Im Prozess um die bei einer Klassenreise durch gepanschten Alkohol getöteten Schüler aus Lübeck wird in der Türkei das Urteil erwartet.
Lübeck/Istanbul. In dem Prozess um die tödliche Schnapsvergiftung von drei Lübecker Schülern in einem türkischen Urlaubshotel erwartet die Anwältin der Opferfamilien lange Haftstrafen für die Hauptbeschuldigten. Die zwei als Alkoholhändler arbeitenden Brüder, ihr Vater und ein Mitarbeiter könnten praktisch lebenslang hinter Gitter kommen, sagte die türkische Rechtsanwältin Deniz Yildirim. Für Totschlag sind bis zu 25 Jahre Haft möglich. Gibt es mehrere Opfer, kann sich die Haftdauer verlängern.
Der Prozess vor einem Gericht in der Urlauberhochburg Antalya steuerte am Dienstag auf ein Urteil zu. Der Staatsanwalt hatte auf Totschlag plädiert. Mehreren Mitangeklagten wirft er fahrlässige Tötung vor.
Bei einer Klassenfahrt im März 2009 hatte die Gruppe aus Lübeck im Hotel „Anatolia Beach“ in Kemer hochgiftigen Methylalkohol getrunken. Die Schüler dachten, es sei Wodka. Ein 21-Jähriger starb an einer Methanolvergiftung, ein 17- und ein 19-Jähriger fielen ins Koma und starben später in der Uniklinik Lübeck. Mehrere Schüler überlebten die Vergiftung.
Die Anwältin der Opfer äußerte sich weitgehend zufrieden mit dem bisherigen Verlauf des Verfahrens. „Einige Ermittlungen hätten besser geführt werden können“, sagte Yildirim. „Aber insgesamt ist es gut gelaufen. Bei solchen Verfahren dauert es sonst oftmals sehr lange bis zu einem Urteil.“