Lauenburg. Wie lässt sich ehrenamtliches Engagement fördern, wie finden Vereine und Freiwillige zusammen? Das will die Stadt nun selbst regeln.

Ohne Menschen, die sich in ihrer Freizeit für andere engagieren, sähe es in Lauenburg düster aus. Ob in der Feuerwehr, beim Technischen Hilfswerk, aber auch in den Sportvereinen, auf dem „Kaiser Wilhelm“ oder bei der Tafel würde ohne Freiwillige nichts laufen. Aber es gibt auch Ehrenamtler, die weniger Aufmerksamkeit erfahren, etwa die Lesepaten in den Schulen oder die Freizeitbegleiter für Senioren.

Allerdings ist es heute längst nicht mehr so, dass freiwilliges Engagement zum guten Ton gehört. Vereine haben Nachwuchssorgen, und so manche Tradition muss eingestampft werden. So wird es zum Beispiel die einst so beliebte „Kinderkiste“ der Awo nach 30 Jahren nicht mehr geben. Zuletzt war nicht nur die Zahl der Anbieter und Käufer zurückgegangen, es hatten sich auch immer weniger Helfer gefunden, den Flohmarkt zu organisieren.

Wenig Anerkennung in Lauenburg für freiwilliges Engagement

Dass Angebote wegfallen, liegt aber auch oft daran, dass Vereine und Interessierte, die sich engagieren möchten, nicht zusammenkommen. Auch haben viele Ehrenamtler keine Erfahrung in Öffentlichkeitsarbeit und stellen deswegen ihr Licht unter den Scheffel. Mitunter fehlt den Freiwilligen aber auch Anerkennung. Vergünstigungen durch die Ehrenamtskarte der Landes gibt es in Lauenburg bisher kaum.

Im März 2021 wurde Lauenburg „Programmkommune bei der Engagementsstrategie des Landes Schleswig Holstein“. Hinter dem etwas sperrigen Titel steckt ein gut gefüllter Fördertopf. Die Mittel daraus ermöglichten es, dass die damalige Quartiersmanagerin Claudia Löding zusätzlich Ehrenamtskoordinatorin wurde.

Fördermittel des Landes stehen bereit

Doch aus Sicht der Stadt lief das Kooperationsprogramm mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo) nicht so gut an wie erhofft. Deshalb will die Verwaltung die Koordination des Ehrenamtes jetzt in die eigenen Hände nehmen. Das bietet sich an, denn das Land setzt die Förderung bis Ende 2025 fort. Die Stadt muss lediglich einen Eigenanteil von 16.000 Euro jährlich zahlen. Aber auch die Awo wollte auf eigene Faust weitermachen und den ehrenamtlich tätigen Lauenburgern eine Anlaufstelle bieten. In diesem Fall hätte die Stadt keinen Eigenanteil leisten müssen. Der Hauptausschuss hat sich jetzt trotzdem für die Extrastelle in der Lauenburger Verwaltung entschieden.

„Wir können die Stelle gleich ausschreiben, denn wir haben jetzt auch den Zuwendungsbescheid“, berichtete die zuständige Amtsleiterin Friederike Betge. Vorgesehen ist, dass zunächst befristet eine halbe Stelle für die Ehrenamtskoordination in der Verwaltung geschaffen wird. Vor den Politikern gab es noch den Hinweis, dass die Stellenbeschreibung auch eine gelegentliche Arbeitszeitverlagerung in die Abendstunden und an den Wochenenden vorsieht.