Geesthacht. Beim Maibaumfest des Bürgervereins Grünhof-Tesperhude ist das Teichfest Gesprächsthema Nummer eins. Kann es gerettet werden?
Die Reaktionen reichen von Unverständnis über Traurigkeit bis hin zu Empörung. Dass die Untere Naturschutzbehörde des Kreises den traditionellen „Klönschnack am Diek“ in Grünhof-Tesperhude nicht mehr genehmigen will, weil es auf einmal Bedenken hinsichtlich des Natur- und Artenschutzes gebe, versteht in dem Geesthachter Ortsteil und sonstwo in der Stadt kaum ein Beteiligter. Beim Maibaumfest des Bürgervereins Grünhof-Tesperhude war das drohende Aus des seit 1983 etablierten Teichfests, organisiert von der Freiwilligen Feuerwehr immer am dritten Sonnabend im August, das Gesprächsthema schlechthin.
„Ich wohne seit etwa zehn Jahren direkt am Teich und beobachte auch die Fledermäuse hier. Die werden immer mehr. Am Teichfest kann das also nicht liegen“, sagte Dirk Hochberg, einer der gut 500 Besucher beim Maibaumfest, das ebenfalls auf dem Gelände am Steinberg neben dem Teich stattfindet. Hintergrund: Auf der anderen Straßenseite beginnt das Naturschutzgebiet „Hohes Elbufer zwischen Tesperhude und Lauenburg“ und auch der Teich, der sich mit den Jahren von einem Regenrückhaltebecken zu einem Biotop entwickelt hat, sind geschützt. Und dort leben eben gefährdete Tierarten, wie streng geschützte Fledermausarten oder störungsempfindliche Vögel, die durch die optischen und akustischen Effekte des Teichfestes gestört würden.
Drohendes Aus für das Teichfest sorgt für Unverständnis
Erklärung: Wasserspiele und ein Höhenfeuerwerk bilden gegen 22 Uhr jeweils den Höhepunkt vom „Klönschnack am Diek“, zu dem regelmäßig um die 5000 Besucher kommen. Übrigens eine bemerkenswerte Zahl, wie Sigrid Zaruba, die Vorsitzende des Bürgervereins, zu bedenken gibt, weil es gleichzeitig auch immer in Stove mit „Die Elbe brennt“ eine Konkurrenzveranstaltung gebe.
Das Naturschutzgebiet „Hohes Elbufer“ wurde schon am 12. Januar 1993 als solches ausgewiesen. Doch erst im vergangenen Dezember hatte die untere Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises, die Stadt aufgefordert, bei Veranstaltungen mit einem Feuerwerk frühzeitig in das Genehmigungsverfahren eingeschaltet zu werden. „Ist es dann nicht Gewohnheitsrecht?“, fragt der Grünhofer Timo Buck.
Ohne Feuerwerk ist das Teichfest nicht das Gleiche
Ohne Feuerwerk wäre das Teichfest nicht mehr das Gleiche. Feuer und Wasser sind die beiden Elemente, die das Wirken der Feuerwehr bestimmen. „Die Idee war ja entstanden, dass wir daraus etwas machen wollen“, sagte Jan Andersen, der Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Grünhof-Tesperhude. Beim Maibaumfest erhielt Andersen viel Zuspruch. „Einige Besucher kommen extra nur wegen des Feuerwerks. Was ist denn dann mit Silvester? Das könnte mich schon wieder aufregen“, meinte Maibaumfest-Gast Hansi Ohle aus Geesthacht.
Der Kreis Herzogtum Lauenburg hatte vor dem vergangenen Jahreswechsel darauf hingewiesen, dass Feuerwerke in der Nähe von Naturschutzgebieten nur vom 31. Dezember bis 1. Januar abgebrannt werden dürfen. „Warum sollte es dann nicht eine zweite Ausnahme geben können?“, fragte sich auch Geesthachts Bürgervorsteher Arne Ertelt (CDU) beim Maibaumfest. Er verwies darauf, dass sich in dem Teich inzwischen das seltene Teichhuhn angesiedelt habe – trotz „Klönschnack am Diek“.
Landrat kommt für Gespräche vor Ort
„Dass sich der Teich vom Regenrückhaltebecken zum Biotop entwickelt hat, dass wir seit 2023 hier einen Krötenzaun haben, sind doch positive Entwicklungen. Warum jetzt der Cut?“ wunderte sich Sigrid Zaruba. Besucher Joachim Perkuhn ist der Ansicht: „Die Wasserqualität wird durch das Teichfest sogar noch besser.“ Erklärung: Für die 30-minütigen Wasserspiele benutzt die Feuerwehr ihre Pumpen und bewegt somit auch das Wasser.
„Das Teichfest durchzuführen, ist auch im Interesse der Stadt. Das ist eine Institution, die so lange gut geklappt hat“, betonte Geesthachts Bürgermeister Olaf Schulze beim Maibaumfest. In der kommenden Woche will die Geesthachter Verwaltung zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr den Landrat bei einem Vororttermin überzeugen. „Wir machen es ja für die Leute im Ort“, ergänzt Jan Andersen.
Bürgerverein liebäugelt mit Unterschriftenaktion zur Rettung
„Ich hoffe einfach, dass auf die Menschen im Ort gehört wird und es die Leute nicht vom Schreibtisch aus entscheiden“, sagt Sigrid Zaruba, die bereits an eine Unterschriftenaktion als Unterstützung für das Teichfest gedacht hat. Denn, so Zaruba: „Es geht darum, Traditionen zu erhalten. Das gibt uns Halt in bewegenden Zeiten.“
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Auch das Maibaumfest des Bürgervereins Grünhof-Tesperhude ist so eine Tradition. Bei bestem Wetter erlebten die rund 500 Besucher diesmal ein reibungsloses Aufstellen des Maibaums. Nach mehreren Pleiten beim Aufstellen in der Vergangenheit, die auch einen gewissen Charme ausmachen („Was passiert wohl diesmal?“), klappte es diesmal auf Anhieb.