Lauenburg. Die Stadt hatte der Erschließungsfirma des Wohngebietes kürzlich eine letzte Frist gesetzt. Das hat offenbar Wirkung gezeigt.
Auf diese Nachricht haben die Bewohner des Birnbaumkamps lange gewartet: Sie müssen bald nicht mehr im Dunkeln tappen. Amtsleiter Christian Asboe hatte es schon auf der Sitzung des Bau- und Planungsausschusses am Montag (14. November) zugesagt: Entweder beauftragt die Firma Werretal als Erschließungsträger bis zum darauffolgenden Freitag zumindest eine provisorische Beleuchtung, oder die Stadt geht in Vorleistung und holt sich das Geld zurück.
Das hat zwar nicht ganz geklappt, aber seit Dienstagnachmittag steht fest: Der Auftrag an eine Elektrofirma aus Lauenburg ist erteilt. Und auch für die Oberflächenentwässerung gibt es eine vorläufige Lösung. Bei Starkregen waren bisher Sturzbäche über die Grundstücke der Eigentümer geflossen. Die Kanaldeckel waren zwar verlegt, aber durch Schmutzfängern abgedichtet. „Die Straßenläufe werden durch den Bauhof gereinigt, sodass auch das Oberflächenwasser besser ablaufen kann“, sagt Asboe.
Lauenburg: Gespräche hinter den Kulissen zeigten Wirkung
Normalerweise sollte die Erschließung des Wohngebietes Birnbaumkamp schon längst in vollem Gange sein. Doch nach vielen Querelen hatte Werretal dem Bauunternehmen B&N aus Büchen gekündigt. Seitdem passierte überhaupt nichts mehr auf der Baustelle, und es ist derzeit nicht absehbar, wer die Beleuchtung, Oberflächenentwässerung und den Straßenausbau im Wohngebiet realisiert.
Nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Politik hatte fraktionsübergreifend die Geduld verloren. Zwar ist die Stadt für die Erschließungsarbeiten nicht verantwortlich und rechtlich auch nicht befugt, die Arbeiten selbst auszuführen. Im Sinne der Bewohner hätte die Stadt aber für eine Übergangslösung gesorgt und sich das Geld von Werretal wiedergeholt.
Hinter den Kulissen hatte die Verwaltung nicht nur zeitlich Druck gemacht. Da Bauunternehmen derzeit nicht unbedingt Schlange stehen, gab es auch Unterstützung bei der Suche nach einer Firma, die kurzfristig die provisorischen Arbeiten ausführen kann.
Acht Straßenleuchten als Notbeleuchtung für das Wohngebiet
„Wir haben mit Vertretern von Werretal bei einer Vor-Ort-Begehung acht Punkte festgelegt, an denen die provisorischen Beleuchtungskörper angebracht werden sollen“, berichtet Asboe. Er geht davon aus, dass diese Planung durch die nunmehr beauftragte Elektrofirma schnell umgesetzt werden kann. Der Bauhof will sich ebenfalls kurzfristig um die Freilegung der Entwässerungskanäle kümmern. Auch dies ist vorerst nur eine provisorische Lösung.
Bei der Firma Werretal ging es nun auch ganz schnell. Eine große Auswahl an Fachfirmen gab es nicht. „Es hat sich nur ein Unternehmen beworben“, hatte Geschäftsführer Udo Helling noch am Freitag bedauert. Dennoch gab es jetzt den Zuschlag für die Firma aus Lauenburg.
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Lauenburg: Anwohner erfreut, aber auch skeptisch
Bei den Häuslebauern im Birnbaumkamp löste die Nachricht über die bevorstehende Bautätigkeit im Birnbaumkamp Freude aus. Schon während der Bauausschusssitzung hatte Anwohnerin Andrea Seidl gesagt, auch mit vorläufigen Lösungen zufrieden zu sein.
„Ich bin froh, dass die Stadt Wort gehalten hat und sich an die Seite von uns Bewohnern stellt“, sagte Thomas Kowald, als er von unserer Redaktion die Neuigkeiten erfuhr. Mit Sorge hatten er und seine Nachbarn auf die bevorstehende regenreiche Zeit geblickt. Es wäre der dritte Winter geworden in einem Wohngebiet ohne Straßenbeleuchtung und befestigte Straßen. Von fehlenden Regenabflüssen ganz zu schweigen.
Allerdings ist die Freude bei den Anwohnern nicht ganz ungetrübt. „Man darf ja nicht vergessen, dass es sich nur um Notlösungen handelt. Ich hoffe doch sehr, dass bald die Gestaltung der Außenanlagen in Angriff genommen wird. Nicht dass aus den Provisorien eine Dauerlösung wird“, sagt Kowald.
Erst wenn die Firma Werretal den Erschließungsvertrag mit der Stadt erfüllt hat, werden die Straßen und Plätze im Birnbaumkamp öffentlich gewidmet. Zu diesem Zeitpunkt übernimmt die Stadt die Verkehrssicherungspflicht.
Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Beitrags wurde fälschlicherweise behauptet, es sei bereits der vierte Winter ohne Straßenbeleuchtung im Wohngebiet Birnbaumkamp. Beginnend mit der Übergabe der Grundstücke an die Eigentümer im Jahr 2020 wäre es jedoch erst der dritte Winter gewesen. Wir haben den Beitrag entsprechend korrigiert.