Geesthacht. Die Anmeldung läuft: Beim Gebrauchshundeverein steigt im September das zweite Rennen. Der Publikumsliebling ist auch wieder dabei.
Man muss nicht Höchstleistungen zeigen, um es im Sport zum Publikumsliebling zu bringen. Eddy the Eagle zum Beispiel war ein englischer Skispringer mit höchst bescheidenen Weiten, ebenso die Bobmannschaft aus Jamaika, als sie 1988 in Calgary das erste Mal bei Olympischen Winterspielen antrat.
Mabel ist auch so ein Fall. Die Hündin benötigte beim ersten Geesthachter Hunderennen vor einem Jahr 29 Sekunden für die nur 50 Meter lange Strecke, die auf dem Platz des Gebrauchshundevereins (GHV) e.V. am Knollgraben abgesteckt wurde. Der schnellste Hund sprintete das Geläuf in sagenhaften 4,2 Sekunden herunter.
Aber so ist das eben, wenn man jung ist und die Beine lang sind. Der fliegende Vierbeiner im Jahr 2022 ist eine belgische Schäferhundin, die kleine Mabel dagegen ein Coteon de Tuléar, etwa so groß wie ein Dackel und damals 15 Jahre alt. Unter dem tosenden Beifall der Zuschauer trottete die für Hundeverhältnisse hochbetagte Rennteilnehmerin behaglich ins Ziel. „Sie wurde gefeiert wie eine Siegerin“, erinnert sich Anja Levy, die das Rennen mitorganisiert hat. „Bei uns steht halt der Spaß im Vordergrund.“
Mabel wird auch diesmal wieder dabei sein, wenn das Geesthachter Hunderennen am Sonnabend, 16. September, die zweite Auflage erfährt. Beginn ist um 10 Uhr. Anmeldung per Mail an mricale444@gmx.de. Die Startgebühr beträgt 5 Euro, Anmeldeschluss ist am 1. September. Die Anfahrt erfolgt über Hans-Meyer-Siedlung 60, es gibt eine Ausschilderung. Der Platz befindet sich gleich hinter der Überquerung der Brücke über die B404 am Nordrand des Besenhoster Bunkerwaldes.
Gebrauchshundeverein: Hunderennen in Geesthacht
„Vor einem Jahr war es ein großer Erfolg, 80 Hunde waren angemeldet, das war für das erste Mal mehr als ordentlich“, findet Anja Levy. Das sollte wieder zu schaffen sein. Fast 40 Teilnehmer stehen bereits fest, und es sind ja noch ein paar Wochen Zeit. Mitmachen darf jeder Hund, egal, wo er wohnt, wie alt oder wie groß er ist.
„Beim letzten Mal hatten wir eine Anmeldung aus Dortmund“, sagt Anja Levy. Und Mabel kam ganz aus Frankfurt angereist, mittlerweile ist der Publikumsliebling mit ihrer Familie nach Geesthacht umgezogen. In ihrer Altersklasse ist Mabel bisher die einzige Teilnehmerin, vor einem Jahr trat noch ein weiterer Hundeveteran an. Dafür rennen nun schon mindestens drei Doggen mit, 2022 war es eine.
Champion Rocky Balboa rannte in Boizenburg allen davon
Und ein Champion ist auch dabei. Rocky Balboa, ein Mix aus Jack-Russell-Terrier und Französischer Bulldogge, trat bereits Anfang August beim Hunderennen in Boizenburg an und gewann bei den kleinen Senioren mit einer Zeit von 5,34 Sekunden über die 50 Meter. Frauchen Alexandra Neumeier ist Mitglied beim GHV und organisiert das Rennen mit.
Das Rennen funktioniert so: „Der Hund geht mit einer Person des Vertrauens oder mit jemandem von uns, das muss der Hundehalter selbst wissen, zum Startbereich und wird zunächst festgehalten“, erklärt Anja Levy. Ein Bekannter des Vierbeiners – Frauchen oder Herrchen zum Beispiel – bleibt im Ziel.
Gelaufen wird dreimal, das beste Ergebnis zählt
Von dort aus wird der Hund dann durch das Wedeln mit seinem Quietschespielzeug, dem Zeigen eines Leckerlis, mit Rufen oder was auch immer ihn so richtig auf Tempo bringt, motiviert loszurennen. Die Laufstrecke ist mit Flatterband markiert.
Das Prozedere darf dreimal durchgeführt werden, das beste Ergebnis zählt. Die Zeit wird elektronisch ausgelöst und gestoppt. Die Messanlage ist vom Boizenburger Hundesportverein ausgeliehen. Dort gibt es schon länger Hunderennen, an denen auch Gäste vom GHV teilnahmen. So wurde schließlich die Idee geboren, so etwas auch in Geesthacht zu organisieren, berichtet Anja Levy.
Es gibt Rennklassen von den Welpen bis zu den Oldies
Ein Maulkorb ist nicht Pflicht. Die Hunde treten auch nicht direkt gegeneinander an, wie es vom Windhundrennen bekannt ist, sondern jeder einzeln für sich. Da der Platz des GHV komplett umzäunt ist, dürfte eine überraschende Planänderung des Vierbeiners beim Laufen in Richtung benachbarter Feldmark nicht in einer Suchaktion enden.
Damit es bei den Rennen gerecht zugeht, gibt es verschiedene Rennklassen: Youngster (Welpen bis fünf Monate), die Halbstarken (bis elf Monate), kleine sportliche Flitzer (bis zu einer Höhe von 40 cm), große sportliche Flitzer (ab 40 cm), groß und schwer (ab 45 kg ), sportliche, kleine Senioren (8 bis 12 Jahre, bis 40 cm), sportliche, große Senioren (8 bis 12 Jahre, ab 40 cm), Oldies but Goldies (alle Hunde ab 12 Jahren).
Abgerundet wird die Veranstaltung mit Ständen und Fachberatung
Diese Daten sollten neben dem Namen von Hund und Halter angegeben werden, zudem Rasse und Telefonnummer. Wichtig ist das Vorlegen des Impfausweises am Renntag. Ohne gültige Tollwutimpfung darf nicht gestartet werden, ebenso ist der Nachweis einer gültigen Hundehaftpflicht Bedingung. Für alle Teilnehmer gibt es Urkunden, die Sieger ihrer Klassen erhalten zudem Snackpreise, die von Hundefutterherstellern gesponsert werden.
Außer Hundesport kommt auch der gesellige Faktor nicht zu kurz. Viele freiwillige Kuchenbäcker aus dem Verein sorgen für Süßes, außerdem wird der große Grillpavillon geöffnet. Zudem gibt es Stände: Eine Frau aus Geesthacht präsentiert ihre selbst gemachten Halsbänder und Leinen, aus Schwarzenbek reist eine Expertin in Sachen Hundeernährung an, die weiß, was bei Allergien bei Hunden zu tun ist. Auch der Besuch einer Hundephysiotherapeutin ist geplant. Das Rennen wird zudem von einer professionellen Fotografin begleitet.
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Fast alles wie bei der gelungenen Premiere also – fast. Denn beim ersten Mal stürzte im Computer die Excel-Tabelle mit den Ergebnissen irreparabel ab, die Gewinner und ihre Zeiten sind nur noch über die Fotos zusammen mit ihren Urkunden verewigt. „Wir speichern diesmal zwischen“, sagt Anja Levy und lacht.