Geesthacht. Bastian und Torben Numrich treten in Geesthacht in die politischen Fußstapfen ihrer Großeltern. Was die Enkel bewegt.

Wenn die Familien Ney und Numrich zusammenkommen, geht es mitunter heiß her. „Für denjenigen, der das erste Mal dabei ist, klingt es vielleicht nach Streit. Dabei diskutieren wir nur hart über Politik miteinander“, sagt Torben Numrich (33) augenzwinkernd. Sein vier Jahre jüngerer Bruder Bastian Numrich ergänzt: „Wir sind halt eine sehr politische Familie.“

Großvater Werner Ney (87) gehörte in den 1960er-Jahren der Geesthachter Ratsversammlung an, Oma Susanne Ney war in dieser Zeit eine der ersten Ratsfrauen überhaupt. Bei der Kommunalwahl am 14. Mai treten nun erstmals beide Enkel für die CDU in Geesthacht an. Ihr Slogan, mit dem sie in den Kreistag einziehen wollen, lautet: „Brüder Numrich – Zusammen für Geesthacht.“

Brüder Numrich treten erstmals gemeinsam bei Kommunalwahl an

Der Ältere ließ sich dabei vom Jüngeren inspirieren, wie er sagt. Bastian Numrich (29) ist seit zehn Jahren in der Kommunalpolitik aktiv. Der Lehrer für Mathe und Politik an der Bertha-von-Suttner-Schule ist Mitglied im Kreistag sowie der Ratsversammlung Geesthacht. 2018 gewann seinen Wahlkreis für den Kreistag (Geesthacht II) mit einer hauchdünnen Mehrheit von 14 Stimmen vor Marion Schumacher (SPD). Nun tritt dort sein Bruder Torben gegen den örtlichen Juso-Vorsitzenden Leon Haralambous an.

„Ich finde, dass es Dinge gibt, die besser laufen können. Deshalb trete ich an“, sagt Torben Numrich, der im Vertrieb einer Hamburger Logistikfirma arbeitet, beim VfL Geesthacht Handball spielt und seit 2021 in der CDU ist. Weil er in Börnsen wohnt, kann er übrigens in Geesthacht nur für den Kreistag antreten, nicht aber für die Ratsversammlung. In Börnsen hat die CDU keinen Ortsverband.

Bastian Numrich gewann 2018 ein Direktmandat für den Kreistag

Bastian und Torben Numrich vor dem Krügerschen Haus in Geesthacht.
Bastian und Torben Numrich vor dem Krügerschen Haus in Geesthacht. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Für Bastian Numrich, der in Geesthacht stellvertretender Vorsitzender im Bildungsausschuss ist, gilt: Er kandiert sowohl in der Stadt als auch im Kreis. Übrigens: Die anderen drei Direktmandate für den Kreistag in Geesthacht gingen 2018 an die Sozialdemokraten. Im Geesthacht IV (Grünhof, Krümmel und der östliche Teil Geesthachts) will Bastian Numrich diesmal gegen Silke Wengorra das Ruder herumreißen.

Wo sich die Wahlkreise der Numrichs überschneiden, hängen jetzt die Brüder-Numrich-Wahlplakate. Wie Kommunalpolitik funktioniert, dazu hat Bastian Numrich natürlich schon Tipps gegeben. „Man braucht einen langen Atem und muss dicke Bretter bohren. Zunächst in der eigenen Fraktion“, sagt der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende in Geesthacht. Als Beispiel führte er die Straßensanierung Am Moor in Düneberg an, die eine ganze Wahlperiode bis zur Umsetzung gedauert hat.

Hallenbad, Bahnanschluss, Umgehungsstraße

Für diese Kommunalwahl haben sich die Brüder Numrich das Thema „Hallenbad für Geesthacht“ auf die Fahnen geschrieben. „Es gibt verschiedene Ideen für eine reine Schwimmhalle“, sagt Torben Numrich. Er bringt ein Schiebedach für das Schwimmerbecken im Freizeitbad oder einen Standort in der Mitte des Städtedreiecks von Geesthacht, Schwarzenbek und Lauenburg ins Spiel. Torben Numrich: „Dorthin könnten kostenlose Busse fahren. Die Betriebskosten würden geteilt und der Bau vom Kreis getragen.“ Die Brüder befürworten zudem Bahnanschluss und Umgehungsstraße.

Bei der SPD liegt das Augenmerk im Kreistag auf der Schienenanbindung und dem Radschnellweg nach Hamburg, der Schaffung von günstigem Wohnraum und dem Erhalt des Johanniter-Krankenhauses mit Geburtsstation in Geesthacht. „Was ein Hallenbad angeht, würden wir uns schon freuen, wenn der Kreis das geplante Lehrschwimmbecken vom VfL Geesthacht bezuschussen würde“, sagt die Geesthachter Fraktionsvorsitzende Petra Burmeister.

Die Duelle um die anderen beiden Direktmandate für den Kreistag in Geesthacht heißen Samuel Walter Bauer (SPD) gegen Janina Slopianka (CDU) beziehungsweise Muammar Kazanci (SPD) gegen Andreas Schwandt (CDU). Die anderen Parteien hatten 2018 einen großen Abstand von über zehn Prozentpunkten und dürften auch diesmal keine Chance auf ein Direktmandat haben.