Schwarzenbek. Besonders auf sozialen Netzwerken wie Instagram und Tiktok kommen Jugendliche mit Rechtsextremismus in Kontakt.

Über drei Jahrzehnte ist der rassistisch motivierte Brandanschlag in Mölln nun her, bei dem drei türkischstämmige Menschen starben und neun weitere zum Teil schwer verletzt wurden. Vergessen ist er nicht. So berichteten sich im vergangenen Jahr Jugendliche im Rahmen der Initiative „Demokratie leben!“ an verschiedenen Schulen gegenseitig von den Ereignissen vom 23. November 1992. „Wir sehen, dass der Bedarf an Projekten und Strukturen, die Demokratie fördern, weiterhin sehr groß ist“, sagt Rike Nagel von der Initiative.

Der Bedarf entsteht, da Kinder und Jugendliche durch die sozialen Medien ständig mit extremistischen Inhalten in Berührung kommen. Waren Ende der 1990er- und Anfang der 2000er-Jahre noch Tonträger das wichtigste Medium, mit denen Rechtsextreme junge Menschen beeinflussen wollten, sind es heute Youtube, Instagram und Tiktok. Aus einer Studie der Bundeszentrale für politische Bildung geht hervor, dass 13 Prozent der Jugendschutzverstöße in den Medien politisch extremer Natur sind. So zielen Extremisten darauf ab, Kinder und Jugendliche im Netz ihr Weltbild zu vermitteln.

„Demokratie leben!“: Kreis fördert Projekte gegen Extremismus

„Wir leben jedoch in einer vielfältigen Gesellschaft“, sagt Rike Nagel. So ist es Ziel von „Demokratie leben!“, Jugendliche ganz unterschiedlicher Herkunft für die Projekte zu gewinnen. „Wir wollen zeigen, dass wir diese Vielfalt auch sehr schätzen“, so Nagel. Dass es reizvoll sein kann, andere Lebenswelten kennenzulernen, skizziert Rike Nagel an einem Projekt aus dem vergangenen Jahr.

Am Marion Dönhoff-Gymnasium haben Schülerinnen und Schüler der achten Klasse gemeinsam mit indischen Jugendlichen, die im Rahmen der sogenannten Kulturkarawane Deutschland besucht haben, eine künstlerische Performance entwickelt. „Mit solchen Projekten werden kulturelle Barrieren abgebaut und wird Verständnis füreinander gefördert“, meint Nagel. Da dieses bei den Achtklässlern gut ankam, soll es dieses Jahr in eine zweite Runde gehen.

Doch auch andere Projekte können im kommenden Jahr eine Förderung erhalten: Sowohl Vereine als auch zivilgesellschaftliche Initiativen werden finanziell mit bis zu 10.000 Euro gefördert, die durch das Bundesministerium für Familie zur Verfügung gestellt werden. „Wir beraten die Antragsteller auch, wie ein Projekt aussehen kann und was überhaupt förderfähig ist“, sagt Rike Nagel. Ob dies der Fall ist, wird vom Begleitausschuss des Kreises entschieden, der sich aus Personen aus Politik, Verwaltung und gemeinnützigen Organisationen zusammensetzt.

Zuschüsse gibt es für Projekte von Vereinen und auch Einzelpersonen

Doch auch Einzelpersonen können sich beim Kreis Herzogtum Lauenburg mit sogenannten Mini-Projekten bewerben. Diese werden mit 500 Euro unterstützt. Hier kann eine Bewilligung schon innerhalb einer Woche gelingen. „Wichtig ist jedoch, dass erst Geld ausgegeben wird, wenn das Projekt bewilligt ist“, sagt Nagel. Bereits verwendetes Geld könne nicht nachträglich erstattet werden.

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Am Mittwoch, 24. Januar, tagt der Begleitausschuss der Partnerschaft für Demokratie des Kreises das nächste Mal. Projektanträge nimmt Rike Nagel von der lokalen Koordinierungs- und Fachstelle beim Kreisjugendring noch bis zum 16. Januar unter nagel@kjr-herzogtum-lauenburg.de entgegen. Weitere Informationen sowie Antragsformulare stehen unter www.partnerschaftenfuerdemokratie.de zur Verfügung. Rike Nagel berät auch gern bei dem Antragsverfahren und der Projektumsetzung: Telefon 0152/56312102.