Geesthacht. Amphibien wandern dieses Jahr besonders früh zu ihren Laichgründen. Stadt und Nabu müssen rasch reagieren, denn der Weg ist gefährlich

Die Folien am Straßenrand sind grün, glatt und etwa 30 Zentimeter hoch – was bei manchem Autofahrer derzeit für fragende Blicke sorgt, bedeutet für Naturschützer vor allem eines: Sicherheit für Kröten, Frösche und Molche. Es handelt sich um Amphibien-Schutzzäune, die derzeit an mehreren Fahrbahnrändern im Geesthachter Stadtgebiet montiert sind. In diesem Jahr baut das Team des Betriebshofes im Stadtgebiet vier solche Barrieren auf, um den Straßentod der Tiere zu vermeiden: in jeweils einem Abschnitt an der Mercatorstraße, an der Wilhelm-Holert-Straße, am Worther Weg und an der Westerheese im Ortsteil Grünhof-Tesperhude.

„Wir sind dieses Jahr vergleichsweise früh dran“, erklärt Ulrike Stüber vom Fachdienst Umwelt der Stadtverwaltung. Bei ihr laufen in Sachen Kröten & Co. im Rathaus alle Fäden zusammen. In Absprache mit der Ortsgruppe vom Naturschutzbund Nabu und dem Betriebshof legt sie abhängig von der Wetterlage fest, wann die Schutzzäune aufgestellt werden. „Sobald die Temperaturen mehrere Tage und Nächte hintereinander über fünf Grad liegen, beenden Frösche und Kröten ihre Winterruhe und wandern zu ihren Laichgründen, um dort dann ihre Eier abzulegen. Liegen zwischen dem Winterquartier und dem Laichgebiet stark befahrene Straßen, würden bei deren Überquerung viele Tiere überfahren werden – darum stellen wir die Schutzzäune auf“, erklärt Ulrike Stüber.

Schutzzäune retten Kröten, Molche und Frösche vor dem Tod auf der Straße

Die wandernden Amphibien kriechen und hüpfen an dieser Barriere entlang, bis sie an Eimer gelangen, die in regelmäßigen Abständen entlang des Krötenzauns in den Boden eingelassen werden. Täglich kontrollieren Freiwillige die Eimer und bringen die gefangenen Tiere auf die andere Straßenseite zu den Laichgründen. 2023 stand die Krötenzäune zum ersten Mal an der Westerheese. 1000 Tiere sammelten die Helfer damals ein. Darunter waren auch seltene Spezies wie die Knoblauchkröte, Moorfrosch, Kamm-Molch und Laubfrosch. Die häufigsten Arten sind Erdkröten und Grasfrösche.

Der Zaun soll verhindern, dass Amphibien auf den Straßen unter die Räder kommen.
Der Zaun soll verhindern, dass Amphibien auf den Straßen unter die Räder kommen. © Stadt Geesthacht | Stadt Geesthacht

„Ohne die Zusammenarbeit mit dem Nabu wäre die regelmäßige Kontrolle der Fangeimer nicht möglich. Die Eimer müssen täglich, auch an Wochenenden und Feiertagen kontrolliert werden. Das ist nur durch den koordinierten Einsatz der Nabu-Helfer möglich“, betont Ulrike Stüber. Der Fachdienst Umwelt der Stadt beteiligt sich an den Kontrollen, die städtischen Betriebe sorgen für einen fachgerechten Aufbau und Abbau der Zäune, auch wenn es im Frühjahr wieder ganz schnell gehen muss, weil sich plötzlich warmes und feuchtes „Froschwetter“ einstellt.

Fachdienst Umwelt sucht Helfer für den Amphibienschutz

Werden die milden Temperaturen nochmal von längeren frostigen und trockenen Zeiträumen unterbrochen, stellen die Amphibien übrigens ihre Wanderungen einfach ein, bis es wieder wärmer wird. „Als wechselwarme Tiere sind sie bei niedrigen Temperaturen wenig aktiv“, sagt Ulrike Stüber. Die Rückwanderung der Tiere erfolgt übrigens nicht so geballt wie im Frühjahr, sondern je nach Art unterschiedlich, vom späten Frühjahr bis zum Herbst.

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Wer den Amphibienschutz in Geesthacht unterstützen möchte, kann sich beim Fachdienst Umwelt der Stadt Geesthacht melden, Telefon 04152-13 234.