Geesthacht. Großer Ansturm im Freizeitbad Geesthacht: Die ersten warteten drei Stunden auf den Einlass. Wer sich nicht hinten anstellen muss.

Nun aber zackig. Als sich um 9.59 Uhr die Türen des Freizeitbads Geesthacht für die Badesaison 2024 öffneten, hatte es Karin Haist besonders eilig. Nachdem sie es durchs Drehkreuz geschafft hatte, rannte die Grünhoferin zum Schwimmerbecken und riss sich förmlich die Klamotten vom Leib. „Geschafft“, entfuhr es ihr, als sie Augenblicke später die Erste im Wasser war – so wie in den vorangegangenen Jahren auch. „Das ist mein persönlicher Ehrgeiz. Die ganze Familie fiebert schon mit“, verriet Haist.

Doch warum der ganze Aufwand? „Das ist das beste Schwimmbad der Welt. Meine süddeutschen Verwandten beneiden mich darum“, sagte der erste Badegast, der die im Vergleich größeren Becken und das wärmere Wasser als Pluspunkte anführte. „Hier ist wohl auch einfach mehr los“, so Haist weiter. Die Tage bis sie sich in die am 1. Mai 24,4 Grad warmen Fluten vom Freizeitbad Geesthacht stürzen konnte, hat Haist exakt mitgezählt. Es waren 225.

Traumwetter sorgt für Rekordbesuch zur Saisoneröffnung

Bei Traumwetter und 25 Grad Lufttemperatur konnten es offenbar viele Badegäste nicht erwarten. Für einen 1. Mai verzeichnete das Team des Freizeitbads einen Rekordbesuch. Bereits 30 Minuten nach der Öffnung stand der online abrufbare Besucherzähler schon bei 589 Personen. Am frühen Nachmittag pendelte die Auslastung um die 78 Prozent (maximal sind 2000 Menschen gleichzeitig erlaubt). Insgesamt haben am 1. Mai etwa 2500 Menschen das Freizeitbad besucht.

Karin Haist aus Grünhof war, wie seit Jahren, wieder der erste Badegast im Wasser.
Karin Haist aus Grünhof war, wie seit Jahren, wieder der erste Badegast im Wasser. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Rund 20 Personen warteten bereits am Eingang, als die ersten Mitarbeiter gegen 7 Uhr eintrafen. Wohlgemerkt: Das Freizeitbad Geesthacht öffnete erst um 10 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt reichte die Schlange bis zum Ende des Parkplatzes. An normalen Tagen – am 1. Mai ist freier Eintritt für alle – hätten Badegäste, die ihre Karte vorab im Online-Shop gekauft haben oder ein Saisonticket beziehungsweise eine Mehrwertkarte besitzen, an der Schlange vorbei zum Schnelleingang gehen dürfen.

Wer beim Eingang die Überholspur nutzen darf

„Das wissen gar nicht alle Gäste und stellen sich stattdessen brav hinten an“, sagte Christina Siems, eine Sprecherin der Wirtschaftsbetriebe Geesthacht. Der Badbetreiber hat daher für 2024 neue Hinweistafeln auf die Fastlane (englisch Überholspur) angebracht. Außerdem weist eine rote Linie (einfach folgen) zum Schnelleingang.

Wer bereits ein Ticket fürs Freizeitbad besitzt, darf den Schnelleingang benutzen. Dafür einfach der roten Linie folgen.
Wer bereits ein Ticket fürs Freizeitbad besitzt, darf den Schnelleingang benutzen. Dafür einfach der roten Linie folgen. © Stadtwerke Geesthacht | Christina Siems

Wer das Ticket nicht erst vor Ort löst, hat noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: Es spart Geld. Im Online-Ticketshop sind die Tageskarten (normal Erwachsene 6 Euro, Kinder von 6 bis 18 Jahren 4 Euro) etwa einen Euro billiger. Bei der sogenannten Wertkarte wird das Guthaben stundenweise abgerechnet und ist um ein Drittel günstiger als bei Einzeltickets. Bei Letzteren zahlen Erwachsene je zwei Euro in den ersten beiden Stunden. Pro weiteren 30 Minuten werden dann auch jeweils 2 Euro fällig. Kinder zahlen durchgängig 1 Euro.

Saisonkarte, Wertkarte oder Tagesticket – es kommt darauf an

„Die Preisstruktur belohnt Kurzschwimmer“, weiß Karin Haist, die mit ihrer Wertkarte sogar zweimal am Tag kommt, um jeweils etwa 40 Minuten lang zu schwimmen. Das Guthaben bleibt dort auch im nächsten Jahr erhalten, während die Saisonkarte nur fürs Jahr gilt. „Aber auch Familien müssen günstig ins Schwimmbad können“, sagt Karin Haist, die daher die Wiedereinführung der Tagestickets im vergangenen Sommer begrüßt.

Besucherrekord zur Saisoneröffnung im Freizeitbad Geesthacht: Badleiter Thorsten Marowski (r.) hat Besuch von seinem ehemaligen Mitarbeiter Heinrich Kreczmann bekommen.
Besucherrekord zur Saisoneröffnung im Freizeitbad Geesthacht: Badleiter Thorsten Marowski (r.) hat Besuch von seinem ehemaligen Mitarbeiter Heinrich Kreczmann bekommen. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Die Geesthachterin Christina Jakob hatte aufgrund des schönen Wetters ihre fast zweijährigen Zwillinge Hannes und Erik mitgebracht. „Sonst wäre ich allein mit meiner Mutter gekommen. Aber jetzt ist es so schön windstill“, sagte Jakob, während sich der Nachwuchs im Babybecken vergnügte. „Mit den kleinen Kindern bleiben wir selten länger als zwei Stunden, alleine brauche ich eine Stunde“, so Jakob, die auch eine Wertkarte nutzt. Dagegen fahren Jugendliche, die regelmäßig kommen oder länger bleiben mit Saison- oder Tagesticket günstiger.

Gegen Rowdys: Gesichtserkennung beim Eingang

Dass die Öffnungszeiten morgens und abends um 30 Minuten verkürzt wurden, wundert Christina Jakob. „Für Arbeitende ist es schade. Ich hätte eher gedacht, man öffnet in den heißen Sommermonaten vielleicht eine Stunde länger und dafür zu anderen Zeiten kürzer.“ Das Freizeitbad begründet dies mit Kosteneinsparungen und Personalproblemen. Geöffnet ist jeweils von 7 bis 19 Uhr (Wasserzeit).

Alina Ohle, Eva Rathje und Fenja Ohle (v.l.) aus Schulendorf lieben die Wellenrutsche im Geesthachter Freibad.
Alina Ohle, Eva Rathje und Fenja Ohle (v.l.) aus Schulendorf lieben die Wellenrutsche im Geesthachter Freibad. © Dirk Schulz | Dirk Schulz

Die befreundeten Familien Ohle und Rathje aus Schulendorf bei Büchen sind auch zum Anbaden gekommen. „Unser Freibad macht erst am 3. Mai auf. Dort ist es zwar gemütlicher, aber die Rutschen hier sind der Knaller“, sagte Jenny Ohle, während ihre Kinder Alina und Fenja mit Rathje Tochter Eva die Wellenrutsche in Beschlag genommen hatten.

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Wegen mehrerer unschöner Vorfälle mit Badegästen im vergangenen Jahr, bei denen teilweise die Polizei einschreiten musste, hat das Freibad übrigens aufgerüstet, was die Sicherheit angeht. Am Eingang gibt es Kameras mit Gesichtserkennung. „Damit wir die rausfiltern können, die trotz Hausverbot kommen“, erklärt Badleiter Thorsten Marowski, der im Zweifelsfall nun eine Nachricht aufs Handy bekommt. „Eigentlich ist es traurig, dass wir sowas und auch Security haben müssen. Wenn früher der Bademeister was gesagt hat, war das Gesetz. Heute pöbeln sie dich voll.“