Schwarzenbek. Nach 23 Jahren wird die Schwarzenbeker Umgehungsstraße weitergebaut. Gegen die Pläne zur Ortsumgehung sind keine Klagen eingegangen.
Die Nachricht kam am Freitag, 2. Oktober, um 12.34 Uhr. Harald Haase, Sprecher des Kieler Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz (FDP), teilte mit, dass gegen die Pläne zur Ortsumgehung Schwarzenbek keine Klagen eingegangen seien. Wenig später meldete sich Buchholz per Audiobotschaft direkt: „Der zweite Bauabschnitt hat damit Baurecht. Das ist großartig. Das bedeutet, dass der erste Bauabschnitt, der ja dort schon viele Jahre liegt, nun endlich fortgesetzt werden kann.“
Schwarzenbeker Ortsumgehung: Keine Klagen gegen Planfeststellungsbeschluss
Der Planfeststellungsbeschluss hatte bis zum 24. August im Schwarzenbeker Rathaus, den umliegenden Amtsverwaltungen sowie im Internet zur Einsicht ausgelegen. Gegner der Umgehungsstraße hätten nach Ende der Auslegungsfrist noch vier Wochen Zeit gehabt, eine Klage bei Gericht einzureichen. Noch am 1. Oktober hatte Haase auf eine Anfrage unserer Zeitung erklärt, wegen des zeitraubenden Postumlaufs bei Gericht bestehe noch keine endgültige Klarheit. Einen Tag später war dann alles klar: Es gibt keine Klagen, der zweite Bauabschnitt der Ortsumfahrung kann gebaut werden. Bereits in der Bauausschusssitzung der Stadt am 22. Oktober werden die Politiker über die Führung eines zukünftigen Wanderwegs zur geplanten Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die Trasse der Ortsumgehung beraten.
Geplant wird seit 39 Jahren. Verwirklicht wurde bisher nur der erste Teilabschnitt bis zum Zubringer Nord als Entlastung der Bismarckstraße. Er wurde 1997 eingeweiht. Seither ist diese Straße ein Sackgasse. Offenbar in Erwartung eines baldigen Weiterbaus wurden an der scharfen 90-Grad-Kurve, an der die B 404 in die stadteinwärts führende Kerntangente übergeht, noch einige Meter der weiterführenden Trasse asphaltiert. Hinter der Leitplanke ist dieser „Wurmfortsatz“ noch heute unkrautüberwuchert zu erkennen. 2001 hatte die Stadt Schwarzenbek dem Land angeboten, die Planung für den zweiten Teilabschnitt eigenständig weiter zu führen und 2004 die fertigen Pläne eingereicht – jedoch vergeblich.
Ortsumfahrung Schwarzenbek ist eine Bundesstraße
Seither hatten mehrere Verkehrsminister das Thema Ortsumgehung in Arbeit oder haben sie auf die lange Bank geschoben. Zuletzt hatte Reinhard Meyer (SPD), Verkehrsminister im Kabinett Albig, vor sieben Jahren bei einem Besuch der Firma LMT an der Grabauer Straße erklärt, die Umgehungsstraße sei „kein Thema, das in nächster Zeit kommt“. Begründung: Das Land werde seine Mittel in die Sanierung von Straßen und nicht deren Neubau investieren. Nach Protesten aus Schwarzenbek versicherte Meyer dann, sich für die Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan einzusetzen, da die Ortsumfahrung ja eine Bundesstraße sei.
Buchholz hingegen hatte im März 2019 bei einer FDP-Veranstaltung in Schröders Hotel erklärt, die Umgehung werde kommen – und verbucht jetzt einen wichtigen Fortschritt. Zwischenzeitlich sah es jedoch noch einmal knapp aus: Notwendige Nachbesserungen in der Planung hatten Ende 2019 zu Verzögerungen geführt. Die Sorge war damals, dass Umweltgutachten, die jeweils nur für einen bestimmten Zeitraum gelten, am Jahresende ungültig werden könnten und ein komplett neues Verfahren erforderlich sei. Doch mit einem „Planungssprint“, so beschrieb es unsere Zeitung in November 2019, gelang es dem Ministerium, alle Beteiligungsverfahren bis zum Frühjahr 2020 abzuschließen.
Zwei Kreisverkehre auf 2,94 Kilometer Länge
Das 2,94 Kilometer lange zweite Teilstück der Umgehung von der B 404 im Westen bis zur Grabauer Straße soll rund 18 Millionen Euro kosten, die im Bundesverkehrswegeplan für den Bau bereitstehen. Die Straße wird zwischen Zubringer Nord und B 207 insgesamt acht Meter breit werden, zwischen B 207 und Grabauer Straße 7,50 Meter. Die Anschlüsse an die B 207 und die Grabauer Straße erfolgen über zwei jeweils 45 Meter durchmessende Kreisverkehre. Für die komplette Nordumfahrung der Stadt fehlt noch das dritte Teilstück zwischen Grabauer Straße und B 209. Dort hat es bereits eine Umweltverträglichkeitsprüfung gegeben.
Mit dem Kreis sei man im Gespräch über die K 57, über der der Verkehr in den nächsten Jahren fließen wird, so der Minister. Kritiker hatten bemängelt, dass der Untergrund der Grabauer Straße als Kreisstraße, anders als eine Bundesstraße, nicht für derart viele Lkw ausgelegt sei. Sie forderten den Weiterbau über die ICE-Strecke hinweg bis zur B 207 im Osten der Europastadt.
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„Wir müssen gucken, dass da Schäden gegebenenfalls auch ausgeglichen werden“, so Buchholz zur erhöhten Verkehrsbelastung auf der Grabauer Straße. Der Minister stellte aber auch klar: „Geplant wird am dritten Bauabschnitt jetzt auch schon. Also auf deutsch: Die Ortsumgehung Schwarzenbek kommt.“