Geesthacht. Seit 1983 organisiert die Freiwillige Feuerwehr Grünhof-Tesperhude den „Klönschnack am Diek“. Nun gibt‘s Probleme bei der Genehmigung.
Im Geesthachter Ortsteil Grünhof-Tesperhude herrscht Unruhe. Gerüchte um das Teichfest machen die Runde. Darf der „Klönschnack am Diek“, im Volksmund kurz Teichfest genannt, wirklich nicht stattfinden? Seit 1983 organisiert die Freiwillige Ortsfeuerwehr das beliebte Volksfest an der Grenze von Grünhof und Tesperhude. Nun könnte die untere Naturschutzbehörde des Kreises dem Treiben ein Ende bereiten. Doch noch besteht Hoffnung.
Tausende Besucher bevölkern seit über 40 Jahren – unterbrochen nur von einer dreijährigen Coronapause, die erst mit dem Teichfest 2023 endete – immer am dritten Sonnabend im August das Gelände rund um das kleine Gewässer am Steinberg. Vor allem, weil sie dem etwa einstündigen Höhepunkt des Abends entgegenfiebern: den gegen 22 Uhr beginnenden Wasserspielen samt anschließendem Höhenfeuerwerk. Und genau diese beide sind nun das Problem. „Die Durchführung des Teichfestes in seiner bisherigen Form – mit Höhenfeuerwerk und Wasserspielen – ist in Gefahr“, bestätigt die Geesthachter Stadtverwaltung.
Teichfest wegen Fledermaus in Gefahr
Denn schon auf der anderen Straßenseite am Steinberg beginnt das Naturschutzgebiet „Hohes Elbufer zwischen Tesperhude und Lauenburg“, und auch der Teich ist ein als Kleingewässer geschütztes Biotop ausgewiesen. „Deshalb bestehen aus naturschutz- und artenschutzfachlicher Sicht Bedenken gegen die Durchführung“, teilt ein Sprecher vom Kreis Herzogtum Lauenburg mit. Im Naturschutzgebiet leben gefährdete Tierarten, etwa streng geschützte Fledermausarten oder störungsempfindliche Vögel, die durch die optischen und akustischen Effekte gestört würden.
Das Naturschutzgebiet wurde schon am 12. Januar 1993 als solches ausgewiesen. Doch aufgefallen ist es erst jetzt, nachdem die Stadt als zuständige Genehmigungsbehörde eine Stellungnahme der unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises für den „Klönschnack am Diek“ einholte. Im vergangenen Dezember hatte die UNB sämtliche Ordnungsbehörden im Kreisgebiet aufgefordert, bei Veranstaltungen mit einem Feuerwerk frühzeitig in das Genehmigungsverfahren eingeschaltet zu werden.
Grünhofer Feuerwehr ist verwundert
Auf Anfrage der Redaktion zeigt sich Jan Andersen, Grünhofs Ortswehrführer der Freiwilligen Feuerwehr, verwundert. „Wenn wir jetzt Fledermäuse verschrecken, frage ich mich, warum die immer noch da sind. Das Teichfest machen wir ja schon eine Weile“, so Andersen. Seine Kameraden sind immer mit großem Eifer und Engagement bei der Sache. Im Einsatz ist praktisch die ganze Truppe, also etwa 50 Personen, die von Geesthachter Feuerwehrkameraden und weiteren freiwilligen Helfern unterstützt werden.
Die Ausrichtung ist immer mit einem großen Aufwand verbunden. Und mit den Jahren sind immer mehr Auflagen dazu gekommen. „Wir müssen zehn Mann für einen Sicherheitsdienst engagieren, Sanitätsdienst und zehn Toiletten vorhalten. Wir sind für die Verkehrsführung und die ordnungsgemäße Übergabe des Geländes zuständig“, sagt Jan Andersen.
Teichfest soll gerettet werden
Der gesellschaftliche Aspekt, das Dorffest besuchten zuletzt immer um die 5000 Personen, und die Zusammenkunft waren ein Grundgedanke vom „Klönschnack am Diek“, das Zusammenspiel von Feuer und Wasser liegt derweil den Ausrichtern am Herzen. Kam das Wasser anfangs „nur“ aus neun Strahlrohren, haben die Kameraden der Feuerwehr inzwischen weitere Elemente im Wasser verbaut. Einiges ist in Eigenarbeit entstanden, andere Dinge wie Lichtelemente wurden gekauft. „Allein in den letzten Jahren, wir haben etwa von Halogen auf LED umgestellt, ist ein vierstelliger Betrag zusammengekommen“, sagt Jan Andersen.
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Rund eine halbe Stunde dauern die Wasserspiele bislang, danach beginnt das Höhenfeuerwerk, das bei gutem Wetter weit bis nach Niedersachsen zu sehen ist. Noch hofft die Freiwillige Ortsfeuerwehr darauf, dass auch für dieses Jahr eine Lösung gefunden werden kann. Unterstützung kommt dabei aus dem Geesthachter Rathaus. „Die Stadtverwaltung Geesthacht hat bereits mehrere Gespräche mit der Kreisverwaltung geführt, in denen unter anderem Alternativen ausgelotet wurden, wie das Konzept des Festes geändert und das Teichfest so dennoch gefeiert werden könnte“, teilt die Verwaltung mit. Auch in der kommenden Woche stehen weitere Gespräche an.