Schwarzenbek. Das Brandschutzkonzept muss erneuert werden. Es fehlt ein zweiter Rettungsweg für die oberen Etagen. Mehrere Varianten kommen in Frage.
Das Rathaus am Ritter-Wulf-Platz in Schwarzenbek wurde 1983 eingeweiht. Vor 37 Jahren war es hochmodern, mittlerweile ist es ein Sanierungsfall. In den vergangenen Jahren sind große Summen in das Gebäude geflossen. Jüngstes Projekt war der Umbau der Bücherei, der mit 350.000 Euro zu Buche schlug. Von 2013 bis 2015 wurde das Dach erneuert und die Wärmedämmung optimiert. Dafür wurden 767.000 Euro fällig. Hinzu kamen viele weitere kleinere und größere Reparaturen, die in der Vergangenheit schon mal einige Politiker wie Heinz-Werner Rose (SPD) die Frage aufwerfen ließen, ob nicht ein Abriss und Neubau sinnvoll wäre. Diese Variante wurde aber niemals ernsthaft diskutiert. Nun steht eine weitere größere Investition an, die sich noch nicht genau beziffern lässt.
Schwarzenbeker Rathaus bekommt eine Außentreppe
Das Brandschutzkonzept musste aktualisiert werden. Größtes Manko an dem Gebäude ist der fehlende zweite Rettungsweg für die oberen Stockwerke. „Nur ein Treppenhaus reicht nicht aus, um bei einem Feuer oder einem anderen Notfall die Mitarbeiter und Besucher in Sicherheit zu bringen. dafür halten sich zu viele Menschen im Haus auf“, sagt Architekt Holger Junge. Er stellte im Bauausschuss einen Entwurf für eine Außentreppe vor, die auf dem Ritter-Wulf-Platz an der „Klagemauer“ vor der Bücherei errichtet werden könnte.
„Die Fluchttreppe wäre ein deutlicher Sicherheitsgewinn, weil auch Menschen mit Behinderungen auf den Zugängen zum Treppenhaus warten könnten, bis wir sie retten. Dann wären sie aus dem Rauch raus und in Sicherheit“, sagt Wehrführer Jan Piossek, der sich die Präsentation vom Zuschauerraum aus anhörte. Mit der Drehleiter könne die Feuerwehr maximal vier Personen auf einmal retten: „Ohne zweiten Rettungsweg würde das sehr lang dauern. Geprobt haben wir solche Einsätze aber bereits.“
Zweiter Rettungsweg ist aus heutiger Sicht unabdingbar
„Im ersten Stockwerk arbeiten aktuell 24 Personen, im zweiten Obergeschoss sind es 26. Hinzu kommen Besucher. Deshalb ist ein zweiter Rettungsweg aus heutiger Sicht unabdingbar“, erläuterte Architekt Junge den Politikern.
Lesen Sie auch:
Zur Erfüllung des Brandschutzkonzeptes hat der Architekt verschiedene Varianten durchgespielt. Es kristallisierte sich ein frei stehender Treppenturm vor der Westfassade als optimal heraus. So ließe sich auch die Beschattung der Fenster der dahinter gelegenen Büros in einem akzeptablen Rahmen halten. „Der Lichteinfall kommt von schräg oben. Der Turm steht in einigen Metern Abstand zum Gebäude und ist über Stege zu erreichen. Auf diesen Stegen können auch Menschen mit Gehbehinderungen stehen und im Brandfall auf Hilfe warten“, erläuterte Junge das Konzept.
„Wenn wir an dieser Stelle einen Treppenturm bauen, ist eine Erweiterung des Rathauses für alle Zeit vom Tisch. Das geht nur an der Westseite“, mahnte Klaus Jennrich (FWS). Eine große Unbekannte sind die Kosten. Die Politiker gaben Junge den Wunsch für die nächste Sitzung mit, diese zu ermitteln.