Lauenburg. Stadt wird zur Programmkommune Engagement. Quartiersmanagerin kann weitermachen. Jetzt sollen die Angebote weiter vernetzt werden.

Wenn etwas zu Ende geht, beginnt etwas Neues. Diese Volksweisheit trifft sicher nicht immer zu. Im Fall von Claudia Löding aber schon. Eigentlich ist ihre ­Stelle als Quartiersmanagerinnach mehrmaliger Verlängerung nach fünf Jahren ausgelaufen. Doch jetzt gibt es eine gute Nachricht: Dank eines neuen Förderprogramms geht das Projekt in die Verlängerung.

Es kommt sogar ein neues Aufgabenfeld für die engagierte Quartiermanagerin in Lauenburg dazu. Bei ihr werden künftig die Fäden des ehrenamtliches Engagements in der Stadt zusammenlaufen.

Dank neuem Förderprogramm: Stadt Lauenburg stärkt das Ehrenamt

Das gemeinsame Frühstück, die kreativen Vormittage oder die beliebten Spielenachmittage: Claudia Löding ist insbesondere für Senioren im Stadtzentrum eine wichtige Ansprechpartnerin. Seit fünf Jahren ist sie Quartiersmanagerin der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und leitet unter anderem die Begegnungsstätte Lauenburg-Mitte (BeLaMi) am Büchener Weg 8 a. Finanziert wurde ihre Stelle von der Deutschen Fernsehlotterie.

In der ersten Projektphase von 2015 bis 2018 flossen 100.000 Euro, dann wurde eine Verlängerung bis 2020 bewilligt, für noch einmal 85.000 Euro. Im September vergangenen Jahres lief die Finanzierung aus, doch musste Claudia Löding ihren Schreibtisch nicht räumen. Über das Programm „Demokratie leben!“ hat der Lauenburger Begleitausschuss Mittel bewilligt, sodass sie weiterarbeiten konnte.

Lauenburg beteiligt sich an Engagementsstrategie des Landes

„Es hätte eine große Lücke gerissen, wenn wir Claudia Löding verloren hätten. Sie hat in Lauenburg ein funktionierendes Netzwerk von ehrenamtlichen Helfern aufgebaut und kann wunderbar mit Menschen umgehen“, lobt Bürgermeister Andreas Thiede. Deshalb hat er auch keinen Moment gezögert, als ihm die Gleichstellungsbeauftragte Friederike Betge von dem neuen Förderprogramm erzählte, das wie geschaffen auf das Tätigkeitsprofil von Claudia Lödig passte.

Ab sofort darf sich Lauenburg als „Programmkommune bei der Engagementsstrategie des Landes Schleswig Holstein“ nennen. Auch wenn der Titel etwas sperrig ist, verbirgt sich das Gegenteil dahinter: Unter Federführung des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren sollen verschiedene Maßnahmen dafür sorgen, dass das freiwillige Engagement der Bürger sichtbarer wird und mehr Wertschätzung erfährt.

Bürgermeister Thiede: „Das Ehrenamt ist Lauenburgs große Stärke“

„Das Ehrenamt ist Lauenburgs große Stärke. Ob beim Hochwasser, in der Flüchtlingskrise oder in den Vereinen, gäbe es das freiwillige Engagement nicht, wäre die Stadt um vieles ärmer“, sagt der Bürgermeister.

Für Claudia Löding ist der neue Schwerpunkt ihrer Arbeit eine Ergänzung ihrer bisherigen Arbeit. „Ohne die ehrenamtlichen Vereine und freiwilligen Helfer wäre es nicht so lebendig im Quartier geworden“, ist die 50-Jährige überzeugt. Regelmäßig gibt es Spiel- und Kreativangebote, wo Jung und Alt willkommen sind. Die Generationen zusammenbringen, das war von Anfang an ihr Anspruch.

Freiwilligenbörse soll reaktiviert werden und Interessierte zusammenbringen

Was die Sozialpädagogin dabei auch erfahren hat: „Viele Ehrenamtler wünschen sich einen festen Ansprechpartner, der sie berät. Das betrifft zum Beispiel regelmäßige Fortbildungen zu bestimmten Themen.“

Im Moment ist coronabedingt zwar nicht daran zu denken, aber Claudia Löding will auch die Freiwilligenagentur wiederbeleben, die es vor Jahren in Lauenburg gab. „Nicht jeder, der in Rente geht, richtet sich auf ein geruhsames Leben zu Hause ein“, weiß sie. Manchen würde die Decke auf den Kopf fallen und einige vermissen das Gefühl, gebraucht zu werden.

Claudia Löding erwirbt Zusatzzertifikat Organisation und Beratung

Deshalb will sie Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten und Menschen, die diese Hilfe benötigen, auf unterschiedliche Weise zusammenbringen.

Claudia Löding lernt für ihre neue Aufgabe gerade noch dazu: Wenn alles gut geht, hat sie im Herbst ihr Zertifikat in der Tasche: „Organisation und Beratung von Vereinen“.

Angebot des Landes: Die Ehrenamtskarte Schleswig-Holstein

Die Ehrenamtskarte Schleswig-Holstein können Ehrenamtliche bekommen, die in einer gemeinwohlorientierten Organisation nachweislich tätig sind und sich in den vergangenen zwei Jahren mindestens drei Stunden pro Woche engagiert haben.

Eine Erstattung von Auslagen, wie zum Beispiel Fahrtkosten, ist für die Ausgabe der Ehrenamtskarte unproblematisch. Der Inhaber muss mindestens 16 Jahre alt sein und eine Bestätigung einer verantwortlichen Person vorlegen, dass die Bedingungen erfüllt sind. Weitere Informationen unter www.ehrenamtskarte.de.