Schwarzenbek. Amtsrichterhaus steht bei Schwarzenbekern als Kulturzentrum hoch im Kurs. Bis Mai gibt es noch tolle Veranstaltungen.

Das Amtsrichterhaus ist ein wichtiges Kulturzentrum und ein Punkt, an dem sich Menschen begegnen. Das ist ein Ergebnis der Bürgerbeteiligung beim Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK), mit dem Schwarzenbek Fördermittel für den Umbau der Realschule zu einem Bildungszentrum, aber auch für die Umgestaltung des Stadtzentrums einwerben will. Bis zur Einwohnerversammlung im Forum des Gymnasiums an der Buschkoppel hatten die beauftragten Planer von der Partnerschaft Deutschland (PD) und dem Berliner Büro Yellow Z einen wesentlich kleineren Teil der Innenstadt rund um Lauenburger Straße, Schmiedestraße und der ehemaligen Realschule an der Berliner Straße in den Fokus genommen.

Bürger beklagen Schließung des Cafés im Amtsrichterhaus

Die Bürgerbeteiligung hatte aber an den Tag gebracht, dass Innenstadtplanung auch Bahnhof, Stadtpark und Amtsrichterhaus umfassen müsse. „Wir brauchen das Amtsrichterhaus als Kulturzentrum. Dort müsste viel mehr Leben als bisher einkehren. Es ist auch schade, dass das Café zu den Veranstaltungen wieder eingestellt wurde“, bemängelte Werner Burmeister. Der Sozialdemokrat gehörte dem Freundeskreis Amtsrichterhaus an, der von 2009 bis 2014 das historische Gebäude als Kulturzentrum betreute. Danach hatte die Lousienhof gGmbH, eine Gemeinschaft für Menschen mit Behinderungen, die Kulturarbeit übernommen und mit ihren Beschäftigten neben dem Kulturprogramm auch eine Gastronomie begleitend zu den Veranstaltungen betrieben. „Wir haben das Amtsrichterhaus so nicht auf dem Zettel gehabt. Diese Anregung werden wir bei unserer weiteren Betrachtung der Innenstadt mit einbeziehen“, räumte Oliver Bormann von Yellow Z bei der Einwohnerversammlung ein, zu der weit mehr als hundert Schwarzenbeker kamen.

Kulturarbeit steht jetzt unter der Regie der Stadt

Aktuell hängt die Kulturarbeit in dem historischen Gebäude erneut in der Schwebe. Nach längerem Stillstand – die Lousienhof gGmbh hatte sich Ende 2020 aus ihrem Engagement im Amtsrichterhaus zurückgezogen – hatte die Stadt die Verantwortung übernommen. Allerdings kann die Verwaltung aus personellen Gründen keine Dauerausstellungen organisieren, sondern lediglich ein Programm mit Lesungen, Konzerten und Vorträgen aufrecht erhalten. Hinzu kommen Veränderungen im Rathaus. Die langjährige Kulturbeauftragte Christine Uhde ging Ende 2021 in Ruhestand. Ihre Nachfolgerin Vera Kipke hatte nur einen Jahresvertrag. Nun gibt es seit einigen Tagen mit Hannah Kloosterman eine Nachfolgerin, die als Kulturmanagerin der Stadt auch für das Amtsrichterhaus verantwortlich ist.

Momentan gibt es noch ein Programm bis Anfang Mai. Hier muss die Stadt nachlegen, damit es mit der Kulturarbeit auch langfristig weitergehen kann. Aber zunächst können sich die Schwarzenbeker auf sechs Veranstaltungen freuen. Los geht es am Sonnabend, 28. Januar mit „Rock Tales“ – einem unterhaltsamen Mix aus Musik und Anekdoten mit den Musikern Richard Rossbach und Jürgen Rau. Der Abend wird untermalt von Videoprojektionen im Wechsel mit Live-Musik. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt kostet 20 Euro.

Schwarzenbekerin malt ihre Erlebnisse

Am Wochenende Sonnabend und Sonntag, 4. und 5. Februar, gibt es jeweils von 14 bis 18 Uhr die Ausstellung „Stories in colors“ mit Werken von Sarah Ann Andersen. Die Schwarzenbekerin malt Bilder, in denen sie Szenen und Erlebnisse aus ihrem eigenen Leben festgehalten hat. Der Eintritt zu dieser Ausstellung ist kostenlos. Es wird aber um Spenden gebeten, die der Wildtierhilfe Auenland zugute kommen.

„Stammgäste“ im Amtsrichterhaus sind Absolventen der Kreismusikschule, die im Frühjahr zwei Klavierkonzerte unter dem Motto „Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an“ geben werden. Die Musikschüler gastieren am Sonntag, 19. Februar, und zum Saisonabschluss am 7. Mai jeweils um 15 Uhr in dem historischen Gebäude am Körnerplatz 10. Dazu gibt es Geschichte, Gedichte und Texte von E.T.A. Hoffmann. An beiden Nachmittagen gastiert die Klavierklasse von Dozentin Ursula Hummel. Der Eintritt für beide Konzerte ist frei.

Reime und Krimis im historischen Gemäuer

Dann gibt es auch noch am 12. März einen Lyrik-Abend mit Thomas Gsella unter dem Motto „Ich zahl’s euch Reim“ mit Gedichten über Liebe und Politik. Der Eintritt hierzu kostet 20 Euro. Die gleiche Summe wird für die Krimilesung von Anja Topf am 25. März fällig. Die Autorin liest unter dem Motto „Rache zeugt die schönsten Morde“ über drei Morde an der drei unterschiedlichen Tatorten, die alle in Norddeutschland liegen. Sie entführt ihre Zuhörer auf eine mysteriöse Reise mit viel schwarzem Humor und skurrilen Pointen. Beide Veranstaltungen beginnen um 19 Uhr.

Eintrittskarten gibt es 30 Minuten vor Beginn der Veranstaltung an der Abendkasse des Amtsrichterhauses. Verbindliche Reservierungen sind unter mail@amtsrichterhaus.de oder telefonisch unter 04151/88 11 32 direkt bei Hannah Kloosterman möglich.

Das Amtsrichterhaus wurde 1765 erbaut und ist eines der ältesten Gebäude der Europastadt. Es war ursprünglich Wohnsitz der kurfürstlich-hannoverschen Amtsschreiber und später bis 1968 Dienstsitz des jeweiligen Schwarzenbeker Amtsrichters. Seit 1982 steht es unter Denkmalschutz und ist seit 1983 im Besitz der Stadt. Seitdem dient es auch als Kulturzentrum unter unterschiedlichen Betreibern.