Schwarzenbek. Verdreckt und verwahrlost: Der Park gilt als Schandfleck, soll aber zum attraktiven Naherholungsort werden. Was alles geplant ist.
Die grüne Lunge der Stadt braucht dringend eine Frischzellenkur: Der 1999 mit einem großen Festakt und dem ersten Open-Air-Konzert Schwarzenbeks eingeweihte Stadtpark ist nur noch ein Schatten dessen, was Landschaftsarchitekten in fünfjähriger Bauzeit unter der damals neuen Straßenbrücke über die Eisenbahnlinie erschaffen haben. Das soll sich ändern.
Im Zuge der Untersuchung für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) vor etwas über einem Jahr, wurde das Ensemble Ritter-Wulf-Platz/Stadtpark als wichtiger Eckpunkt für eine attraktive und lebenswerte Innenstadt identifiziert. Daraus haben die Stadtplaner aus dem Berliner Büro Yellow Z gemeinsam mit den Bürgern verschiedene Vorschläge entwickelt, wie das realisiert werden könnte. Aber es gibt viel zu tun.
Schwarzenbek: Schandfleck Stadtpark soll wieder zum Verweilen werden
Der vor einem Jahr eröffnete Pumptrack – ein Parcours für Fahrrad- und Rollerfahrer – war ein erster Schritt. Mittlerweile ist auf Anregung des Seniorenbeirats auch die Boule-Bahn wieder vom Bauhof fit gemacht und erweitert worden, wie Bauamtsleiter Ralf Hinzmann sagte. Aber bis zu einem wirklich attraktiven Naherholungsbereich ist es noch ein weiter Schritt, den die Politiker aber gehen und auch zügig umsetzen wollen.
Denn die Aufenthaltsqualität in dem 4,4 Hektar großen Areal, das nach dem Bau der Brücke über die Eisenbahnlinie Hamburg-Berlin kurz vor der Jahrtausendwende entstanden ist, hat erheblich nachgelassen. Die Spielgeräte und Plätze sind in die Jahre gekommen und verwahrlost. Die Skaterrampen aus Beton sind mit Graffiti beschmiert. Lichtblick ist der im August der Vorjahres eingeweihte Pumptrack, der aber auch schon Ziel von Graffiti-Schmierern gewesen ist.
4,4 Hektar grüne Lunge wurden 1999 mit erstem Open Air-Konzert eingeweiht
Im nächsten Schritt sollen die alten Skaterrampen mit kunstvollen Graffiti verschönert werden. Ein Projekt, für das Stadtjugendpfleger Sven Kaulbars verantwortlich zeichnet. Er will die Aktion demnächst mit Kindern und Jugendlichen aus dem Jugendtreff „Youz“ vornehmen. Außerdem sollen in diesem Bereich spezielle Wände aufgestellt werden, die ebenfalls für künstlerische Gestaltung mit Graffiti zur Verfügung stehen.
Das soll zum einen den zentralen Platz gleich hinter der Brücke attraktiver machen. Zum anderen ist aber auch erwiesen, dass illegale Sprayer solche Kunstwerke im Regelfall nicht zerstören wollen und keine Tags (kurze Schriftzüge mit Namenskürzeln) oder Schmierereien darüber sprühen. Positive Beispiele sind unter anderem die Telefon- und Verteilerkästen, die von Künstlern gestaltet wurden und seitdem nicht mehr beschmiert wurden.
Sauberkeit im Innenstadtbereich und im Park bleibt ein großes Problem
Nicht nur Vandalismus und Graffiti sind aber ein großes Thema im Stadtpark. Es geht auch um die Sauberkeit. Es sollen wie vielerorts in der Stadt weitere Mülleimer aufgestellt werden. Denn gerade an Plätzen, an denen sich viele Menschen treffen, fällt zwangsläufig Müll an.
An Bänken stehen bereits Mülleimer. Im Stadtpark, der als Treffpunkt konzipiert ist, reichen sie nicht aus. Auch die bisher jährlich vorgenommene Müllsammelaktion soll nach einem Vorschlag von Heinz-Werner Rose (SPD) ausgeweitet und zweimal im Jahr durchgeführt werden.
Jugendliche sollen als Wetterschutz einen Unterstand im Stadtpark bekommen
Ebenfalls in der Planung ist eine Sanierung und Wiedereröffnung der öffentlichen Toiletten. Das kostet allerdings voraussichtlich einen sechsstelligen Betrag. Auf der Liste der Punkte, die Politik und Verwaltung abarbeiten wollen, hat das Projekt auf dem Weg bis zur Vollendung gerade einmal 10 von 100 Prozent erreicht. Über die Planung sind die Arbeiten nicht hinaus. Konkreter wird es mit einem Wetterschutz für die Jugendlichen an den Skater-Anlagen und am Pumptrack. Dort soll eine Schutzhütte entstehen.
„Wir prüfen gerade, wie groß die Hütte maximal sein darf, damit wir für das Gebiet keinen B-Plan aufstellen müssen. Das wäre sehr zeitaufwendig und vor allem teuer“, betonte Bauamtsleiter Ralf Hinzmann. Denn der Stadtpark ist ein wichtiger Treffpunkt – und das ist auch gerade für Jugendliche gewollt. Hier haben sie die Chance, sich auch am späten Abend zu treffen, ohne Anwohner durch laute Gespräche, Musik oder Gelächter zu stören, wie es in der Vergangenheit am Ritter-Wulf-Platz der Fall war.
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Wieder hergerichtet wurde bereits der Bolzplatz. Was nicht funktioniert, ist einen Trinkwasserbrunnen und einen Wasserspielplatz im Stadtpark zu bauen. „Es gibt dort keine Wasserleitung. Die Verlegung wäre teuer, die lange Strecke wirkt sich negativ auf die Trinkwasserqualität aus, weil das Wasser zu lange in der Leitung steht“, sagte der Bauamtsleiter.
„Bei dem Wasserspielplatz kommen auch Probleme mit der Aufsichtspflicht hinzu“, fügte der Bauausschussvorsitzende Heinz-Werner Rose (SPD) hinzu. Dafür soll ein Trinkwasserbrunnen auf dem Ritter-Wulf-Platz aufgestellt werden. Auch dort soll die Attraktivität unter anderem durch Grünflächen gesteigert werden. Die Planungen hierfür laufen bei der Klimaschutzbeauftragten Nina Reimers zusammen.