Nicht alle Probleme lassen sich wegdiskutieren oder aussitzen. Vor allem dann nicht, wenn sie in materieller Gestalt vorliegen. Wie etwa der...

Nicht alle Probleme lassen sich wegdiskutieren oder aussitzen. Vor allem dann nicht, wenn sie in materieller Gestalt vorliegen. Wie etwa der Atommüll aus deutschen Kernkraftwerken, für den die Bundesrepublik die Verantwortung trägt.

Der Müll ist da, unabhängig davon, ob man für oder gegen Kernkraft ist. Wer Transporte blockiert und Erkundungen für mögliche Endlager behindert, kommt der Lösung des Problems keinen Schritt näher. Das gilt für Demonstranten und Dauerkläger gegen jedes Atom-Projekt wie für die unionsregierten Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, die Erkundungen in geologisch geeigneten Formationen auf ihren Gebieten bisher strikt ablehnen. Beide Lager versuchen ihren Nutzen aus der Situation zu ziehen. Die einen, weil sie in schwieriger Lage ein emotional besetztes und damit mobilisierendes Wahlkampfthema gefunden haben. Die anderen, weil sie nach einem möglichen Wahlsieg im kommenden September den Ausstieg rückgängig machen oder zumindest verzögern könnten. Aus wahltaktischen Gründen haben sich somit Befürworter und Gegner bis zur Unbeweglichkeit verhakt. Problemorientiertes Handeln sieht anders aus. Der Einzige, dem das egal sein kann, ist der Atommüll. Der ist einfach da.