Hülle der neuen französischen Atommüll-Behälter als bei den alten Castor-Behältern. Die Strahlung sei eigenen Messungen zufolge 40 Prozent höher als beim Castor-Transport 2005. Nach Angaben einer Sprecherin des Eisenbahnbundesamtes in Bonn sind die durch das Gefahrengutrecht vorgegebenen Grenzwerte eingehalten.

Der Transport mit insgesamt elf Behältern enthält die Reste alter Brennelemente aus deutschen Kernkraftwerken. Der Müll wurde für die Zwischenlagerung in der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in Frankreich in Container verpackt. Der Sonderzug nach Gorleben startete dort am Freitagabend. Im Zwischenlager Gorleben stehen bisher 80 Atommüllbehälter.