Schwarzenbek. Theater, Lesungen und Musik: Kulturmanagerin Hannah Kloosterman ist seit einem Jahr im Amt. Ihre Pläne für 2024 und ihr Anspruch

Ausstellungen, Konzerte, Live-Hörspiel, Lesungen und Kabarett – heiter, nachdenklich, wild, virtuos, laut und leise und auf jeden Fall immer unterhaltsam: Die Kulturarbeit in Schwarzenbek hat wieder deutlich an Fahrt aufgenommen – und die Angebote werden besser koordiniert. Doppelungen, dass zeitgleich an mehreren Orten in der Stadt Kulturangebote stattfinden und dann wieder über längere Zeit gar nichts passiert, soll es nach Möglichkeit nicht mehr geben.

„Ich bin sehr zufrieden mit dem ersten Jahr. Das Amtsrichterhaus hat bei Kulturfreunden wieder einen guten Ruf, die Veranstaltungen sind sehr gut besucht“, sagt Hannah Kloosterman (45), die seit Januar 2023 neue Kulturmanagerin in Schwarzenbek ist. Bei ihr laufen alle Fäden in Sachen Kultur zusammen, und es planen nicht mehr mehrere Akteure voneinander losgelöst ihr Programm. Das hat sich bewährt. „Wir haben praktisch jede Woche eine interessante Veranstaltung – sei es auf der kleinen Bühne, im Amtsrichterhaus oder auch in der Stadtbücherei“, so die Roseburgerin.

Schwarzenbek: Kultur nimmt an Fahrt auf, jede Woche ein Event

Gerade nach der langen Corona-Pause und dem Rückzug der Louisenhof gGmbH aus der Kulturarbeit im Amtsrichterhaus war es zu ihrem Start vor einem Jahr eine Herausforderung für die Kulturmanagerin, ein abwechslungsreiches, aber zugleich auch ressourcensparendes Programm auf die Beine zu stellen. Denn neben ihrem Job in der Kultur ist sie auch für die Verbrüderung zuständig. „Längere Ausstellungen oder Öffnungszeiten außerhalb der Veranstaltungen sind mit dem vorhandenen Personal nach wie vor nicht möglich“, räumt Hannah Kloosterman ein. Es soll zwar eine Teilzeitstelle im Kulturbereich besetzt werden, aber bis auf die tageweise Unterstützung durch ihre Vorgängerin Christine Uhde auf Honorarbasis, ist sie weitgehend auf sich alleine gestellt. Der Qualität des Kulturprogramms ist das nicht anzusehen. Im Gegenteil: Es gibt einen Mix aus hochkarätiger Musik, Vorträgen und Ausstellungen im Amtsrichterhaus.

Im Amtsrichterhaus finden Konzerte, Lesungen und Ausstellungen statt.
Im Amtsrichterhaus finden Konzerte, Lesungen und Ausstellungen statt. © Stefan Huhndorf | Stefan Huhndorf

Aktuell steht ein Programm bis Juli im Amtsrichterhaus, hinzu kommt die kleine Bühne im Festsaal des Rathauses, auf der in der laufenden Saison noch zwei Stücke und die Sondervorstellung des Kabaretts „Leipziger Pfeffermühle“ zu sehen sind. „Es wird mit der kleinen Bühne im Herbst weitergehen. Das neue Programm startet im September“, verspricht Hannah Kloosterman den Theaterfreunden.

Bei den Veranstaltungen steht Klasse statt Masse im Vordergrund

„Angesichts der knappen personellen Ressourcen ist es wichtig, nicht zu viele Veranstaltungen zu buchen, sondern noch stärker auf Qualität zu achten. Das kommt beim Publikum gut an. Vor allem Konzerte, aber auch Vorträge und Lesungen sind gut besucht. Wir haben eine Kapazität von maximal 70 Besuchern im Amtsrichterhaus. Die wird mittlerweile auch sehr oft ausgeschöpft. Wir treffen mit unserem Programm den Geschmack der Besucher“, so die Kulturmanagerin.

Musikalisch steht im Amtsrichterhaus im ersten Quartal der Jazz in seinen unterschiedlichen Facetten mit gleich zwei Konzerten im Fokus: Die New Orleans Shakers läuten mit einem Crossover von New Orleans Jazz und Swing bis brasilianische Choros den Beginn des Kulturjahres 2024 in Schwarzenbek am Freitag, 2. Februar, um 19 Uhr ein. „FinalStraightJazz‟ bringen die Musikerinnen von SirBradley im März in einem außergewöhnlichen Mix aus Fusion, Free und Modern Jazz an den Start.

Kreative aus Schwarzenbek sollen im Amtsrichterhaus ein Forum finden

Aber auch Kreative aus Schwarzenbek sollen dort nach dem neuen Konzept verstärkt ein Forum finden. So ist eine zweite Ausstellung von Sarah Ann Andersen unter dem Motto „Stories in Colors“ geplant. Die 30-Jährige hat als Grundschülerin mit dem Zeichnen angefangen und im vergangenen Jahr erstmals ihre Bilder öffentlich im Amtsrichterhaus gezeigt. Diesmal präsentiert sie ihre Werke am 17. und 18. Februar von 14 bis 18 Uhr.

Ebenso mit Ausstellungen dabei sind die Mittwochsmaler der VHS Schwarzenbek und die Fotofreunde Schwarzenbek sowie das „Forum Junge Kunst“ in Kooperation mit dem Kultursommer am Kanal, welches dieses Jahr in die zweite Auflage geht. Letztgenanntes Format hat im Vorjahr das erfolgreiche Musik- und Tanzspektakel „Beat‘n Dance“ abgelöst, das mit der Wahl von Stadtjugendpfleger Norbert Lütjens zum Bürgermeister nicht mehr zu realisieren war. Beim „Forum Junge Kunst“ haben junge Schwarzenbeker die Möglichkeit, in Workshops kreativ zu werden und ihre Ergebnisse an einem Wochenende zu inszenieren. Die Premiere in 2023 war ein voller Erfolg.

Kreismusikschule nutzt das historische Ambiente traditionell für Konzerte

Tradition haben ebenfalls die regelmäßigen Konzerte der Kreismusikschule Herzogtum Lauenburg. Im März und Mai verzaubern die jungen Musikerinnen und Musiker ihr Publikum mit klassischer, impressionistischer, romantischer und moderner Musik.

Mehr zum Thema

„In Kooperation mit der Stadtbücherei Schwarzenbek haben wir zwei ebenso interessante wie unterhaltsame Lesungen im Programm“, sagt Hannah Kloosterman. Auch diese Zusammenarbeit ist neu. Bislang hat die Stadtbücherei ihre Veranstaltungen alleine organisiert. Versuchsweise gab es erste Veranstaltungen im Vorjahr im Amtsrichterhaus, weil die Stadtbücherei gerade für Lesungen nicht immer unbedingt der geeignete Rahmen ist, um zahlendes Publikum zu locken.

Moderator Peter Urban stellt seine Biografie in Schwarzenbek vor

Bei der Premiere der neuen Kooperation ist der Kommentator des Eurovision Song Contests und Moderator verschiedener NDR-Musiksendungen, Peter Urban, mit seiner Biografie „On Air“ zu Gast. Zudem kommen die Autorinnen Annika Blanke und Insa Sanders, die mit ihrem Programm „Heute nur Zugaben!“ eine ordentliche Portion Humor auf die Bühne bringen.

Weiter geht die seit Langem bestehende Kooperation mit dem Heimatbund und Geschichtsverein sowie dem Nabu, hinzu kommen aber auch Vorträge zu aktuellen Themen wie zum Nahostkonflikt oder dem Klimawandel. Besonderes Highlight und stets schnell ausgebucht sind die Vorträge von Hobbyhistorikerin Gisela Berger zum Thema „Schwarzenbek gestern und heute“. „Es geht bei der Kulturarbeit der Stadt nicht darum, nur Kassenknaller zu buchen. Wir wollen auch einen breit gefächerten Kultur- und Bildungsauftrag quasi wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen bieten, bei dem für jeden Geschmack etwas dabei ist. Das ist mein Anspruch“, sagt die Kulturmanagerin.

Sowohl für die Stücke der Kleinen Bühne als auch für die Veranstaltungen im Amtsrichterhaus gibt es noch Karten. Das Programm ist unter www.schwarzenbek.de zu finden. Infos gibt es auch bei Hannah Kloosterman unter 04151/88 11 32.