Schwarzenbek. Schwarzenbek kann auf eine Verkehrsentlastung hoffen. Und es werden die Weichen für mehr Platz in den Schulen gestellt. Ein Überblick!
Manche Bauprojekte sind seit Jahrzehnten in Arbeit, andere haben sich um wenige Jahre, manche lediglich um einige Monate verzögert. Das hängt unter anderem mit dem Wetter zusammen, auch die wegen der Antragsflut deutlich verzögerten Prüfungen durch den Kampfmittelräumdienst in Kiel spielen dabei eine Rolle. Seit nunmehr 40 Jahren in der Planung ist hingegen die Ortsumgehung in Schwarzenbek: Jetzt liegt endlich der Planfeststellungsbeschluss vor. Damit gibt es jetzt Baurecht.
Voraussichtlich noch in diesem Frühjahr werden die vorbereitenden Arbeiten für den Baubeginn starten. Die Fertigstellung kann allerdings noch einige Jahre dauern. Neben der Umgehungsstraße stehen aber auch noch andere wichtige Projekte in den Startlöchern. So zum Beispiel der seit vielen Jahren immer wieder von den Politikern geforderte neue Flächennutzungsplan. Er soll voraussichtlich im Februar erstmals öffentlich vorgestellt werden. Die Neuauflage ist dringend erforderlich, weil der bestehende Plan bereits aus dem Jahr 2001 stammt und mittlerweile die 24. Änderung hinter sich hat. Vor 19 Jahren standen noch 35 Hektar überplanbare Wohnbaufläche zur Verfügung, diese Areale sind jetzt ausgeschöpft.
1. Ortsumgehung
Die Umgehungsstraße soll zwischen Zubringer Nord und der Bundesstraße 207 insgesamt acht Meter breit werden, zwischen B 207 und Grabauer Straße 7,50 Meter. Die Anschlüsse an die B 207 und die Grabauer Straße erfolgen über zwei jeweils 45 Meter durchmessende Kreisverkehre. Der Planfeststellungsbeschluss liegt seit dem Herbst 2020 vor. Der Landesbetrieb Straßenverkehr will im kommenden Frühjahr mit den Vorarbeiten beginnen. Auch die Stadt ist bereits in Vorleistung getreten. Die Trasse für einen Wanderweg ist festgelegt, der mit einer Brücke über die Umgehungsstraße geführt werden soll.
Außerdem haben die Politiker einem Lärmschutz am Lupus-Park zugestimmt. Dieser soll jetzt geplant und vermutlich im Jahr 2022 realisiert werden. Diese Maßnahme kostet rund 200.000 Euro, die Stadt ist mit den Planungskosten in Höhe von 78.000 Euro beteiligt. Das 2,94 Kilometer lange zweite Teilstück der Umgehung von der Bundesstraße404 im Westen bis zur Grabauer Straße soll rund 18 Millionen Euro kosten, die im Bundesverkehrswegeplan für den Bau bereitstehen.
2. Dreiangel
Nachdem im Sommer 2019 der Kreuzungsbereich an der Möllner Straße umgebaut wurde, haben vor einem Jahr auch die Erschließungsarbeiten auf der Wiese westlich des Lupus-Parks begonnen. Mittlerweile stehen die ersten Gebäude im Rohbau. Die Firma Semmelhaack will auf der drei Hektar großen Fläche 256 Wohnungen in einem sogenannten Seniorenpark errichten. Das Unternehmen investiert in das Projekt 40 Millionen Euro. Das Besondere: Es wird ein Quartiersmanagement sowie einen Hausmeisterservice für Senioren geben. Die teilweise öffentlich geförderten Wohnungen sind barrierearm. Die Nachfrage ist gewaltig. Zum Projekt gehört auch ein weiterer Kita-Neubau mit insgesamt 60 Plätzen.
3. Rathaus
Das Verwaltungsgebäude am Ritter-Wulf-Platz wurde 1983 eröffnet. In den vergangenen Jahren wurden Hunderttausende Euro in die Erneuerung von Dächern und der Fluchttreppe am Festsaal investiert. Von 2013 bis 2015 wurden das Dach erneuert und die Wärmedämmung optimiert. Im vergangenen Jahr war das Erdgeschoss dran. Die Stadtbücherei wurde komplett neu eingerichtet und umgebaut. Alleine für dieser Projekt, das im Februar 2020 abgeschlossen war, wurden 350.000 Euro fällig. Außerdem wurden die Toiletten im Haus erneuert. Auch in diesem Jahr stehen größere Investitionen an.
Größtes Manko ist der fehlende zweite Rettungsweg für die oberen Stockwerke. Architekt Holger Junge stellte im Spätherbst 2020 einen Entwurf für eine Außentreppe vor, die auf dem Ritter-Wulf-Platz an der „Klagemauer“ vor der Bücherei errichtet werden könnte. Die Stahlkonstruktion soll in diesem Jahr errichtet werden, sie wird 260.000 Euro kosten. Eine zweite Baustelle im Rathaus wird sich im Keller auftun. Dort war früher die Gaststätte „Ratskeller“ untergebracht.
Mittlerweile werden im sogenannten Souterrain zwei große Räume und Nebenräume zeitweise als Büros genutzt. Allerdings gibt es in diesem Bereich keine nutzbaren Sanitäranlagen. Die alte Abwasserhebeanlage ist nicht mehr funktionsfähig, für eine dauerhafte Nutzung als Büro- oder Sitzungsräume ist diese aber erforderlich. Die Kosten liegen bei etwa 65.000 Euro.
4. Cube
Wo einst die Keksfabrik der Gebrüder Lembcke an der Meiereistraße 8 stand, entstehen derzeit drei Mehrfamilienhäuser mit 53 Eigentumswohnungen. Aktuell steht der Rohbau. In den modernen Wohnungen, in sechs sogenannten Gewerbelofts, lässt sich auch Arbeiten und Wohnen kombinieren. Die drei Gebäude sollen 2021 fertiggestellt werden.
5. Feuerwache
In der 1973 erbauten und zuletzt im Jahr 2000 erweiterten Wache an der Lauenburger Straße 46 ist es zu eng geworden. Grund: Die neuen Feuerwehrfahrzeuge haben größere Abmessungen und der Feuerwehrbedarfsplan schreibt weitere Fahrzeuge vor. Außerdem war die Wache ursprünglich für 73 Retter geplant, heute sind es mit Jugend- und Kinder-Feuerwehr 120.
Ein Neubau soll gleich neben der alten Wache auf der Müssener Wiese entstehen, der etwa zwölf Millionen Euro kosten wird. Vor Kurzem hat die Stadt das erforderliche 8500 Quadratmeiter große Grundstück gekauft. Bei der Planung wird auch der Kreisverkehr mit einbezogen, der den Verkehrsfluss am Meiereitunnel und der Lauenburger Straße verbessern soll. Um schnell Abhilfe gegen die Platznot bei der Feuerwehr zu schaffen, wird nun eine Doppelgarage für die Fahrzeuge als Provisorium in Betonfertigbauweise errichtet.
6. Uhlenhorst
Die Straße Uhlenhorst ist saniert, lediglich im Einmündungsbereich zur Kollower Straße fehlt noch die Deckschicht. Vorher soll dort ein Regenwasserspeicher installiert werden, der bei Starkregen den benachbarten Sommersteich füllt. Auch die Abwasserleitung muss erneuert werden. Mit den Arbeiten soll im Frühjahr begonnen werden. Dann ist die Uhlenhorst endgültig fertig. Rund 550.000 Euro hat der Ausbau der alten KopfsteinpflasterStraße gekostet.
7. Mehrfamilienhaus
Kurz vor dem Abriss übte die Feuerwehr Ende 2019 noch einmal in den Räumen der ehemaligen Tischlerei Kraus an der Lauenburger Straße 22. Kurz darauf wurde der Altbau abgerissen. Die Geesthachter Baufirma Manfred Lüth hat dort im vergangen Jahr mit der Errichtung eines Mehrfamilienhauses begonnen, die Arbeiten werden in diesem Jahr abgeschlossen.
8. Centa-Wulf-Schule/Grundschulen
Seit 2012 ist das Förderzentrum Centa Wulf in den Räumen der Grundschule Nordost an der Cesenaticostraße untergebracht. Doch dort herrscht akute Raumnot. Ebenso sieht die Situation in der Grundschule an der Breslauer Straße aus. Für die sogenannte Phase null hat die Stadt das Hamburger Architekturbüro Trapez angeworben. Die Planer um den Architekten Dirk Landwehr haben unter anderem das Schulzentrum Glinde zum Großteil im Bestand erweitert. Lehrer, Schüler, Eltern, Verwaltungsmitarbeiter und Politiker sind dabei eingebunden.
Sie sollen Raumbedarfe für die wachsenden Schülerzahlen ermitteln. Zum Jahresende soll feststehen, ob die Schulen erweitert werden können oder neu gebaut werden müssen. Eine Entspannung gibt es, weil die Grundschule Nordost in den kommenden Wochen neue Container für zusätzliche Klassenräume bekommt. Außerdem wird das Förderzentrum Centa Wulf im Sommer aus der Cesenaticostraße ausziehen und neue Räume am Hans-KochRing neben dem Firmengebäude von Rohwerder Datasystems beziehen. Der Neubau wird gerade hochgezogen.
9. Alte Realschule
Ein günstiger Umbau der ehemaligen Realschule zum Bildungszentrum ist nicht möglich: Laut einem auf dem Raumplan basierenden Gutachten würde der Umbau 6,1 Millionen, ein Neubau etwa elf Millionen Euro kosten. Die Politiker haben im Frühjahr 2020 auch wegen der hohen Kosten den Grundsatzbeschluss gefasst, dass sie einen Umbau favorisieren. Allerdings hat das Projekt angesichts der Raumprobleme in den Grundschulen und bei der Feuerwehr nicht mehr oberste Priorität. Es dürfte einige Jahre dauern, bis das Bildungszentrum realisiert wird. Voraussichtlich werden noch mindestens vier Jahre ins Land gehen, bis das Bildungszentrum Realität wird.
10. Vonovia
Der zweite Bauabschnitt der Sanierung des Sachsenwaldrings ist im Herbst vergangenen Jahres fertiggestellt worden. 620.000 Euro flossen in das Projekt, die Parkplätze wurden ebenfalls neu angeordnet. Jetzt will der Wohnungsbaukonzern Vonovia seine acht Mehrfamilienhäuser im Zentrum der Ringstraße modernisieren und erweitern. Die rot geklinkerten Gebäude stammen aus dem Jahr 1943.
Vonovia will die Häuser auch in Leichtbauweise aufstocken. 16 neue Wohnungen sollen so zusätzlich zu den 93 bereits bestehenden Wohneinheiten zentrumsnah entstehen. Außerdem will Vonovia 50 zusätzliche Parkplätze schaffen und zunächst einen Teil der Wohnungen sanieren. Die Aufstockung von vier Gebäuden, bei denen das Dach marode ist, soll voraussichtlich 2022 erfolgen.
11. Baumarkt im Lupuspark
Im November 2020 haben die Politiker den Weg für die Erweiterung des Hagebaumarkts am Hans-Koch-Ring freigemacht. Das Unternehmen möchte seine Verkaufsfläche in diesem Jahr um 1200 Quadratmeter erweitern. Dafür hat die Firma auch das Grundstück des benachbarten Autohauses übernommen, das innerhalb der Stadt umziehen wird. Wie berichtet, möchte sich der Baumarkt flächenmäßig mehr als verdoppeln und das Angebot deutlich ausweiten.
12. Bahnhof
Seit fast einem Jahr werden die Fahrstühle an beiden Seiten der Unterführung zwischen den Bahnsteigen auf dem Schwarzenbeker Bahnhof erneuert. Im März sollen die Lifte von den Fahrgästen genutzt werden. Der „große Wurf“ für einen schöneren Bahnhof blieb allerdings aus. Eigentlich sollte der Umbau auf Kosten der Stadt zeitlich mit der Erneuerung der Fahrstühle beginnen. Dieses Projekt ist aber angesichts der angespannten Finanzlage der Stadt auf unbestimmte Zeit in der Schublade verschwunden.
13. Kunstrasenplatz
Als letzte Amtshandlung hat die mittlerweile ausgeschiedene Bürgermeisterin Ute Borchers-Seelig im November 2020 den ersten Spatenstich für den neuen Kunstrasensportplatz an der Schützenallee vorgenommen. Die Anlage soll ganzjährig bespielbar sein und sowohl von den Kickern des SC Schwarzenbek als auch von den American Footballern der „Wolves“, TSV-Leichtatleten und Schülern genutzt werden. Rund 1,2 Millionen Euro kostet das Projekt, das Land hat 250.000 Euro an Zuschüssen gezahlt. Vorausichtlich im Mai könnte der Platz fertiggestellt werden.
14. Klärwerk
1,9 Millionen Euro wird der Neubau des Betriebs- und Sozialgebäudes auf dem Gelände des Klärwerks an der Bölkau kosten. Finanziert wird dies über die Abwassergebühren, die 2021 steigen werden. Als eine seiner ersten Amtshandlungen konnte Schwarzenbeks neuer Bürgermeister Norbert Lütjens Anfang Dezember zum Richtspruch im kleinen Kreis einladen. Ein Richtfest war wegen der Corona-Beschränkungen nicht möglich. Der Baubeginn hatte sich erheblich verzögert, weil die Stadt wochenlang auf eine Freigabe des Geländes durch den Kampfmittelräumdienst warten musste. Das neue Gebäude soll voraussichtlich sowohl die Mitarbeiter des Klärwerks, als auch die Verwaltung des städtischen Eigenbetriebs Abwasser beherbergen.