Gülzow. Markttreff im Dorf wird für 170.000 Euro ausgebaut. Was neben Tante Enso für die Bewohner von Gülzow entstehen soll.
Seit 2005 gibt es den Markttreff als zentralen Treffpunkt in Gülzow – und der soll jetzt fit für die Zukunft gemacht werden. Der 1300-Einwohner-Gemeinde fehlt nämlich noch eine Gaststätte, in der die Dorfbewohner abends zusammensitzen können. Zudem ist der Arzt im ersten Stockwerk für Menschen mit Gehbehinderungen nicht barrierefrei zu erreichen. 170.000 Euro will Gülzow in Treppenlift, eine neue Küche und Sanitäranlagen für die Mitarbeiter des 24-Stunden-NahversorgersTante Enso investieren. Ende des Jahres soll alles fertig sein.
In den vergangenen Jahren ist es gelungen, mit dem Markttreff und dem angrenzenden Café einen Treffpunkt und eine Nahversorgung zu schaffen – auch wenn es immer wieder schwierig war, das Konzept am Laufen zu halten. „Mit Tante Enso haben wir jetzt eine gute Lösung gefunden. Der 24-Stunden-Supermarkt wird sehr gut im Dorf angenommen. Selbst wenn man spätabends dort noch Besorgungen vornimmt, ist man nicht der einzige Kunde im Laden“, sagt Bürgermeister Wolfgang Schmahl.
Dem Dorf fehlt eine Kneipe mit Gastronomie – das wird sich ändern
Außerdem hat Gülzow schon vor mehr als zehn Jahren die Schule wiederbelebt und dort gemeinsam mit der Kirchengemeinde die evangelische Grundschule ins Leben gerufen, die ein großer Erfolg wurde. Auch für die ehemalige Schützenhalle ist eine Lösung gefunden. Sie dient dem DRK-Kreisverband als Schulungszentrum und kann von der Gemeinde für Veranstaltungen genutzt werden.
In diesem Jahr liegt der Fokus auf einer weiteren Attraktivitätssteigerung des Markttreffs. Dafür sind aber Zuschüsse nötig– und die lassen auf sich warten. Wie lange es dauern kann, bis öffentliche Gelder an die Kommunen fließen, hat sich gezeigt. Deutlich über ein Jahr hat es gedauert, bis der Förderbescheid für die Modernisierung des Gebäudes eingegangen ist. Rund 170.000 Euro will die Gemeinde in diesem Jahr investieren, damit das alte Bauernhaus an der Hauptstraße 21 fit für die Zukunft wird. 75 Prozent der Summe soll aus dem Fördertopf Markttreff-Modernisierungsfonds kommen.
Markttreffs bringen Leben in die Dorfgemeinschaft
Das Konzept der Markttreffs wurde 1999 von der Kieler Landesregierung auf den Weg gebracht, um Nahversorgung und Lebensqualität in Dörfern mit bis zu 2500 Einwohnern zu stärken. Aktuell gibt es 45 Markttreffs im nördlichsten Bundesland – viele davon sind in die Jahre gekommen. Deshalb gibt es den Modernisierungsfonds, aus dem jetzt Gülzow Mittel abrufen will.
Kernstück ist eine neue Küche, die eine bessere Gastronomie ermöglicht. Momentan gibt es nur eine Teeküche ohne Abluft. „Der vorherige Betreiber hat versucht, sein Angebot um Burger zu erweitern. Das kam bei unseren Dorfbewohnern gut an, aber in Rekordzeit war der Gastraum verqualmt“, berichtet Wolfgang Schmahl. Wegen der Verzögerungen ist der bisherige Pächter – Peter Kleiber aus Kollow – abgesprungen und hat eine Gastronomie in Trittau übernommen.
Treppenlift soll Praxis besser erreichbar machen
Deshalb gibt es momentan nur das ehrenamtlich betriebene Café, das von 8 bis 12 Uhr geöffnet ist. Im Bereich zwischen Tante Enso und dem Café wurde ein großer separater Raum geschaffen, in dem früher der Frischetresen des ersten Supermarkts untergebracht war und der auch bereits über Belüftungskanäle verfügt. Dort soll eine größere Küche mit Abluft eingebaut werden. „Wir suchen parallel einen Pächter, mit dem gegebenenfalls Sonderwünsche bei der Küche abgesprochen werden können. Wichtig sind uns Öffnungszeiten auch am Abend“, so der Bürgermeister. Denn eine Kneipe und ein Restaurant fehlen dem großen Ort.
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Eine weitere wichtige Modernisierung ist ein Treppenlift mit Rollstuhlplattform, der Patienten den Zugang zu der Praxis von Dr. Ioan-Octavian Micu im ersten Stockwerk ermöglicht. Der Allgemeinmediziner aus Büchen hält seit mehreren Jahren regelmäßig Sprechstunden im Markttreff ab.
Außerdem fehlt eine eigene Toilette für das Personal des 24-Stunden-Supermarkts und für die künftigen Angestellten der Gastronomie. Diese soll im ersten Stockwerk des Markttreffs in einem bisher als Putzkammer genutzten Raum entstehen.