Lauenburg. Lange genug hat es gedauert, doch jetzt steht die Entscheidung über Mitglieder bevor, während die regionale Vernetzung wächst.

Lauenburgs Wirtschaft hat in der Vergangenheit schon mehrere Anläufe genommen, jetzt ist das Projekt Wirtschaftsbeirat auf dem Weg, die Kommunalpolitik kann noch vor der Sommerpause über die Besetzung entscheiden. Die Wirtschaftliche Vereinigung Lauenburg (WVL) ist derweil dabei, auch den Blick über die Stadtgrenzen zu schärfen. Vor wenigen Tagen wurde mit den Nachbarverbänden Geesthacht, Schwarzenbek, Mölln und Büchen der Wirtschaftsverbund Herzogtum Lauenburg aus der Taufe gehoben.

Lauenburg: Neuer Wirtschaftsbeirat nimmt letzte Hürden

Es geht unter anderem darum, sich besser Gehör zu verschaffen, bestätigt Karsten Legeler, seit Kurzem erster Vorsitzender der rund 100 Mitglieder starken WVL. Im Mittelpunkt stehe zugleich die Notwendigkeit der Vernetzung, sagt der 56-Jährige. Denn Probleme und Schwierigkeiten machten nicht an Stadtgrenzen Halt. „Das gilt besonders für die Verkehrsplanung, auch über die Elbe hinweg. Im Drei-Länder-Eck von Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern werden an sie besondere Anforderungen gestellt.“

Die Wirtschaft sei von funktionierenden Verkehrswegen abhängig, so der aus Lüneburg stammende Unternehmer, der seinen Firmensitz vor Jahren von der alten Salzmetropole an der Ilmenau nach Lauenburg an die Berliner Straße verlegt. hat. „Es ist für die Wirtschaft ein Problem, wenn schon weit südlich der Elbe Hinweisschilder dazu auffordern, Lauenburg weiträumig zu umfahren.“

WVL bezweifelt Sinn der Hafenstraßensperrung

Aber auch im Herzogtum wie in der Stadt Lauenburg selbst mangele es nicht an Verkehrsproblemen, so Legeler. Dazu zählt er die fortdauernde Teilsperrung der Hafenstraße. Nachdem der abgerutschte Hang entschärft wurde, fehle es Lauenburgs Wirtschaft an Verständnis für die weiter bestehende einseitige Sperrung der Bundesstraße. „Was für eine Wetterlage könnte denn dazu führen, dass der Hang weiter abrutscht?“

Innerhalb Lauenburgs bereite der Zustand einiger Straßen Sorgen, so Legeler: „Die Verkehrsanbindung unseres Gewerbegebietes etwa ist eine Dauerbaustelle. Wir fragen uns, wie lange noch?“ Die Entwicklung von Gewerbeflächen wolle die WVL auch in Zukunft im Blick behalten und begleiten. „Ein wichtiges Ziel von uns ist natürlich, den Standort Lauenburg zu stärken. Da haben wir die Gewerbeentwicklung Richtung Juliusburg selbstverständlich im Blick.“

Gewerbeentwicklung und Verkehrsanbindung im Fokus

Auf manchen Feldern bestehe der Eindruck, es mangele gelegentlich an Mut für große Entscheidungen: „Im Zusammenhang mit der Hängepartie um das Katastrophenschutzzentrum stellt sich schon die Frage, ob es nicht der bessere Weg wäre, für Lauenburgs Feuerwehr einen Neubau zu planen.“

Dier Zustand mancher Straßen im Industriegebiet Lauenburg bleibt ein Ärgernis. Manche Schäden aus dem Hochwasserjahr 2013 sind bis heute nur notdürftig geflickt.
Dier Zustand mancher Straßen im Industriegebiet Lauenburg bleibt ein Ärgernis. Manche Schäden aus dem Hochwasserjahr 2013 sind bis heute nur notdürftig geflickt. © Elke Richel | Elke Richel

Dass Langeweile aufkommen könnte, das fürchtet der Inhaber der Firma „WohnUnion“ nicht. Karsten Legeler hat darauf verzichtet, selbst seinen Hut in den Ring zu werfen für einen Sitz im neuen Wirtschaftsbeirat. „Mit neun Bewerbern für die zu vergebenden sieben Sitze ist die WVL sehr gut aufgestellt.“ Hinzu kommt ein Aspirant, der der WVL nicht angehört.

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Sinneswandel in Lauenburg

Einige Arbeit ist bereits im Vorfeld geleistet worden. „Wir haben uns etwa mit den Geesthachtern ausgetauscht, damit wir an der Erarbeitung der Satzung für Lauenburgs Wirtschaftsbeirat fundiert mitwirken konnten“, sagt Legeler. Es war bis dahin ein langer Weg gewesen. Das habe nicht nur an Regularien gelegen. Politische Mehrheiten und auch Lauenburgs früherer Bürgermeister Andreas Thiede hatten dem Projekt Wirtschaftsbeirat eher ablehnend gegenüber gestanden.

Das Verfahren, in dem sich Personen für einen Sitz im neuen Beirat bewerben konnten, ist abgeschlossen. „Wir haben genügend Bewerber, zunächst hat der Hauptausschuss am 20. Juni das Thema auf der Tagesordnung“, bestätigt Stadtamtsrat Jens Anderson. Bereits am 25. Juni ist dann Lauenburgs Stadtvertretung an der Reihe.

Die Politik ist am Zug: Werden alle Bewerber zugelassen?

„Der Hauptausschuss entscheidet darüber, ob die Bewerber die formalen Kriterien erfüllen“, sagt Lauenburgs Kämmerer Wilhelm Steffens. Ein Aspirant wird die niedrigen Hürden nach jetzigem Stand voraussichtlich jedoch nicht nehmen. Steffens: „Zentrale Voraussetzung ist, dass Bewerber entweder in Lauenburg leben oder ihr Betrieb hier tätig ist.“