Lauenburg. Ohne Ehrenamtler sehe es düster aus. Doch bestenfalls bekommen sie ein Dankeschön. Was sich jetzt in Lauenburg ändern soll.

Feuerwehr, Technisches Hilfswerk oder das Deutsche Rote Kreuz – unvorstellbar, wenn es die freiwilligen Retter nicht mehr geben würde. Und wie sähe es in den Sportvereinen aus, würden sich Betreuer, Trainer oder Schiedsrichter nicht in ihrer Freizeit engagieren? Manchmal sind sie für alle sichtbar, manchmal wirken sie auch im Verborgenen: Menschen, die für andere ihre Zeit investieren und dafür bestenfalls den sprichwörtlichen „feuchten Händedruck“ erhalten.

Man nennt sie Ehrenamtler. Es geht nicht ohne sie, gerade in einer klammen Stadt wie Lauenburg, in der viele Angebote sonst nicht zu stemmen wären. Doch auch in der Schifferstadt plagen viele Vereine Nachwuchssorgen oder es werden händeringend Helfer für bestimmte Projekte gesucht. Die Zeiten haben sich geändert, freiwilliges Engagement gehört nicht mehr zum guten Ton, wie es vor Jahren noch war.

Ehrenamtskarte des Landes gibt es seit 2015

Der Lauenburger Seniorenbeirat, selbst ehrenamtlich tätig, hatte für die Sitzung des Ausschusses für Bürgerangelegenheiten einen Antrag formuliert: Die Verwaltung möge prüfen, ob in Lauenburg die Ehrenamtskarte des Landes Schleswig-Holstein eingeführt werden könne. Diese hat nicht nur symbolischen Charakter, sondern bietet den Inhabern auch handfeste Vorteile: Ermäßigter Eintritt bei Kulturveranstaltungen, reduzierte Beiträge in Fitnessstudios oder einen Drink gratis beim Kinobesuch.

Allerdings muss die Stadt diese Karte gar nicht einführen, es gibt sie nämlich schon lange, auch für Ehrenamtler aus Lauenburg. Jeder kann sie bekommen, der sich mindestens drei Stunden pro Woche oder 150 Stunden pro Jahr für das Gemeinwohl engagiert und dafür höchstens eine Aufwandsentschädigung erhält. Außerdem ist die Karte an das Mindestalter von 16 Jahren gebunden.

Doch die Karte in der Tasche haben, ist das eine – sie auch nutzen zu können, das andere. Bisher gibt es in Lauenburg nämlich nicht mal eine Handvoll sogenannter Bonuspartner. Diese sind aber unverzichtbar, um die Vorteile auch nutzen zu können. Gerade einmal vier Angebote hat Lauenburg vorzuweisen. Auf Vorlage der Ehrenamtskarte gibt es 10 Prozent Rabatt auf alle Kurse der Volkshochschule. Im Theater Lauenburg gibt es eine Laugenbrezel gratis zum Getränk. Das Elbschifffahrtsmuseum ist mit einem Rabatt auf den Eintrittspreis dabei, und in der Awo-Begegnungsstätte gibt es eine Tasse Kaffee kostenlos.

Wer möchte in Lauenburg Bonuspartner werden?

Den Antrag des Seniorenbeirates will die Verwaltung jetzt zum Anlass nehmen, für die Ehrenamtskarte des Landes verstärkt zu werben und vor allem Bonuspartner zu gewinnen. „Einrichtungen und Unternehmen können so ihre Wertschätzung gegenüber den Ehrenamtlern ausdrücken“, sagt die zuständige Amtsleiterin Friederike Betge. In Geesthacht hat das übrigens bestens geklappt: Nachdem die Stadt die Werbetrommel rührte, fanden sich binnen acht Wochen zwölf neue Partner.

Ein kleines Bonbon gibt es für sie übrigens auch: Auf der Seite www.ehrenamtskarte.de ist unter der Rubrik „Bonuspartner werden“ auch Platz für eine kurze Selbstdarstellung. Der Antrag auf Ausstellung der Ehrenamtskarte und eine Übersicht zu den Vergünstigungen findet sich ebenfalls auf dieser Seite.